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„Es ist toll, dass es diese Ausstellung gibt"

Dieter Hanitzsch beantwortet Fragen der Presse.

Am Dienstag, den 22. September begann die Ausstellung „Eine Karikatur sagt mehr als 1000 Sätze – 25 Jahre deutsche Einheit im Spiegel der Karikatur“ im Swissôtel mit einer exklusiven Pressevorabführung. Vertreter der Presse hatten die Möglichkeit, sich von dem renommierten Karikaturisten Dieter Hanitzsch und dem Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung Bremen, Dr. Ralf Altenhof, durch die Ausstellung führen zu lassen.

Nach der Begrüßung durch Sarah Bunk stellte Ralf Altenhof das Konzept der Ausstellung vor, in der etwa 100 Karikaturen von über 30 Karikaturisten gezeigt werden. Die Ausstellung geht von dem Ausspruch aus, „ein Bild sagt mehr als 100 Worte". Da die Karikatur aber mehr als ein Bild ist, sondern als gezeichneter Kommentar gesehen werden kann, lautet das Motto der Ausstellung: „Eine Karikatur sagt mehr als 1000 Sätze".

Dieter Hanitzsch sprach zu dem Thema: „Was darf die Karikatur?" Hanitzsch sagte hierzu, weder Politiker noch Unternehmen sollten dies bestimmen dürfen. Er fasste seinen Standpunkt folgendermaßen zusammen: „Satire muss alles dürfen". Außerdem vertrat er die Meinung, Karikaturen könnten als gezeichneter Kommentar schriftliche Kommentare verstärken, jedoch nicht ersetzen.

Anschließend führte Hanitzsch die zahlreich erschienen Journalisten durch die Ausstellung und erklärte die von ihm gezeichneten Werke. In seiner langen Laufbahn als Karikaturist zeichnete er viele Karikaturen, die sich ganz unterschiedlich mit dem Thema der Wiedervereinigung befassen. Seine Zeichnungen setzen sich beispielsweise mit Kohl als Kanzler der Einheit, der Hauptstadtfrage oder der „Mauer in den Köpfen" auseinander. Zu einer Karikatur aus den 1990er Jahren, die einen Mann mit einer durch den Kopf gebauten Mauer zeigt, sagte er: „Die innere Einheit war zu dieser Zeit weit weg."

Die Journalisten konnten Hanitzsch anschließend Fragen zu seinen Werken und seiner Arbeit als politischer Karikaturist stellen. Hanitzsch beantwortete zahlreiche Fragen zu seiner persönlichen Arbeit und der Zunft der Karikaturisten. Er bedauerte es sehr, dass es kaum weibliche Karikaturisten gebe und auch, dass es beinahe keinen Nachwuchs gebe. Unter diesen Umständen seien vor allem die Workshops, die im Rahmen des Begleitprogamms der Ausstellung der Konrad-Adenauer-Stiftung an verschiedenen Schulen stattfinden, sinnvoll. So könnte jungen Leuten das politische Geschehen von vor 25 Jahren anschaulich vermittelt werden. Zudem bestehe immer die Möglichkeit, dass ein junger Mensch von der politischen Karikatur begeistert wird, das Karikaturenzeichnen für sich entdeckt und so die Branche verjüngt.

Von der Ausstellung war Hanitzsch auch noch aus anderen Gründen vollauf begeistert. Allein die Idee, politische Karikaturen in dieser Form einem Publikum vorzustellen, sei toll. Zudem würden Karikaturen so die Aufmerksamkeit erhalten, die ihrer wichtigen Rolle in unserer Demokratie entspricht. In der DDR sei es nicht möglich gewesen, politische Karikaturen zu veröffentlichen, heute hingegen sei dies in den neuen Bundesländern normaler Bestandteil der politischen Kultur. Insofern könnten Karikaturen als Gradmesser der Demokratie gesehen werden.

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