Viele Mieter klagen über Schimmel in ihren Wohnungen. Nicht immer kann man ihn vermeiden, da auch bauliche Gründe für Schimmelbildung verantwortlich sein können. Aber regelmäßiges Lüften kann zumindest dabei helfen, Feuchtigkeit aus der Wohnung zu bringen und damit das Risiko für Schimmel verringern. Wie man richtig lüftet und Schimmel am besten vorbeugt, erklärt Iris Milde in unserem Verbrauchertipp.
Friederike Schmidt-Lange
„Also, wir haben zum Glück zur Zeit keinen Schimmel in der Wohnung, allerdings haben damit schon vielfältige Erfahrungen sammeln können.“
Autorin
Friederike Schmidt-Lange wohnt im Erdgeschoss eines Altbaus. Gerade in kalten Ecken und in den Fensterlaibungen ihrer Wohnung bilden sich schnell kleine Schimmelnester.
Friederike Schmidt-Lange
„Mehr als lüften, lüften, lüften fällt uns da nicht ein.“
Ulrike Körber
„Der Schimmel fühlt sich am wohlsten, wenn es feucht ist und wenn es kühl ist. Das sind die besten Wachstumsbedingungen für Schimmelpilze.“
Autorin
Sagt Ulrike Körber, Energieberaterin der Verbraucherzentrale Sachsen.
Ulrike Körber
„Wir können zusehen, dass wir die Lufttemperatur auf ein Niveau nehmen, wo die Feuchtigkeit im Raum gut gebunden wird und wir können dafür sorgen, dass wir ausreichend und regelmäßig lüften.“
Autorin
So empfiehlt die Energieberaterin, die Raumtemperatur auf 18 bis 22 Grad zu halten und etwa dreimal täglich, mindestens aber morgens und abends, gründlich zu lüften. Dabei sollte man die Fenster weit aufmachen, um einen schnellen Luftaustausch zu erreichen. Im Winter jedoch nur für wenige Minuten, damit nicht auch alle Wärme aus dem Raum entweicht.
Ulrike Körber
„Fenster ankippen über längere Zeit kann man gerne machen, im Sommer, wenn es draußen nicht kalt ist.“
Autorin
Ein Spezialfall ist der Keller: Keller werden eher im Winter gelüftet, bei warmen Temperaturen hingegen nicht, da sonst warme Luft an den kalten Wänden kondensiert und so zusätzliche Feuchtigkeit ins Haus gelangt. Gegen Schimmel hilft eine niedrige Luftfeuchtigkeit, Ulrike Körber rät zu Werten zwischen 40 und 50 Prozent. Für Gesundheit und Wohlbefinden werden allerdings oft höhere Werte empfohlen. Messen kann man die Luftfeuchte mit einem Hygrometer. Einfache Modelle sind bereits unter zehn Euro erhältlich.
Ulrike Körber
„Es ist immer gut, wenn man die Feuchte gar nicht erst in Größenordnungen entstehen lässt.“
Autorin
Dabei helfen kleine Tricks: Beim Kochen empfehlt es sich, einen Topfdeckel zu verwenden, damit Wasserdampf im Topf bleibt. Man sollte darauf achten, dass Wasser in Badewanne und Waschbecken nicht lange steht, sondern gut abläuft. Nach dem Duschen oder Baden sollte man die Fliesen abziehen. Feuchte Lappen am besten draußen aufhängen und Kondenswasser an Fenstern abwischen.
Ulrike Körber
„Wenn ich Wäsche in der Wohnung trocknen muss, dann ist es paradoxerweise so, dass man das möglichst in dem größten Raum macht, weil sich dann die Feuchtigkeit natürlich auf viel größeres Luftvolumen verteilen kann. Am besten immer gut schleudern, ausbreiten auf dem Wäscheständer, nicht so dicht, damit die Feuchtigkeit gut in den Raum abgegeben werden kann.“
Autorin
Während des Trocknens regelt man die Heizung hoch, damit die Feuchtigkeit in der warmen Luft gebunden werden kann. Später wird das Fenster kurz, aber weit geöffnet und die feuchte Luft in einem Schwung hinausgelassen. Aber auch das falsche Stellen von Möbeln kann Schimmelbildung begünstigen.
Ulrike Körber
„Wenn ich lüfte mit Durchzug, dann erreiche ich ja nicht jeden Punkt. Da müsste man Möbel mit Abstand zu den Wänden stellen. Speziell, wenn ich ohnehin schon einen Feuchteschaden habe.“
Autorin
Generell sollten Außenwände und kalte Ecken frei bleiben. Aber, so die Expertin von der Verbraucherzentrale Sachsen, auch mit all diesen Maßnahmen kann man nicht jeden kalten Winkel auslüften und ausheizen. Mitunter sind bauliche Veränderungen nötig, um Schimmel effektiv aus der Wohnung zu verbannen.
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