Hat man Seasick Steve einmal live erlebt, will man ihn immer wieder
sehen. Der 75-jährige Ex-Hobo und Ex-Knacki bringt einen Blues zu Gehör,
dessen ur-amerikanische Rustikalität ihresgleichen sucht. Erstaunlich,
dass Steve Wolds Durchbruch erst in Europa stattfand, wo er mit 60
Jahren sein erstes Soloalbum veröffentlichte. TV-Auftritte verhalfen dem
Festival-Liebling zum Kultstatus – nicht zuletzt dank seiner
Eigenbau-Instrumente, die, sobald er den Bottleneck ansetzt, jeden Ingo
Insterburg vergessen lassen. Auf seinem zehnten Album lässt er es etwas
ruhiger angehen, feiert den Blues aber mit all seinen Facetten. Hendrix
klingt ebenso durch wie John Lee Hooker, „Gypsy Blood“ regt die gleichen
Synapsen an wie ZZ Tops „La Grange“, „Southern Biscuits“ vertritt die
Bluegrass-Fraktion aufs Würdigste. Man versteht, warum selbst
Rocklegenden wie John Paul Jones vor Seasick Steve niederknien.
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