Jennifer Johnston

Korrespondentin im ARD-Studio Singapur, Hamburg

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Kein Crew-Wechsel auf Containerschiffen

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Olaf Schröder will gleich los in den Hamburger Hafen, zu den Crews der Containerschiffe. Da die Seeleute wegen der Corona-Pandemie gerade nicht an Land dürfen, kommt die Seemannsmission zu ihnen. Mit Süßigkeiten und Drogerieartikeln – zu günstigen Preisen. Handykarten sind bei den Seeleuten besonders begehrt, erzählt Olaf Schröder von der Seemannsmission Duckdalben. „Um dann den Kontakt zu ihren Lieben daheim aufzunehmen. Das ist ganz ganz wichtig im Moment, gerade in diesen Zeiten, wo der Landgang auch gestrichen ist.“

Der Landgang: für die Seeleute in normalen Zeiten ein Moment zum Durchatmen und Auftanken. Jetzt in der Krise: ein Verlust, der schmerzt. Betroffen sind davon hunderttausende Seeleute weltweit.

Olaf Schröder hat seine Tüten gepackt. Zum Containerterminal sind es nur zehn Minuten.
Aus Sicherheitsgründen darf er nur noch bis zur Gangway. Immer mit Mundschutz.
Wegen der weltweiten Reisebeschränkungen können Seeleute gerade weder von Bord noch an Bord. 150.000 von ihnen sollten Mitte Mai eigentlich abgelöst werden.

Vier von ihnen gehören zur Crew von Kapitän Norbert Gühne. Er ist Mitte Februar aus Hamburg losgefahren, als Corona in Europa noch kein großes Thema war. Inzwischen hat sich viel geändert, erzählt der Kapitän: „Der Zugang ist absolut limitiert. Wir lassen nur noch Agenten oder Offizielle rein ins Schiff. Und auch die nur auf bestimmten Wegen und in bestimmte Räume, die dann auch jedes Mal hinterher sofort wieder desinfiziert werden.“

Besonders die chinesischen Behörden seien sehr genau. Kommen zum Fiebermessen mit Einweg-Overalls, Handschuhen und Schutzbrille. „Normalerweise begrüße ich jeden Lotsen an Bord mit Handschlag, und sage, willkommen auf meiner Brücke. Das ist im Moment so.“ (nimmt Hände zusammen)

Am Containerterminal in Hamburg schildert ein ukrainischer Seemann wo das Grundproblem liegt. “Dein eigenes Land muss dich reinlassen. Der Hafen, wo du gerade bist, muss offen sein. Und es muss eine Flugverbindung zwischen beiden Ländern geben. Aber darauf haben wir keinen Einfluss. Das ist das Problem. Wir können uns beschweren, weinen, aber das ändert nichts.“

Für ihn geht es zurück aufs Schiff. Solange bis auf internationaler Ebene eine Lösung gefunden wird.