Jennifer Johnston

Korrespondentin im ARD-Studio Singapur, Hamburg

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Mieten statt kaufen: Lohnt sich das Mieten von Fernseher, Waschmaschine und Co?

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Studien zufolge hat das jeder sechste Deutsche hat schon einmal ausprobiert. Fast jeder Zweite kann es sich vorstellen. Wem es wichtig ist, ständig ein neues Gerät zu haben, für den ist Leihen eine gute Alternative. Bei längerfristigen Mieten lohnt es sich nicht.

Ein Beitrag von Jennifer Lange

Neue Klamotten – kann man kaufen oder seit einiger Zeit auch leihen. Wie in der Kleiderei in Hamburg. Christina Oberhauser macht das seit zwei Jahren. Für 50 Euro im Monat bekommt die Studentin vier Teile. "Mir ist irgendwann aufgefallen, dass ich einfach super viele Klamotten Zuhause hatte und einen Großteil eigentlich gar nicht oft anziehe. Und dann habe ich mir gedacht, ich muss die nicht unbedingt besitzen, es langt, wenn ich die für eine bestimmte Zeit habe, für einen bestimmten Abend. Ich freue mich auch einfach mal was ganz anderes zu bekommen, was eigentlich gar nicht so richtig in meinen Kleiderschrank passt und dass ich mir so vielleicht gar nicht kaufen würde."

Im Laden "Lieber Leihen" kriegt man mehr als Kleidung. Vom Kanu bis zum E-Bike. Vom Tischkicker bis zur Kehrmaschine. Mieten kann man fast alles für 24 Stunden. Einen Kindersitz für 12 Euro, falls mal Besuch da ist, die Seifenblasenmaschine für 15 Euro am Tag. Miriam Wolf, Inhaberin von Lieber-Leihen: "Leihen ist ja schon mittlerweile in aller Munde. Aber es gibt immer noch viele Sachen, die die Leute noch nicht so drauf haben, so Kindersitze leihen. Hüpfburgen und Bierzeltgarnituren weiß man ja schon. Aber es gibt noch ganz viele Sachen, was noch immer nicht so in den Köpfen ist."

Je länger man mietet, desto günstiger wird es. Studien zufolge hat das jeder sechste Deutsche hat schon einmal ausprobiert. Fast jeder Zweite kann es sich vorstellen. Miriam Wolf: "Ich glaube die Kurve geht langsam, aber sie geht hoch. Glaube ich schon. Ich glaube schon, dass sich das verändert hat gesellschaftlich, dass man halt nicht mehr alles haben muss."

An diesen Trend glaubt auch Otto. Deutschlandweit vermietet der Versandhändler, was man sonst bei ihm kaufen könnte. Das neue Geschäftsmodell testet Otto seit rund einem Jahr. Und ist überrascht vom großen Ansturm der Kunden. Frank Surholt, Otto Sprecher: "Wir haben mehrere Zielgruppen: Das eine sind die sogenannten Early Adopter. Also die, die immer das Neueste besitzen wollten, früher, heute aber reicht es ihnen das Neueste zu nutzen, aber nicht unbedingt besitzen zu müssen. Das zweite sind junge Familien mit kleinen Kindern, die wechselnde Bedürfnisse haben."

Heute eine Spielekonsole, morgen eine Drohne. Doch was ist, wenn Zuhause etwas kaputt geht? Frank Surholt: "Wenn es ein Garantiefall ist, ähnlich wie beim Kauf, reparieren wir kostenfrei. Wenn es auf das Verschulden des Kunden zurückzuführen ist, haften sie als Kunde." Kosten, die man vorher nicht einkalkuliert hat. Lohnt sich Mieten also wirtschaftlich? Die Kaffeemaschine bei Otto kostet bei einer Mietdauer von 24 Monaten 12,99 Euro pro Monat. Bei Otto.de gibt es dieselbe Kaffeemaschine runter gesetzt für 319 Euro. Nachrechnen lohnt sich also, damit man am Ende nicht mehr zahlt, sagt Tom Laske von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Man hat im Prinzip nach 1,5 bis 2 Jahren das Gerät auch bezahlt durch die Mietzahlung, so dass es also aus wirtschaftlicher Sicht eigentlich nicht rentabel ist, weil die Geräte in aller Regel eben eine längere Lebensdauer als 1,5 oder 2 Jahre haben." Wem es also wichtig ist, ständig ein neues Gerät zu haben, oder es nur für einige Tage oder Wochen braucht, für den ist Leihen eine gute Alternative. Bei langfristigen Mieten lohnt es sich nicht.

Der Beitrag lief am 01.12.2017 im ARD-Mittagsmagazin: http://mediathek.daserste.de/Mittagsmagazin/Mieten-statt-kaufen-Lohnt-sich-das-Miet/Video?bcastId=314636&documentId=48059946