In einer nahen Zukunft hat der chinesisch-russische Unionsstaat ganz
Weißrussland geschluckt und die Erinnerungen an das alte Belarus aus dem
kollektiven Gedächtnis getilgt. Obwohl die Todesstrafe droht,
schmuggelt ein Dealer eine Droge namens „Mova“ aus dem verarmten
Westeuropa nach Minsk. Kleine Papierbriefchen mit rätselhaften Texten in
einer untergegangenen Sprache. Wer sie liest, erlebt den ultimativen
Trip. Erst als die Drogenbehörde, militante Nationalisten und
chinesische Triaden den Mann jagen, dämmert ihm, womit er da eigentlich
handelt: „Mova“ ist das weißrussische Wort für Sprache. Martinowitschs
Vorgängerroman „Paranoia“ wurde aufgrund seiner Kritik am
Überwachungsstaat in seiner Heimat tatsächlich verboten. Mit „Mova“ ist
dem weißrussischen Autor nun eine geniale Parabel im intelligenten
Anarcho-SciFi-Gewand geglückt, wie man sie in Deutschland nur Dietmar
Dath zutrauen würde. Wären Bücher eine Droge, gehörte dieses verboten.
Zu hohes Suchtpotenzial. Und nichts weniger als Weltliteratur.
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