Annika ist Georgs und Georg Annikas erste große Liebe. Mit 16 lernten sie sich in einer christlichen Jugendgruppe kennen und sind seit neun Jahren ein Paar. Sie hatten den ersten Sex zusammen und sind gemeinsam in die erste eigene Wohnung gezogen. Vor einem Jahr haben sie geheiratet. Annika arbeitet als Kinderkrankenpflegerin auf der Frühchenstation, Georg als Ergotherapeut in einer Reha-Klinik. Sie wohnen in einer 3-Zimmer-Wohnung im schwäbischen Günzburg. Als sie interviewt werden, machen sie gerade Urlaub in einem Feriendorf in der Nähe von Lübeck. Annika sitzt auf dem Sofa und schaut "Wer wird Millionär?", während Georg spricht. Als Annika erzählt, duscht Georg und macht anschließend einen Nachtspaziergang.
Wie haben Sie sich ineinander verliebt?
Er: Anfangs hatte Annika mit meinem besten Freund angebandelt. Ein paar Wochen nachdem sie zusammengekommen waren, hat er es aber schon beendet. Annika und ich freundeten uns an, gingen häufig mit dem Hund ihrer Eltern Gassi. Als ich an meiner Facharbeit fürs Abi geschrieben habe, scrollte ich durch meine Bilder und stellte dann einfach ein Selfie, das Annika mir geschickt hatte, als mein Handy-Hintergrundbild ein. Sie trug noch eine Zahnspange und hatte sich die Haare kastanienbraun gefärbt. Ich habe sie mir immer wieder angeschaut und dachte: Mann, ist die süß. Da habe ich gemerkt, dass ich verliebt war.
Sie: Ich war in einer Beziehung, als ich Georg kennenlernte. Anfangs interessierte ich mich nicht für ihn. Als Schluss war, kamen Georg und ich uns näher, wir wurden beste Freunde. Bei einer Party im Gemeindehaus spürte ich das erste Mal, dass ich mich verliebt hatte. Wir liefen zusammen zum Spielplatz, legten uns in eine große, runde Schaukel und schauten die Sterne an. Dort kuschelten wir und hielten Händchen.
Erinnern Sie sich an den ersten Kuss?
Er: Das war am 29. Mai 2012 - das erste Mal, dass ich bei Annika übernachtet habe. Wir schauten den Film Gullivers Reise. Irgendwann sagte ich zu Annika, sie soll die DVD anhalten. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, gestand ihr, dass ich sie liebte, und wir küssten uns. Vorher war ich in Liebesdingen immer auf die Nase gefallen. Meine erste Freundin hatte schon nach einer Woche mit mir Schluss gemacht.
Sie: Georg hat an dem Abend das erste Mal bei mir übernachtet. Plötzlich stoppte er den Film und küsste mich. Es war ein wunderschöner erster Kuss. Worum es in dem Film ging, kann ich nicht mehr sagen.
Sie sind vom Kinderzimmer direkt in die gemeinsame Wohnung gezogen. Was musste Ihr Partner erst einmal lernen?
Er: Mülltrennung. Das kann Annika bis heute nicht. Ständig finde ich Tetrapaks im Restmüll oder Papier, wo keines hingehört. Ich habe ihr einmal eine Liste ausgedruckt, auf der steht, wo was hinkommt, aber es hat nichts gebracht.
Sie: Nach der Arbeit geht Georg immer sofort duschen, eine Art Psychohygiene. Früher hat er seine Wäsche dann vor den Wäschekorb geworfen. Vor, nicht in. Wir hatten ein paar Gespräche, und jetzt klappt das, Gott sei Dank.
Wer übernimmt wie viel im Haushalt?
Er: Annika wird sicherlich sagen, dass sie 100 Prozent übernimmt, dabei kümmert sie sich nur um ungefähr 75 Prozent. Meine Aufgaben sind es, in den Ecken und unter dem Sofa staubzusaugen, die Dusche zu putzen, die Spülmaschine auszuräumen, die Straße zu kehren und den Rasen zu mähen. Manchmal hänge ich die Wäsche auf, aber egal wie sehr ich mich anstrenge, Annika ist nicht glücklich damit. Sie hat einen kleinen Putzfimmel. Ich bin mir sicher, das Erste, was sie macht, wenn wir aus dem Urlaub kommen, ist Staubwischen. Ich nehme mir vor, mehr im Haushalt zu übernehmen. Aber bis ich das Gefühl habe, es müsste etwas getan werden, hat es Annika meist schon gemacht.
Sie: Es fällt mir schwer, Georg einfach machen zu lassen. Manchmal will er mir Arbeit abnehmen und hängt zum Beispiel die Wäsche auf. Aber nicht schön geordnet, sondern kreuz und quer, und er schüttelt die Kleidung nicht aus. Dann schimpfe ich ihn, obwohl er es ja nur gut gemeint hat. Daran muss ich arbeiten. Insgesamt übernehme ich 70 und er 30 Prozent, würde ich sagen.