Laut Bundesministerium des Innern und für Heimat engagieren sich in Deutschland rund 30 Millionen Menschen ehrenamtlich. Bei der freiwilligen Feuerwehr, im Tierheim, bei den Tafeln, in Kirchgemeinden oder in der Jugend- und Behindertenhilfe. Auch der Ukrainekrieg, nach dessen Beginn Hunderttausende Ukrainer und Ukrainerinnen auch in Deutschland Schutz suchten, löste eine enorme Welle der Hilfsbereitschaft hierzulande aus. Ehrenamtliche erhalten für Ihre Tätigkeit in der Regel keinen Lohn, allenfalls eine Aufwansentschädigung. Aber um das Ehrenamt zu stärken, sieht das Steuerrecht bestimmte Vorteile für Ehrenamtliche vor. Welche das sind, erklärt Iris Milde im Vebrauchertipp.
Zum NachhörenPeter
"Eigentlich ist es auch die soziale Komponente, dass ich halt ein bisschen Leute noch kennenlernen wollte über die Uni hinaus und ich habe halt einfach Spaß daran, Geräte zu reparieren."
Autorin
Elektrotechnikstudent Peter hilft regelmäßig im Repair-Café Dresden anderen Menschen, ihre kaputten Geräte wieder fit zu machen. Diese Arbeit macht er ehrenamtlich, das heißt, er bekommt dafür kein Geld. Doch das allein reicht nicht, damit eine Tätigkeit vom Fiskus als Ehrenamt anerkannt wird, sagt Catharina Schöne, Co-Leiterin der Beratungsstelle Dresden des „Lohnsteuerhilfevereins Vereinigte Lohnsteuerhilfe e. V.".
Schöne
"Ehrenamt bedeutet, dass es praktisch öffentlich-rechtliche oder gemeinnützige Körperschaften sein müssen. Das heißt, das sind Aufgaben in Vereinen, Schulen, Kitas, zur Förderung von gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken."
Autorin
Die ehrenamtliche Tätigkeit muss nebenberuflich ausgeübt werden und darf vom Zeitaufwand ein Drittel einer Vollzeittätigkeit nicht überschreiten. Manche Ehrenamtliche erhalten für ihre Tätigkeit eine geringe Aufwandsentschädigung, die Ehrenamtsentschädigung. Diese ist bis zu einem gewissen Betrag steuer- und sozialversicherungsfrei.
Schöne
"Das Ehrenamt hat eine Freibetragsgrenze von ab 2021, also Veranlagungsjahr 2021, 840 Euro. Bis dahin, bis zum Veranlagungszeitraum 2020 waren es 720 Euro."
Autorin
Das heißt: Alles, was darüber hinaus an jährlichen Einnahmen aus einem oder mehreren Ehrenämtern erzielt wird, muss versteuert werden. Eine Ausnahme sind Reisekosten:
Schöne
"Fahrtkostenerstattungen können zusätzlich gezahlt werden und im Rahmen der amtlichen Pauschalen darf man dann Aufwendungen wieder gegenrechnen. Und das betrifft eben die 30 Cent pro Kilometer oder eben die Verpflegungsmehraufwendungen
mit den üblichen Tagessätzen von ab 2021 14 und 28 Euro."
Autorin
Wer nicht erwerbstätig ist und ein Ehrenamt ausübt, darf auch die Werbungskosten auf das Ehrenamt anwenden. Abzugrenzen vom Ehrenamt ist der Übungsleiter. Dabei steht eine unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit im Vordergrund, so die Steuerexpertin Catharina Schöne von der VLH.
Schöne
"Übungsleiter hingegen hat eine Freibetragsgrenze ab 2021 von 3000 Euro und das sind aber vorrangig pädagogische Aufgaben, also zum Beispiel Erzieher, Betreuer, Trainer, Pfleger. Man kann das beides aber auch kombinieren, also man kann sozugsagen Ehrenamt und Übungsleiter machen."
Autorin
Ehrenamtliche rechtliche Betreuer von Menschen mit Behinderungen oder deren Vormünder können ebenfalls ab dem Steuerjahr 2021 einen Freibetrag von 3000 Euro von ihrem zu versteuernden Einkommen abziehen. Weniger bekannt ist die Möglichkeit der Vergütungsspende:
Schöne
"Ich spende meine Zeit und bekomme dafür auch eine ordentliche Spendenbescheinigung, die ich wieder steuerbegünstigend in meiner eigenen Steuererklärung geltend machen kann."
Autorin
In diesem Fall gilt eine Spenden-Höchstgrenze, die sich aus dem individuellen Einkommen errechnet.
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