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Sommerhonigernte variiert von überdurchschnittlich bis Reinfall

Auch für Imker ist der Sommer wettermäßig schwierig verlaufen. Die Trockenheit macht sich bei den Honigmengen bemerkbar. Regional gibt es aber große Unterschiede. (c) proplanta

Regional zeigen sich große Unterschiede, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. "Wir haben noch keine genauen Zahlen, aber wir sehen insgesamt ein Nord-Süd-Gefälle", sagte der Leiter des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen, Christoph Otten.

Während es im Süden eher nach magereren Ausbeuten beim Honig aussehe, sei die Ernte im nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz nach ersten Erkenntnissen sogar leicht überdurchschnittlich. Die Honigernte - Tracht genannt - unterteilt sich in Früh- und Sommertracht.

Eine gute Sommertracht im Norden bestätigt auch Tobias Heinen vom Imkerverband Rheinland. "Um Koblenz herum hatten wir eine sehr gute Sommertracht. Wir hatten Angst vor der Trockenheit, doch dafür war unsere Ernte wirklich gut." Durch die lange Periode ohne Regen hätten die Bienen mehr Zeit gehabt, um Blüten zu befliegen. Insbesondere die Robinien hätten in seiner Region einen guten Ertrag gebracht.

In anderen Teilen von Rheinland-Pfalz sorgte die Trockenheit hingegen für Ernteausfälle. "Wir hatten eine sehr schlechte Sommerernte", sagte der Vorsitzende des Imkerverbandes in Rheinland-Pfalz, Thomas Hock, der seine Bienen an verschiedenen Standorten im Landkreis Mainz-Bingen angesiedelt hat. Vielerorts hätten die Pflanzen durch die Trockenheit zu wenig Nektar abgegeben. Das, was von den Sammlerinnen eingetragen werden konnte, benötigten die Völker zur Selbstversorgung und Brutpflege.

Um die Bienen am Leben zu halten, hätten einige Imker sogar zufüttern müssen. "Die Bienen brauchen ein kontinuierliches Angebot an Blüten und Nektar", sagte Hock. Auch Imker Axel Heinz, der mit seinen Bienen Standorte im Pfälzerwald und der Südpfalz bewirtschaftet, musste früher als sonst zufüttern und blickt auf eine "sehr magere Ernte" in diesem Sommer. "Die meisten Bäume haben nicht gehonigt. Die Trockenheit lässt die Pflanzen nicht mehr blühen, und die Bienen finden somit keine Nahrung mehr", sagte Heinz.

Ohne den Nektar aus den Blüten können die Bienen keinen Honig produzieren. Das führt auch zu weniger Honig am Markt und damit zu höheren Preisen, sagte Züchter Hock. Während man vor zwei Jahren für ein 500-Gramm-Glas Honig noch rund fünf Euro gezahlt habe, liege der Preis mittlerweile zwischen sieben und neun Euro. "Die Imker leben von der Hand in den Mund. Die noch vorhandenen Reserven sind Weihnachten aufgebraucht."

Bereits in den Sommern 2018, 2019 und 2020 habe es Ernteausfälle gegeben. Vergangenes Jahr sei die Frühjahrsernte durch zu nasses Wetter betroffen gewesen. "Wir können nur noch die Hälfte von dem ernten, was wir noch vor einigen Jahren hatten", hieß es.

Langfristig habe der Klimawandel gefährliche Auswirkungen auf Bienen und die Honigernte. Zu trockene oder zu nasse Perioden seien ein großes Problem. "In diesem Jahr war die Sommerernte ein Reinfall, die Frühtracht war hingegen okay."

Die Honigernte im Frühjahr diesen Jahres brachte den Imkern in Rheinland-Pfalz nach einer Onlineerhebung des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen im Durchschnitt 22,5 Kilogramm Honig pro Bienenvolk. Damit lag die Ernte sogar über dem Bundesdurchschnitt von 21,5 Kilogramm.

Während in Koblenz 23,5 Kilogramm geerntet werden konnten, waren es in Rheinhessen-Pfalz 21,5 und in Trier 21,2 Kilogramm. Welche Ergebnisse die Sommerernte erzielte, will das Fachzentrum Bienen und Imkerei voraussichtlich Ende des Monats bekannt geben.

Laut dem Deutschen Imkerbund (DIB) waren zuletzt 2.500 Imker aus Rheinland-Pfalz Mitglied im DIB.

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