Rund 40 Personen haben sich am Waldrand versammelt. Die meisten von ihnen
versuchen der Mittagssonne zu entgehen, indem sie sich nah an die
Bäume stellen. Bis sich alle Teilnehmer des diesjährigen
Waldbauerntages am Treffpunkt unweit des Nonnensteins
zusammengefunden haben, vergehen einige Minuten. Revierförster
Jürgen Rolfs wartet geduldig, hält neben einer Karte und einer
Mappe den abgebrochenen Zweig einer Eiche in der Hand, dessen
trockenes Laub bei Bewegungen raschelt.
Nachdem
sie vollzählig sind, richtet Friedhelm Kohlwes einige Worte an die
Gruppe. Als Vorsitzender der Bezirksgruppe Minden-Lübbecke des
Waldbauernverbandes kennt er die 23 Vorstände der einzelnen
Zusammenschlüsse innerhalb des Kreises. Was er zu erzählen hat, ist
ihnen allen wohlbekannt: Die Besonderheit des Kreises sind die extrem
kleinteilig strukturierten Grundbesitzverhältnisse in den Wäldern.
Er selbst besitzt zwei Hektar Wald, aufgeteilt auf fünf Grundstücke.
Für die Waldbauern gehen damit Herausforderungen einher, die den
meisten Menschen, im Gegensatz zu offensichtlichen Problemen wie dem
Borkenkäferbefall und den Folgen des Klimawandels, verborgen
bleiben. Auf sie aufmerksam zu machen und die im Laufe der Zeit
gewonnene Expertise gegenüber Vertretern aus der Lokal-, Kreis- und
Landespolitik zu verdeutlichen, ist Ziel des Waldbegangs, zu dem die
Gruppe jetzt aufbricht. [...]
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