Preußenkönig Friedrich II., im Jahr 1747 noch kein „Alter Fritz“, hat
eine Vision: Die weitläufige Sumpflandschaft östlich von Berlin soll
Weideland für Vieh und Ackerflächen für den Kartoffelanbau weichen.
Leonhard Euler, eigenbrötlerisches Mathematikgenie mit Großfamilie und
Augenklappe, soll ihn mit seinen Rechenkünsten bei dem Mammutprojekt
unterstützen. Doch unter den wendischen Fischern, die seit etlichen
Generationen im Einklang mit der Natur leben, regen sich Widerstand und
Zwietracht. Der Tod eines französischen Ingenieurs weckt Eulers
kriminalistische Instinkte – und lässt ihn selbst zwischen die Fronten
geraten. Von den gepuderten, kühl kalkulierenden Strategen am
preußischen Hof bis zu den urtümlich mautschenden „Hechtreißern“ des
Oderbruchs portraitiert Normal Ohler die Welt des 18. Jahrhunderts mit
feinem Strich. Seine besondere Leistung liegt aber darin, der ebenso
langen wie traurigen Tradition des rücksichtslosen Raubbaus an der Natur
ein eindrückliches Denkmal zu setzen.
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