Wenn es um vermeintlich originelle Slogans und Produktnamen geht, sind Bäckereien neuerdings Heimstätten für Sprachschmiede, die es wirklich wissen wollen. Ein paar Beispiele - direkt aus der Wortspielhölle.
Auch als nichtreligiöser Mensch wünscht man sich manchmal so etwas wie einen Gott. Man wünscht sich nicht die liebevolle, sondern die zornige Variante. Und man wünscht sich, dass er, während er einmal seinen Blick über seine Erdenkinder schweifen lässt, bei der Wiener Bäckerei „Der Mann" hängenbleibt.
Die hat auf ihrer Homepage ihre „Zehn Gebrote" veröffentlicht. Darunter finden sich Perlen wie „Du sollst dein Ährenwort für regionale Getreide und allerbeste Zutaten geben" und „Du sollst dein Handwerk in Ähren halten". Sätze, die mindestens ein ordentliches Donnergrollen, wenn nicht einen schwungvoll gen Grund geschleuderten Kugelblitz verdienen! Nicht, weil Religion keine Witze erträgt. Aber ein guter Witz lebt vom Überraschungsmoment. Ein lahmes Wortspiel, das auch noch mehrfach eingesetzt wird, schmerzt hingegen. Die Österreicher stehen nicht allein da. Im gesamten deutschsprachigen Raum ist der Wahnsinn eingekehrt. Backshops und Bäckereien sind heute das, was früher Friseursalons waren: kuschelige Heimstätten für Sprachschmiede, die es wirklich wissen wollen.
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