MTV hat der Generation Z nichts mehr zu sagen - mein Lieblingssender wird zur Sendung aus der Mottenkiste.
MTV war für mich das, was für Leute zwischen zwölf und 20 Jahren heute Youtube
ist: alles. Der Musiksender hatte, was Popkultur bieten muss: Spaß,
Musik, Style, Drama, coole Vorbilder und Antihelden zum Fremdschämen.
Und war eines der wenigen Programme, die ich überhaupt schauen durfte,
zwischen Schule, Kirche und Kleinstadterledigungen. MTV war mein Fenster
in die große, weite Welt. Sobald ich mit Hausaufgaben fertig war,
folgte die Flucht in „My Super Sweet Sixteen“, „The Osbournes“ oder
„Pimp my Ride“: Geburtstagsfeiern im Glitzerkleid, ein Familienleben,
das verrückter als mein eigenes war und genau so ein Auto (mit Bassboxen
im Kofferraum!), wie ich später auch eines haben wollte. Was ich damals
über das Leben wusste, wusste ich von MTV.
Kein Wunder also, dass mich Nostalgie und Neugier packten bei dieser
Ankündigung: „The Hills“, eine Pseudo-Realityserie über reiche, schöne
Freundinnen in L.A., wird neu aufgelegt! Auch wenn ich inzwischen weiß,
dass „The Osbournes“ in Wahrheit normaler waren als die Steinleins und
Bassboxen im Kofferraum eigentlich ziemlich prollig und unpraktisch
sind: Lauren „LC“ Conrad, Audrina Patridge und Whitney Port, meinen
filmischen Begleiterinnen durch das Abi und die frühe Studienzeit, bin
ich noch immer treu (auf Instagram) verbunden. Nach dem ersten Interview
mit dem Cast von „The Hills – New Beginnings“ musste ich allerdings
feststellen: Das Problem ist nicht, dass sich in zehn Jahren vieles
ändert. Sondern, dass sich auf MTV in zehn Jahren nicht viel geändert
hat.
Zum Original