Rambo war der Name des ersten Soldaten, der im Vietnamkrieg auf amerikanischer Seite fiel. Doch statt seinen Film von 1982 mit Pathos und Heldenmut zu garnieren, lässt Regisseur Ted Kotcheff seinen Anti-Helden in ein Amerika heimkehren, das nicht mehr sein Zuhause ist.

Als vom Krieg gezeichneter Veteran sucht John Rambo (Sylvester Stallone) den Anschluss an eine Welt, die ihn mit aller Härte von sich stößt. Die örtlichen Polizisten reagieren auf Rambos Anwesenheit völlig überzogen und schon bald prügelt sich der wortkarge Kriegsveteran durch das Revier von Sheriff Will Teasle (Brian Dennehy). Anschließend verschanzt er sich in den nebelumwaberten Gebirgswäldern, wo er die Gesetzeshüter mithilfe selbstgebauter Fallen das Fürchten lehrt. Nachdem das Militär als Unterstützung dazustößt, flüchtet Rambo in die Stadt und fackelt sich mit verzerrter Miene durch Geschäfte und Tankstellen. Nur Rambos ehemaliger Kommandant Colonel Trautman (Richard Crenna) verhindert den totalen Supergau.

Am Ende des Films passiert, was in den fast anderthalb Stunden zuvor nur selten der Fall war: Rambo spricht. Und er hat sogar etwas zu sagen. Die Fassade des sonst so unerbittlichen Kämpfers stürzt ein und offenbart einen verletzten Menschen, der einfach nicht vergessen will – weil er es nicht kann.

Für die einen ist „Rambo“ ungeschönte Kritik am Nachkriegsamerika, das sich für seine besiegten Helden schämte und sich selbst überließ. Andere sehen im Film den Auftakt des neuen Testosteron-Kinos, das sich schnurgerade durch die Achtziger Jahre zog. Ted Kotcheff hat mit seinem Film den heimkehrenden Soldaten ein Mahnmal errichtet, das ihnen ihr Heimatland nicht geben wollte. So wird „Rambo“ neben 80er-Blockbuster auch immer ein Film über das Heimweh sein. Der Schauspieler Stallone ist jedenfalls angekommen. Für ihn war die Figur des John Rambo Auftakt zu einer glanzvollen Hollywoodkarriere, die mit dem Polizeithriller  „Copland“ auch ihren schauspielerischen Höhepunkt erreichte.