Jakob Vicari

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Wissenschaftler lassen den Dodo als virtuelles 3D-Modell auferstehen

Wozu auch die Anstrengung? Feinde hatte der Dodo auf der abgeschiedenen Insel Mauritius im Indischen Ozean eigentlich keine. Bis der Mensch dort an Land ging. Und unsere Vorfahren wussten mit dem tolpatschigen Vogel leider nichts besseres anzufangen, als ihn auszurotten. Im Jahr 1690 sah der Engländer Benjamin Harry den letzten Dodo auf Mauritius. Der Vogel hält damit einen traurigen Rekord: Keine hundert Jahre nach seiner Entdeckung hatte der Mensch ihn ausgerottet. „As dead as a dodo", so tot wie ein Dodo, ist im Englischen ein geflügeltes Wort.

Doch nun kann man den Vogel wieder watscheln sehen, als animiertes 3D-Modell. Ein Team um den Niederländischen Ornithologen Leon Claessens hat zusammen mit dem Dodo Research Programme das einzige vollständig erhaltene Dodo-Skelett untersucht. Der Sammler und Friseur Etienne Thirioux hatte es einst für die eigene Sammlung mitgenommen. Mit einem modernen 3D-Laserscanner erfassten die Wissenschaftler zwei Jahre lang jeden Knochen. Heute, 324 Jahre nach seinem Aussterben, kann der Dodo deswegen im Netz wieder auferstehen. Auf der Seite des „ Aves 3D"-Projekts lässt sich ein animiertes Modell des Vogels betrachten und herunterladen. Es gibt erstmals einen realistischen Eindruck von dieser liebenswürdigen Kreatur, die ihre Existenz nicht mehr als einem Irrtum der Evolution zu verdanken scheint.

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