Kryptocoin-Mine in einem Keller bei Oldenburg. (Foto: Jan Helge Petri)
Ohne sie gäbe es keine Blockchain: Unser Autor Jakob von Lindern hat für die t3n 50 drei Miner bei ihrer Arbeit besucht.
„Die kann man ja auch selbst herstellen": Mit dieser Einsicht über Bitcoin und andere virtuelle Währungen hat im Frühling 2017 die Miner-Karriere von Marcus, Jörg und Tobias begonnen. Seither lesen, schrauben und installieren die drei Freunde fast jeden Abend in dem Keller des leerstehenden Einfamilienhauses, den sie extra für ihr Projekt angemietet haben. Schritt für Schritt bauen sie sich hier eine eigene Kryptocoin-Mine auf.
Die Zahl der Kryptocoin-Minen wächst rasend schnellMit ihrer Idee sind sie nicht allein: Auf der ganzen Welt laufen Prozessoren auf Hochtouren, um virtuelle Währungen zu erzeugen - jeden Tag kommen neue dazu. Es gibt riesige Lagerhallen in China, Skandinavien oder Amerika, endlose Reihen dröhnender Rechner. Auch in Deutschland wächst die Zahl der Miner. „Die großen Farmen wachsen", sagt Chris Straube, der mit seinem Bruder das Blog Bitcoin-Live betreibt und sich seit Langem mit der deutschen Mining-Szene beschäftigt. „Aber auch die Kleinen werden immer mehr."
Das bringt die ersten Probleme mit sich: Die Nachfrage nach Grafikkarten, die sich für den Mining-Prozess besonders gut eignen, stieg in den vergangenen Monaten so stark, dass sie zwischenzeitlich komplett ausverkauft waren. Manche Händler verkauften in dieser Zeit nur noch maximal zwei Grafikkarten pro Kunde. Wer ins Mining-Geschäft einsteigen will, muss finanziell in Vorleistung gehen, denn die Rechner stellen besondere Anforderungen: Jörg, Marcus und Tobias haben schon mehrere tausend Euro in ihre Kryptocoin-Mine investiert und rüsten kontinuierlich auf.
Neben der benötigten Rechenleistung ist auch der Strombedarf der Miner enorm. Das Blog Digiconomist schätzt den Stromverbrauch aller Minen weltweit als mittlerweile fast so groß wie den von Irland ein. Unternehmen wie Genesis, die große Mining-Farmen betreiben, wo Nutzer Rechenleistung mieten und im Gegenzug den Mining-Ertrag erhalten, setzen daher auf Standorte wie Island, wo der Strom nachhaltig und besonders günstig ist.
Mehrere hundert Euro im Monat für StromDie monatliche Stromrechnung von Tobias, Marcus und Jörg weist jetzt schon mehrere hundert Euro aus. Und bisher haben die drei längst nicht so viel schürfen können, wie sie ausgegeben haben. Trotzdem ist ihnen klar, dass sie weitermachen, ja sogar wachsen wollen: Vielleicht mieten sie demnächst das ganze Haus, in dessen Keller ihre Mine arbeitet. Überall Rechner, dazu Büros oder ein Schulungsraum für Mining-Seminare. Mit einer eigenen Firma wollen sie zudem andere deutsche Miner mit Expertise und mit Hardware versorgen: „Wenn es einen Goldrausch gibt", sagt Jörg, „dann lohnt es sich, Schaufeln zu verkaufen."
Wie genau funktioniert das Mining? Wann lohnt es sich für den Miner? Und warum sprechen Beobachter davon, dass es mit dem Kryptomining bald schon wieder vorbei sein könnte? Lest die vollständige Reportage in der neuen Ausgabe t3n 50!