5 Abos und 1 Abonnent
Artikel

„Wir haben uns als Team gefunden": So läuft die Regionalliga-Saison der Borussia-Damen

Analyse Das Damenteam von Borussia Mönchengladbach startete nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga mit neuem Personal auf Feld und Trainerbank in die Regionalliga. Zeit für ein Zwischenfazit mit Coach Christoph Schaefer.

Neun Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage - das ist die Bilanz von Borussia Mönchengladbach nach elf Spielen in der Regionalliga West. Mit 28 Punkten steht das Frauenteam aktuell auf Tabellenplatz zwei. Dabei war zu Beginn der Saison unklar, wie es für den Absteiger aus der 2. Bundesliga weiter geht. Innerhalb des Teams gab es mit Abgängen und Neuzugängen, vorwiegend aus dem Jugendbereich und der zweiten Mannschaft, einen Umbruch. Mit Christoph Schaefer wurde auch das Amt des Cheftrainers neu besetzt. „Am Anfang wussten wir alle nicht, wie das klappt, wir mussten uns erst einmal als Mannschaft finden. Viele denken, für einen gestandenen Zweitligaverein sei nach dem Abstieg der direkte Wiederaufstieg eine Selbstverständlichkeit. Das ist aber keineswegs der Fall. Das kann auch ganz schnell in die andere Richtung gehen", sagt der neue Trainer Christoph Schaefer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auch wenn es für sein Team aktuell gut läuft, ist der Wiederaufstieg für Schaefer drei Spiele vor Ende der Hinrunde kein Thema. „Der Aufstieg war als Saisonziel nie vorgegeben. Im Vordergrund steht, dass wir die jungen Spielerinnen fördern und fordern und sie fußballerisch, spielerisch und auch menschlich nach vorne bringen. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern über die ganze Saison hinweg Schritt für Schritt", sagt Schaefer. Ziel sei es viel eher in den nächsten ein bis zwei Jahren eine gute Truppe zusammenzustellen, um dann möglicherweise oben anzugreifen. „In der Regionalliga gibt es sehr viele gute und ambitionierte Mannschaften, die oben auf hohem Niveau mitspielen und aufsteigen wollen", so Schaefer. Eine Hürde sei außerdem, dass man in der Regionalliga als Erster nicht automatisch aufsteige, sondern erst im Relegationsspiel gegen den Sieger aus der Regionalliga Südwest gewinnen müsse.

Bislang zieht Schaefer für sein Team, das in der aktuellen Saison bereits 39 Tore schoss und nur acht Gegentreffer kassierte, aber eine durchaus positive Bilanz: „Wir haben uns als Team gefunden. Die neu zusammengewürfelte Mannschaft funktioniert. Die vielen jungen Spielerinnen werden von den älteren, etablierten Spielerinnen geführt. Der Zusammenhalt ist top." Nach der einzigen Saisonniederlage gegen Spitzenreiteter 1. FC Köln II am 6. Spieltag habe man gut in die Spur zurückgefunden und könne als Zweiter mit einem Punkt Abstand auf den Tabellenersten sehr zufrieden sein.

Sorgen machen trotz der fast makellosen Bilanz aber die vielen Ausfälle von Spielerinnen. Kapitänin Madita Giehl gab erst am vergangenen Spieltag gegen den SV Menden nach längerer Verletzungspause ihr Saisondebüt. Auch für Trainer Schaefer nicht immer einfach: „Im bisherigen Saisonverlauf hatten wir viele kranke und verletzte Spielerinnen. Ich finde es bemerkenswert, dass jede Spielerin, die dadurch reingerutscht ist, ihren Job super gemacht hat. Wir sind da in der Breite wirklich gut aufgestellt und gerade die jüngeren Spielerinnen machen ihre Aufgabe sehr gut." Eine weitere Chance dies unter Beweis zu stellen hat Borussia Mönchengladbach am Samstag im Spitzenspiel gegen den VfL Bochum. „Wir freuen uns unheimlich. Für solche Top-Spiele - in dem Fall Zweiter gegen den Dritten - lieben wir den Fußball. Wir haben die vergangenen vier Spiele gewonnen und fußballerisch gute Leistungen gebracht. Die Mädels haben dementsprechend ein großes Selbstvertrauen und sind gut vorbereitet", sagt Schaefer mit Blick auf das Auswärtsspiel. Gegner VfL Bochum hat mit einem Spiel weniger nur vier Punkte Abstand zu den Fohlen und diese Saison noch kein Spiel verloren.

Als Regionalliga-Team mit den bisher meisten Toren in der Liga wollen die Fohlen aber auch gegen Bochum weiter auf Torjagd gehen. Auch wenn Sarah Abu Sabbah (elf Saisontore) und Sarah Schmitz (neun Saisontore) als Top-Torschützinnen herausstechen, findet Christoph Schaefer besonders lobende Worte für seine niederländische Mittelfeldspielerin Amber van Heeswijk. „Sie macht das schon überragend. Dass sie noch kein Tor geschossen hat, ist überhaupt nicht wichtig, denn sie führt die Mannschaft und bringt Spiel für Spiel Topleistungen. Auch solche Spielerinnen sind wichtig für die Mannschaft", resümiert der Coach über die 21-Jährige.

Von ihr und den anderen Spielerinnen fordert Christoph Schaefer vor dem kommenden Spiel volle Konzentration. „Ich habe den Mädels gesagt: ‚Nobody is perfect'. Wir können noch effizienter vor dem Tor werden und hinten noch sicherer stehen. Wir schaffen es derzeit noch nicht über 90 Minuten volle Konzentration zu zeigen. Wenn die Mädels das noch schaffen, wäre das ein Riesenschritt. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau", erklärt Schaefer auf die Frage nach Steigerungsmöglichkeiten des Teams. Oberstes Ziel für ihn: „Ich möchte, dass die Mädels den Weg, den wir in den vergangenen Spielen spielerisch eingeschlagen haben, fortsetzen und schönen und attraktiven Fußball spielen." Die nächste Chance dafür hat sein Team am Samstag um 16 Uhr beim Spiel Zweiter gegen Dritten in Bochum.

Zum Original