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Microchip-Lieferengpässe: Verteilungskampf um die Chips

Autos, Waschmaschinen, Router: Ohne Mikrochips können zahlreiche Produkte nicht hergestellt werden. Doch die Bauteile sind weltweit knapp. Wie kommt das – und wie schlimm wird es noch?


Am schlimmsten, sagt Frank Surholt, sei es bei den neuen Spielekonsolen, der PlayStation 5 und der Xbox Series X: "Wenn wir die neu reinstellen, sind die innerhalb von drei, vier Minuten ausverkauft." Mehrere Tausend Stück. Drei, zwei, eins - keins.

Surholt ist Sprecher beim Versandhaus Otto. Seit die Konsolen im Winter 2020 verkauft werden, sind sie Mangelware. Seit Monaten können und Microsoft nicht genug herstellen, um die Nachfrage zu decken.

Ach, sind ja nur Unterhaltungsprodukte, mag sich jetzt mancher denken, was geht mich die XBox an? Vielleicht nichts. Vielleicht aber ein Auto? Eine Waschmaschine? Ein Smartphone? Ein Rasenmäher-, ein Staubsaugerroboter, ein Router? Kaum noch ein Gerät, das ohne Chips funktioniert. Und die sind knapp: Vier von fünf Herstellern elektronischer Produkte in Deutschland kommen mit der Fertigung nicht hinterher. Das ergab eine Umfrage des Ifo-Instituts. Es ist der mit Abstand höchste Wert, den das Institut je ermittelt hat - beim bisherigen Rekord im Jahr 2018 hatten 20 Prozent der Betriebe solche Probleme. "Wir hatten für dieses Quartal mit einer Entspannung gerechnet", sagt der Leiter der Ifo-Befragung, Klaus Wohlrabe. "Doch die kam nicht."

Weltweit fehlen Mikrochips. Der Mangel hat inzwischen fast die gesamte verarbeitende Industrie erfasst.

Der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele schickt einen Teil seiner Belegschaft seit vergangener Woche in Kurzarbeit und baut weniger Waschmaschinen und Trockner. Es fehlen Elektronikteile, die etwa steuern, wie die Maschine waschen soll.

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