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Die Welt gegen Plastik

In Nairobi hat die UN-Umweltversammlung jüngst ein internationales Plastikabkommen beschlossen. Ein mutmachender Schritt, auch wenn der schwierigste Teil – die Umsetzung – erst noch folgt. Doch Beispiele aus aller Welt zeigen, dass sich längst etwas bewegt.

Von Janina Martens

Am Ende applaudierten die Deligierten im Stehen. "Wir haben heute Geschichte geschrieben", sagte der norwegische Umweltminister Espen Barth Eide nach der fünften Sitzung der UN-Umweltversammlung (UNEA) in Nairobi. Alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen stimmten am 2. März 2022 dafür, ein internationales Plastikabkommen auf den Weg zu bringen.
Eine Absichtserklärung, aber eine mit Gewicht. Plastikmüll ist seit Jahren eines der größten ökologischen Probleme: Weltweit werden rund 400 Millionen Tonnen Plastik jährlich produziert - und nur neun Prozent davon recyclt. Pro Minute landen rein rechnerisch zwei Lkw-Ladungen Kunststoffabfälle in Gewässern. Strände sind vermüllt, über 800 Tierarten sind durch die Abfälle bedroht, jüngst haben Forschende erstmals Mikroplastik in menschlichem Blut nachgewiesen.
Nun unternimmt die Weltgemeinschaft einen Anlauf, gemeinsam Lösungen zu finden und die globale Plastikkrise in den Griff zu bekommen. Mit der im März verabschiedeten Resolution gibt es ein Verhandlungsmandat - bis Ende 2024 soll ein Abkommen ausgearbeitet sein. Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke verglicht die Resolution mit dem Pariser Klima-Abkommen und nannte sie "wegweisend".
Schon 2019 stand das Thema bei der UNEA auf der Tagesordnung, scheiterte jedoch. Alois Vedder, Leiter Politik der Umweltorganisation WWF, freut sich über den Durchbruch in diesem Jahr. Er hat an den Textverhandlungen virtuell teilgenommen und bei der offiziellen Entscheidung am Ende mitgefiebert. Es sei ein bewegender Moment gewesen, als alle Länder für die Erarbeitung des Abkommens gestimmt hätten. "Wenn in zweieinhalb Jahren der Vertrag vorliegt, wäre das sensationell!" In der Resolution stünden bereits viele wichtige Eckpunkte, die später in dem Abkommen vorkommen sollen, etwa dass Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus von Plastik festgelegt werden. "Jetzt wird verhandelt, wie genau die Elemente ausgestaltet werden."
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Der gesamte Text und Positivbeispiele aus aller Welt in der Ausgabe 06/2022 von natur - S. 24 bis 27.  Zum Original