Migrationsberaterin Marlene Sachse hilft Menschen bei der Ankunft in Deutschland. Doch vor dem Asylgesetz sind nicht alle gleich – vor allem nicht seit dem Ukrainekrieg.
Eine Reportage von Helena Weise, Berlin
11. Oktober 2022
Wie gut es den Menschen an Marlene Sachses Beratungstisch gelingt, in Deutschland anzukommen, erkennt man an den Sätzen, mit denen die Migrationsberaterin auf die Fragen ihrer Klienten antwortet. "Bevor man nichts macht, kann man es wenigstens noch einmal versuchen", sagt sie zu den einen. Oder: "Mehr als wieder die Antwort 'Frau Sachse, wir machen das nicht!' zu hören, kann ja nicht passieren." Ein Indiz, dass sie auch nach Jahren des Hin und Hers mit den Behörden nicht weiterkommt. Bei anderen ist das Problem kleiner und die Chance, es zu lösen, größer. Dann sagt sie: "Das ist doch schonmal ein Anfang." Sätze, die in letzter Zeit häufiger fallen, seit Menschen aus der vor ihr sitzen.
Die 35-Jährige mit hastig gebundenem Pferdeschwanz blättert durch einen Stapel Papiere auf ihrem Beratungstisch. Ihr gegenüber sitzen an diesem Vormittag Hamda und Moussa, ein junges Ehepaar aus , das seit eineinhalb Jahren zu ihr in die Sprechstunde kommt. Im Anschluss hat sie einen Termin mit Hanna, einer Ukrainerin, die im März mit ihrem Sohn nach Deutschland geflohen ist. Zwei Beratungsgespräche, zwei Geflüchtetengenerationen, zwei Asylsysteme - und eine Beraterin, die ihren Klienten nur soweit bei der Integration helfen kann, wie es das Recht zulässt.
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