Die Wettkämpfe professioneller Computerspieler begeistern immer mehr Jugendliche. Investoren wittern ein Milliardengeschäft. Die neue Bundesregierung unterstützt den Aufschwung des E-Sports – sehr zum Ärger einiger Sportverbände.
Marcin Jankowski, Username „Jankos“, schmächtig und blond, sitzt mit Headset auf der Bühne und starrt, ohne zu blinzeln, auf den riesigen Monitor vor ihm. Der 22-jährige Pole ist der Star von „G2-Esports“, das Team spielt gegen die „Unicorns of Love“.
Kurz vorher hat er mit seiner rechten Hand noch ein Heizkissen geknetet: um die Finger zu wärmen, das Blut zum Zirkulieren zu bringen. Jetzt geht es in die entscheidende Phase. Die Stimmen der Moderatoren überschlagen sich, kündigen den Sieg von Jankowskis Team an. Teenager grölen auf den Tribünensitzen, kreischen, wedeln mit den aufblasbaren Klatschpappen. Lichtkegel wandern durchs Publikum.
Gegenüber von Jankowski auf der Tribüne sitzt ein Mann mit Halbglatze und Bäuchlein. Zwischen den euphorischen Jugendlichen fühle er sich "vollkommen fehl am Platz", wie er sagt. Er kennt Jankowski nicht, sieht nur auf die Explosionen und Lichtblitze auf der Videowand. ein Donnern: das Ende des Spiels. "Victory" blinkt auf den Bildschirmen. Der Mann auf der Tribüne schaut sich ungläubig um.
In Berlin-Adlershof westlich von Köpenick werden in einem Fernsehstudio am Wochenende die europäischen Ligaspiele des Computerspiels "League of Legends" ausgetragen. Er wolle wissen, was sein 15-jähriger Sohn, der ein großer Fan von Jankowski und "G2-Esports" ist, so genau umtreibe, sagt der Mann. Und einfach mal wieder Zeit mit seinem Sven verbringen. So wie früher, als der Junior im Olympiastadion bei Fußballspielen noch auf seinen Knien saß. "Das mit Hertha ist vorbei", sagt der Vater, "da geh ich jetzt alleine hin." ... – DER SPIEGEL 12/2018
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Marcin Jankowski, Username „Jankos“, schmächtig und blond, sitzt mit Headset auf der Bühne und starrt, ohne zu blinzeln, auf den riesigen Monitor vor ihm. Der 22-jährige Pole ist der Star von „G2-Esports“, das Team spielt gegen die „Unicorns of Love“.
Kurz vorher hat er mit seiner rechten Hand noch ein Heizkissen geknetet: um die Finger zu wärmen, das Blut zum Zirkulieren zu bringen. Jetzt geht es in die entscheidende Phase. Die Stimmen der Moderatoren überschlagen sich, kündigen den Sieg von Jankowskis Team an. Teenager grölen auf den Tribünensitzen, kreischen, wedeln mit den aufblasbaren Klatschpappen. Lichtkegel wandern durchs Publikum.
Gegenüber von Jankowski auf der Tribüne sitzt ein Mann mit Halbglatze und Bäuchlein. Zwischen den euphorischen Jugendlichen fühle er sich "vollkommen fehl am Platz", wie er sagt. Er kennt Jankowski nicht, sieht nur auf die Explosionen und Lichtblitze auf der Videowand. ein Donnern: das Ende des Spiels. "Victory" blinkt auf den Bildschirmen. Der Mann auf der Tribüne schaut sich ungläubig um.
In Berlin-Adlershof westlich von Köpenick werden in einem Fernsehstudio am Wochenende die europäischen Ligaspiele des Computerspiels "League of Legends" ausgetragen. Er wolle wissen, was sein 15-jähriger Sohn, der ein großer Fan von Jankowski und "G2-Esports" ist, so genau umtreibe, sagt der Mann. Und einfach mal wieder Zeit mit seinem Sven verbringen. So wie früher, als der Junior im Olympiastadion bei Fußballspielen noch auf seinen Knien saß. "Das mit Hertha ist vorbei", sagt der Vater, "da geh ich jetzt alleine hin." ... – DER SPIEGEL 12/2018
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