Mit Minisendern verfolgen Biologen die Reise von Tieren rund um die Erde. Ihre Vision:
ein lebendes Frühwarnsystem für Epidemien und Naturkatastrophen.
Auszug:....
»Lokale Systeme wie Atlas sind wichtig«, sagt auch
Martin Wikelski, Direktor am Max-Planck-Institut
für Ornithologie in Radolfzell am Bodensee. Aber
die großen Fragen der Biologie könnten sie nicht
beantworten.
Wikelski will die gesamte Lebensgeschichte
von Vögeln, auch im Wechselspiel mit
anderen
Wildtieren, erforschen und verstehen.
Das konnte bisher kein Wissenschaftler leisten.
»Nicht einmal der große Verhaltensforscher Konrad
Lorenz beobachtete seine Gänse ohne Unterbrechung
«, sagt Wikelski. Nur ein Überwachungssystem,
das ähnlich wie Atlas alle Bewegungen der
Tiere aufzeichnet, könnte das ermöglichen – vorausgesetzt,
es funktioniert rund um den Erdball.
Eine Utopie ehrgeiziger Vogelforscher? Viele
Jahre schien es so. Doch mit dem internationalen
Projekt »Icarus« nimmt die Vision Gestalt an. Das
Ziel: die Wanderbewegungen von Tieren auf dem
gesamten Globus aus einer Erdumlaufbahn zu
beobachten.
Im Sommer nächsten Jahres, so die
aktuelle
Planung, wird ein Empfänger-Modul zur
Internationalen Raumstation ISS geschossen. In
400 Kilometern Höhe soll es fortan um die Erde
kreisen. Parallel heften Forscher vieler beteiligter
Institute leichte Peilsender und Sensoren an Hunderte
oder sogar Tausende Vögel. Weitere Tierarten
von der Feldmaus bis zum Nashorn könnten folgen.
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Mehr in der P.M.-Ausgabe 10/2016
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