Auf ihrem neuen Album spielen die Pet Shop Boys Songs aus dem Transitraum zwischen großer Welt und eigener Geschichte: kitschelnd, klug, fast immer beglückend.
Neil Tennant wird im Juni 70 Jahre alt, Chris Lowe kratzt mit 64 Jahren ebenfalls am Rentenalter. Und doch ist die Nostalgie bei den Pet Shop Boys keine Alterserscheinung. In verschiedenen Schattierungen zieht sie sich spätestens ab den Neunzigerjahren durch die Arbeiten der beiden. Mal, etwa auf dem 1990 erschienenen Album Behaviour, kam sie als gedankenschwere Bestandsaufnahme daher, als tiefer Seufzer, aber auch mit leisem Staunen darüber, dass man die vergangenen Jahre überhaupt überlebt hatte.
Bisweilen war die Rückschau keine gesellschaftliche, sondern eher eine musikwissenschaftliche, etwa auf dem Album Nightlife von 1999, das sehr genau auf verschiedene Disco- und House-Spielarten blickte. An anderer Stelle, vor allem auf den Alben der Zehnerjahre, knallte die Nostalgie wie eine Nacht im Club. Aber die Protagonisten dieser Musik verloren sich nicht mehr körperlich im Sound, eher standen sie mit einem Espresso am Rand der Tanzfläche und blickten zufrieden auf die Szenerie wie Großgrundbesitzer auf ihre Latifundien.
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