Elon Musk, Paypal-Milliardär und Gründer des Elektroauto-Herstellers Tesla Motors, weiß, wie man einen Medienhype initiiert. Rund um den Globus findet sich seine Powerwall in den Schlagzeilen. Der Lithium-Ionen-Akku für den Hausgebrauch soll das Kernproblem von Solarstrom, die stark schwankende Verfügbarkeit, lösen und über die sonnenlosen Stunden die Stromversorgung in den heimischen vier Wänden sichern. Gerüchte über diesen Stromspeicher - geschickt befeuert durch kurze, geheimnisvolle Tweets von Musk - kursierten viele Wochen in Fachportalen und Boulevardblättern. Und in der Nacht zum 1. Mai lieferte Musk während einer durchinszenierten Show in Los Angeles endlich Einzelheiten - mit fulminantem Medienecho.
"Diese Technologie ermöglicht einen fundamentalen Wandel, wie Energie über die Erde verteilt wird", sagt Musk. Große Worte, doch ist diese Vision nicht völlig unrealistisch. Allein 2014 wurden weltweit neue Solaranlagen mit 45 Gigawatt mit einer Erzeugungskapazität von elf großen Kohle- oder Kernkraftwerken gebaut. Bis 2020 könnte sich nach Expertenmeinung diese Dynamik auf 150 Gigawatt verdreifachen. Wird dieser Ausbau durch die Installation von Milliarden dezentraler Stromspeicher wie der Powerwall begleitet, wäre - rein rechnerisch - die flächendeckende Versorgung mit Solarstrom möglich. Auch Musk gibt zu, dass diese Anzahl an Stromspeichern irrsinnig klinge. "Aber es liegt im Rahmen dessen, was die Menschheit leisten könnte."
Solaranlage speist WandakkuDoch zurück zu den harten Fakten der Powerwall: Tesla wird zwei Versionen ab Mitte des Jahres mit sieben und zehn Kilowattstunden Speicherkapazität anbieten. Die etwa 100 Kilogramm schwere Batterie - verpackt in ein 1,30 Meter hohes, 86 Zentimeter breites und 18 Zentimeter dickes Gehäuse - soll sich einfach in einem Keller oder an der Hauswand installieren lassen. Gespeist mit Solarstrom einer hauseigenen Photovoltaik-Anlage könnte bei nur acht Prozent Verlust mühelos der Strombedarf eines Vierpersonenhaushalts in den dunklen Abendstunden gedeckt werden. Mit einer Spitzenleistung von drei Kilowatt - genug für Kühlschrank, Waschmaschine, Staubsauger und Licht - wäre sogar eine Stromlieferung aus dem Netz überflüssig.
An sich sind solche Batterien nichts Neues. "Daher freut es uns, dass Tesla mit seiner Ankündigung viel Aufmerksamkeit auf die Batterietechnologie lenkt", sagt Michael Schreieder, Entwicklungsingenieur beim Berliner Speicherunternehmen Younicos. Furore macht Tesla vor allem mit seinen günstigen Preisen von 3.500 US-Dollar für das 10-kWh-Modul und 3.100 US-Dollar für die kleinere Variante, allerdings ohne Installationskosten. Gewerbliche Nutzer können sogar auf 100-kWh-Speicher für 25.000 US-Dollar zurückgreifen. Bei bisher verfügbaren Batteriespeichern mit vergleichbarer Leistung ist der Anschaffungspreis etwa dreimal so hoch.