NDR Info Reporter sind derzeit für Sie im Einsatz und beantworten Ihre Fragen. Unter den Zuschriften waren auch einige Fragen zu Wirtschaftsthemen. NDR Info Moderatorin Birgit Langhammer hat darüber mit Jennifer Lange aus der Wirtschaftsredaktion gesprochen.
Jennifer Lange: Das ist ziemlich unterschiedlich. Angelika Hering aus Bremen möchte beispielsweise wissen, um wie viel ihr Erspartes fürs Alter seit der Einführung des Euro an Wert verloren hat. Da habe ich mal mit der Hamburger Sparkasse ein paar Modelle durchgerechnet. Nehmen wir mal an, Frau Hering hätte im Jahr 2002, also bei Einführung des Euro, 10.000 Euro investiert. Wenn sie das Geld seitdem ohne Verzinsung, zum Beispiel auf dem Girokonto gelassen hat, dann hätte sie heute nur noch rund 8.200 Euro fürs Alter. Schuld daran ist die Inflation. Hätte Frau Hering ihre 10.000 Euro auf ein Sparbuch gepackt, also mit Zinsen, hätte sie rund 2.000 Euro Gewinn gemacht. Und nehmen wir an, sie hätte ihr Geld in Gold investiert, dann hätte sie sich heute sehr gefreut. Dann wären aus den 10.000 Euro nämlich rund 26.000 Euro geworden. Also kommt es darauf an, wie sie ihr Geld angelegt hat - in Gold wäre natürlich schön gewesen.
Zum Thema Gold gab es ja auch noch eine ganz spezielle Frage!
Jennifer Lange: Ja, Ilona Weinowski aus Aachen hat uns gefragt, wie viele Gold-Reserven wir haben und was sie wert sind. Deutschland besitzt rund 3.400 Tonnen Gold. Das sind etwa 270.000 Barren. Nur die USA haben noch mehr. Die meisten Goldbarren lagern aber gar nicht bei uns, also bei der Bundesbank in Frankfurt, sondern in den USA, in New York bei der Fed - hinter dicken Tresortüren und weit unter der Erde.
Und liegt unser Gold nur dort oder haben wir es noch auf andere Länder verteilt?Lange: Wir haben auch noch Gold bei den Zentralbanken in London und Paris. Aber relativ wenig. Der Standort in Paris soll bis 2020 sogar ganz aufgelöst werden. Weil die Bundesregierung die Hälfte der deutschen Goldreserven wieder zu Hause im Tresor hat, also in Frankfurt. Aber das Gold zurückzuholen ist gar nicht so einfach. Um allein eine relativ kleine Menge von 300 Tonnen aus den USA zurückzuholen, braucht es 300 Flüge, weil jedes Mal nur eine Tonne mitfliegen darf - aus Versicherungsgründen. Insgesamt sind die deutschen Goldreserven - also nach dem Goldpreis von heute - etwa 110 Milliarden Euro Wert.
Jennifer Lange: Kaarina Hillmer aus Preetz hat uns gefragt, welche Länder, in welcher Höhe und wofür Hermes-Bürgschaften erhalten haben. Erstmal: Hermes-Bürgschaften bekommen Unternehmen und keine Länder. Und zwar bekommen sie das, um sich bei Exporten in ein politisch oder wirtschaftlich instabiles Land abzusichern. Ich habe bei Euler Hermes angerufen, die diese Geschäfte prüfen und genehmigen. Und sie haben allein im ersten Halbjahr dieses Jahres Geschäfte in Höhe von rund 13 Milliarden Euro abgesichert. Darunter sind viele Großprojekte. Zum Beispiel sollen Airbus-Flugzeuge nach Russland geliefert werden, in der Türkei werden Windkraftanlagen gebaut, in Ägypten ein neues U-Boot und in Indonesien ein großes Stahlwerk. Insgesamt sichert die Bundesregierung rund zwei Prozent der deutschen Exporte ab.
Jennifer Lange: In der Tat. Im vergangenen Jahr musste die Bundesregierung rund 500 Millionen Euro zahlen, weil Geschäfte doch gescheitert sind. Das betraf vor allem den Iran. Und das ist ein doppelt so hoher Verlust wie im Jahr zuvor. Aber es ist relativ wenig, wenn man überlegt, in welcher Milliardenhöhe die Regierung Geschäfte absichert und, dass es um Verträge mit rund 160 Ländern geht.
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