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Jenseits der Sonnenallee: Arabische Partys in Berlin

Jede Woche treten DJs und Acts aus Westasien und Nordafrika in der Stadt auf. Was treibt diese neue berlinisch-arabische Feierkultur an, wie ist sie drauf?


Bevor Bahila Hijazi nach Berlin kam, konnte sie mit arabischer Musik nichts anfangen - hörte keine, machte keine. „Die Musik repräsentierte für mich eine Kultur, zu der ich nicht dazugehörte", sagt die 29-Jährige aus Damaskus bei einem Treffen am Weddinger Nettelbeckplatz. Inzwischen aber höre sie viel mehr - Hijazi stockt. „Arabische Musik" will sie nicht sagen, das klingt ihr zu sehr nach klassischen Instrumenten und traditionellen Liedern. „Transformierte arabische Musik", sagt sie schließlich. „Die neue, alternative Szene hier in Berlin hat mich wahnsinnig inspiriert." Sie singe zwar nach wie vor auf Englisch, baue aber inzwischen manchmal orientalische Tonleitern und arabische Beats in ihre Songs ein. Was Heimat bedeute und wo sie dazugehöre, sei ihr ohnehin schon lange unklar. Fragen nach Identität spielen in ihren Liedern eine wichtige Rolle. „In Syrien fühlte ich mich durch meine Umgebung eingeschränkt und passte nicht dazu. Und hier in Deutschland bin ich auch nicht zuhause", sagt sie. „Egal wo man hingeht, die Identitätskrise folgt einem."


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