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Zu Hause gebären ohne Arzt: „Während der Geburt kam der Paketbote"

© Getty Images/Cavan Images RF

Ohne Partner, mit Maske, in Sorge vor Corona? Da entschied sich Greta Ludwig, ihr Kind lieber im Wohnzimmer zu gebären. In der Pandemie steigt die Nachfrage nach außerklinischen Geburten. Doch die Geborgenheit bringt Risiken mit sich.


Von Janina Martens


Greta Ludwig* erinnert sich, wie sie im Vierfüßlerstand vor dem Sofa in ihrem Wohnzimmer steht. Sie presst, krallt sich an ihren Mann, neben ihr eine Hebamme, hinter ihr eine Hebamme. Auf der Couch und dem Boden sind Decken ausgebreitet und Plastikplanen. 


Es ist keine unerwartete Geburt, kein Notfall, nicht improvisiert: Greta Ludwig hat sich diese Hausgeburt gewünscht und sie sorgfältig vorbereitet. An der Zimmertür hängt ein Zettel mit Notrufnummern und ihrer Adresse, falls eine Hebamme einen Rettungswagen rufen muss. Eine Notfalltasche für die Klinik ist gepackt.


Jede Frau hat in Deutschland das Recht, den Ort für eine Entbindung frei zu wählen – so steht es unter anderem im Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch, Paragraf 24f. Stationär oder ambulant, in einem Krankenhaus oder Geburtshaus, einer Hebammenpraxis oder zu Hause. Die meisten Kinder werden in einer Klinik geboren. Schätzungen der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe, kurz QUAG, zufolge kamen im Pandemiejahr 2020 rund 14 000 von 770 000 Babys in Deutschland außerhalb eines Krankenhauses zur Welt. Das sind 1,82 Prozent. 2019 waren es 1,57 Prozent, in Berlin lag die Quote etwas höher: bei 2,89 Prozent.


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*Nachname von der Redaktion geändert


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Der Text erschien am 31. Mai 2021 auf der "Dritten Seite" im Tagesspiegel.  Zum Original