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Nordkorea, Saudi-Arabien, Iran: Wie Putin Schurkenstaaten auf seine Seite zieht

Nordkorea-Diktator Kim Jong-un (l.) und Kreml-Diktator Wladimir Putin bei einem gemeinsamen Treffen in Wladiwostok (2019) Foto: Alexander Zemlianichenko/dpa

Seit fast sechs Monaten führt Russland einen blutigen Angriffskrieg gegen die Ukraine - die Welt der Diplomatie: auf den Kopf gestellt.

Aus einstigen Partnern sind Gegner geworden. Und die Schurkenstaaten dieser Welt werden zu Putins Freunden.


Mit wem Kreml-Diktator Wladimir Putin (69) engere Beziehungen haben will, war schon ersichtlich, als die Vereinten Nationen mit großer Mehrheit die russische Invasion verurteilten. Nur wenige stimmten dagegen oder enthielten sich.

▶︎ Darunter: Nordkorea, Saudi-Arabien, China, Afghanistan und Iran. Putin kuschelt mit den Despoten der Welt und die Folgen könnten verheerend sein.

BILD zeigt, welche Staaten jetzt Allianzen mit Russland schmieden und worum es den Ländern bei diesen Partnerschaften geht. Nordkorea Putin und Nordkorea-Diktator Kim Jong-un (38) beabsichtigen offenbar, die Beziehungen zwischen ihren Ländern auszubauen.

Der russische Machthaber habe in einer Grußbotschaft an Kim - zum Tag der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft - geschrieben, dass es im Interesse der Menschen beider Länder sei, die Beziehungen auszubauen, berichteten nordkoreanische Staatsmedien.


▶︎ Dies würde auch dazu beitragen, „die Sicherheit und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel und in der ganzen nordostasiatischen Region zu stärken".

Nachdem Russland seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine begonnen hatte, sicherte das weithin abgeschottete Nordkorea seine politische Unterstützung für Putins Kurs zu. So erkannte Pjöngjang im Juli - nach Russland und Syrien - die von Putins Handlangern geführten selbst ernannten „Volksrepubliken" Donezk und Luhansk als unabhängig von der Ukraine an.


Den Berichten aus Nordkorea zufolge übermittelte Kim ebenfalls eine Grußbotschaft an Putin. In dem Schreiben habe Machthaber Kim seinerseits die Überzeugung geäußert, dass die freundschaftlichen Beziehungen „in allen Bereichen stärker werden". Saudi-Arabien

Ein saudischer Öl-Prinz, der sich hinter Putins Regime stellt? Immer gerne und mit viel finanzieller Unterstützung.


Jüngst berichtete BloombergHeißt: Hier wird das Kreml-Regime jenes Öl los, das die EU wegen der verhängten Sanktionen nicht mehr importiert. : Bereits im Februar investierte Saudi-Prinz Al Waleed bin Talal Al Saud (67) mit seiner Firma angeblich mehr als 500 Millionen Dollar in die Russen-Konzerne Gazprom, Rosneft und Lukoil. Deals mit Terroristen: Auch mit den islamistischen Taliban in Afghanistan zurrt Russland offenbar eine Kooperation fest.

Nachdem Russlands blutiger Krieg in der Ukraine bereits Monate in vollem Gange gewesen war, verdoppelte Saudi-Arabien im zweiten Quartal seine Öl-Importe aus Russland, meldete im Juli die Nachrichtenagentur „Reuters".

Afghanistan Bei dem Treffen soll es unter anderem um die Versorgung mit Öl, Getreide und Sonnenblumenöl gehen.

Ausgerechnet am Jahrestag der Eroberung des Landes empfing der Kreml eine Taliban-Delegation in Moskau. Der russische Botschafter in Kabul, Dmitry Zhirnow (45), kündigte indirekt bereits eine diplomatische Wende an.


▶︎ So sagte er der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti: „Die Taliban, egal, wie man sie behandelt, sind eine Realität, die nicht vermieden werden kann. Deshalb müssen wir mit ihnen dort zusammenarbeiten, wo es unseren Interessen entspricht und wo es erforderlich ist, um die Aufgaben, vor denen Russland steht, zu lösen".


Die offenbare Lösung: Iran. Hier werden laut US-Sender „CNN" aktuell russische Soldaten an Drohnen ausgebildet. US-Sicherheitsberater Jake Sullivan (45) sagte bereits im Juli, dass die USA glauben, dass der Iran beabsichtigt, Russland Hunderte von Drohnen zu verkaufen. Iran Moskaus Allianz mit China bezeichnete Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) vor dem Hintergrund des andauernden russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als Rückhalt des Völkerrechts.

Im Krieg gegen das Nachbarland Ukraine verließ sich Russland bisher hauptsächlich auf die Masse seiner Militärfahrzeuge und Raketenvorräte, muss sich jetzt aber offenbar auch bei anderen Ländern umsehen.


Lawrow präsentierte sich als Bewahrer der UN-Charta, die allen Staaten gleichberechtigt Souveränität gewähre. Die USA verstießen ständig gegen diesen Grundsatz, kritisierte der 72-Jährige. „Wir beteiligen uns zusammen mit der Chinesischen Volksrepublik an der kürzlich geschaffenen Gruppe der Freunde zum Schutz der UN-Charta", so Lawrow. Er rechne damit, dass die Gruppe wachsen werde. Die Versuche der USA, ihre Dominanz an immer neuen Orten der Welt zu demonstrieren, werde scheitern. China App-Nutzer verwenden bitte diesen Link zur Newsletter-Anmeldung.

▶︎ „Unsere strategische Partnerschaft ist einer der Stützpfeiler der Bewegung für den Triumph des Völkerrechts", sagte er zur Agentur Interfax.

China gibt sich in dem Konflikt derweil offiziell neutral, weist aber die Schuld für die Eskalation dem Westen zu. Moskau revanchierte sich jüngst in der Taiwan-Krise mit der diplomatischen Unterstützung für Pekings Militärmanöver vor der Insel.

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