Im Oktober 2019, kurz bevor Covid-19 mutmaßlich das erste Mal auf einen Menschen übertragen wird, besucht Jens Spahn Nigeria. Der Gesundheitsminister (CDU) ist beeindruckt: Das Land scheint den Kampf gegen die Ebola-Epidemie, die 2014 ausgebrochen war,gewonnen zu haben. Zentraler Bestandteil der Seuchenbekämpfung: Das in Deutschland mitentwickelte Epidemie-Managementsystem „Sormas" zur Kontaktverfolgung in Echtzeit.
Mehr als ein Jahr später stecken sich in Deutschland Tag für Tag mehrere 10.000 Menschen mit dem Coronavirusan. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist aufgebracht. In einem Ministerratsbeschluss von Anfang Dezember heißt es: „Die Gesundheitsämter werden verpflichtet, umgehend bayernweit einheitlich das Programm Sormas zu verwenden." Das vorhergehende gute Zureden hat nicht geholfen, nun kommt der Zwang.
Die Software, die in Nigeria schon funktioniert, bei uns aber noch nicht, bündelt den Datenaustausch zwischen lokalen Ämtern, dem Robert-Koch-Institut (RKI) - Deutschlands wichtigste Behörde im Kampf gegen die Pandemie - und den Landesbehörden.