Das nordische Design hatte über die Jahre immer auch ein Herz für das Wilde und das Bunte. Die Möbelmesse in Stockholm zeigte: Das spannendste Design Nordeuropas kommt gerade aus Schweden.
Eigentlich ist „Tension" ein ganz gewöhnlicher Servierwagen aus Stahlrohren. Cool, aber freundlich nickt der kleine, gedrungene Wagen Richtung Bauhaus und vielleicht auch zu all denen, die sich in den 1980er- und 1990er-Jahren von Marcel Breuer und Co. beeinflussen ließen. Aber „Tension" ist mehr. Stolz zeigt Designer Gustav Winsth auf die Rollen. Und die legen nahe: „Tension" ist auch ein Skateboard, zumindest beinahe. Dort holte sich Winsth nämlich die Inspiration für die selbstbewusst ausgestellten Rädchen seines neuen Möbels für den schwedischen Hersteller Lammhults.
Der Oberbegriff Skandinavisches Design - auch gerne als „scandi" verniedlicht - stand in den letzten Jahren nicht unbedingt für Progressivität. Gerne sagt man ihm eine gewisse Nüchternheit nach, die durchaus freundlich daher kommt. Auch das, was einem die einschlägigen Pinterest- und Instagram-Accounts bei entsprechenden Suchen entgegenschleudern, wirkt in seiner Gefälligkeit oft eigenartig blutleer. Farben? Sucht man vergebens, stattdessen scheinen ganze Interior-Welten in zu dünnen Milchkaffee getaucht und anschließend mit etwas beigefarbener Baumwolle garniert worden zu sein. Holz? Unbedingt, aber bitte ebenfalls hell. Ist doch so schön beruhigend!
Weiterlesen: