Das weiß strahlende Zentrum Hamburg, das bunt heruntergerockte Berlin-Kreuzberg, die alles verschluckenden Bankentürme Frankfurts, oder die Stille des Englischen Gartens in München: Städte sind gute Protagonisten.
Die Städte, in denen wir leben, sind für Journalisten schwer zu fassen. Sie sind lebendige Gebilde, in die der Reporter eintaucht, mitgerissen wird. Sie sind widersprüchlich und uneinheitlich. Aus der Reporter-Perspektive des Flaneurs ist es sehr schwierig, größere Strukturen zu erkennen. Dazu kommt die Mischung aus privatem und öffentlichem Grund, aus einsehbaren und verborgenen Räumen. Daten, etwa das Wahlverhalten von Anwohnern, lassen sich mittlerweile granular bis auf einzelne Straßenzüge herunterbrechen. Aber was ist mit dem Wasserverbrauch oder dem Fahrverhalten? Und wie verändern Live-Daten den Blick? Was könnten uns vernetzte Autos und Busse erzählen, was die Summe der Smartphone-Sensoren? Könnten uns Smarthome-Daten aggregiert etwas über die privaten Räume der Stadt berichten? Welche Geschichten stecken in Abwasserdaten und Supermarktschlangen, in Staus, den Füllständen von Mülltonnen und Bestellungen in Cafés, den Routen der Lieferdienstfahrer und der Briefträger? Sie erzählen Geschichten über den Rhythmus der Stadt. Das Internet der Dinge erhebt viele dieser Daten. Eine Ebene aus Daten macht die Stadt neu lesbar.