Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Hängematten im Test: Ordentlich abhängen

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Wenn ich mir zwei Bäume vorstelle, zwischen denen eine Hängematte gespannt ist, beginnt bei mir ein kleiner Urlaub im Kopf. Es gibt wohl kein anderes Reiseutensil, das mir mehr Entspannung verschafft. Deshalb hatte ich vor einiger Zeit an dieser Stelle eine Hängematte vorgestellt, die ich damals in meinem Wohnmobil dabeihatte. Ich erhielt darauf viele Zuschriften. Offenbar bin ich mit meiner Vorliebe nicht allein.

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Viele Camper, Wanderer und Ausflügler sehen die Hängematte als wichtiges Mitnahmeobjekt. Einigen dient sie, wie mir, zur Entspannung, andere nutzen sie als Zeltersatz oder Schlafplatz, wenn sie mit leichtem Gepäck unterwegs sein wollen. Doch nicht jede Matte eignet sich für jeden Zweck gleich gut. Dieser kleine Überblick aktueller Modelle nennt Vor- und Nachteile, zeigt Unterschiede bei Material, Größe und Aufhängung auf. Ich habe mich da ordentlich reingehängt:

Sea to Summit Hammock Set Pro (UVP 80 Euro): Die Matte aus dem Outback mit Spezialhängung

Hamaka Hyperlight (UVP 139 Euro): Leichtgewicht mit Durchblick

Amazonas Adventure Hero XXL (UVP 139 Euro): Zeltersatz mit Insektenschutz und Liegekomfort

Monkey Swing (UVP 29 Euro): Preiswertes Abhängen

Cocoon Travel Hammock Single (UVP 30 Euro): Kleines Packmaß, großer Spaß

Ticket to the Moon Pro Hammock (UVP 140 Euro): Eine Matte zum Kuscheln

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So haben wir getestet

Verarbeitung und Material: Wie gut ist die Verarbeitung?

Aufbau: Wie schnell hängt die Matte?

Nutzung: Wie bequem liegt man?

Preis/Leistung: Lohnt sich die Anschaffung?

Sea to Summit Hammock Set Pro: Erst einhängen, dann abhängen

In der Kompressionstasche verpackt wirkt die Hängematte von Sea to Summit fast wie ein kleiner Schlafsack. Die Aufhängung führt durch die Verschlusslasche der Tasche, so verliert man diese nicht. Allerdings gibt es keinen Ablagebeutel an der Seite, in den man etwa Smartphone, Brille, Buch oder Getränk packen kann.

Der reißfeste Nylonstoff (70D) ist relativ blickdicht, nur bei starkem Licht sieht man Konturen durchscheinen. Das Material ist robust und stabil. Ich hatte die Matte ein paar Tage lang bei verschiedenen Witterungsbedingungen draußen hängen. Eigentlich kein Problem, allerdings fühlte sich der Stoff irgendwann etwas spröde an.

Die mitgelieferte Aufhängung gefällt mir dagegen sehr gut. Der Hersteller nennt sie "Quick Connect System": An den Enden der Matte befinden sich spezielle Stahlschnallen, in die jeweils die Stahlhaken der Bänder eingehängt werden. Am Haken lässt sich wiederum die Länge des Bandes justieren. Die schmalen Bänder sind stabil und nehmen zusammengerollt kaum Platz weg. Die Matte wiegt etwa 500 Gramm und hält ein Gewicht von bis zu 180 Kilogramm aus.

Der Hersteller hat mir zum Test noch das Hammock Tarp mitgeschickt. Dabei handelt es sich um eine große Nylonplane, welche mit Bändern über der Matte befestigt wird und als Sonnenschutz oder Dach dient. Verpackt nimmt das Tarp noch weniger Platz als die Matte ein. Es ist eine sinnvolle Ergänzung, besonders wenn man im Süden unterwegs ist und nicht immer einen Schattenplatz findet. Bei einer Übernachtung im Wald schützt das Stoffdach wiederum vor herabfallenden Dingen (oder Ausscheidungen). Während die Hängematte in verschiedenen Farben angeboten wird, gibt es das Tarp nur in Türkis. Erdnägel werden nicht mitgeliefert, ich habe kleine Äste für die Befestigung der Tarp-Abspannung benutzt.

Fazit

Die Hammock Set Proist eine schöne Allround-Hängematte mit einer sehr guten Aufhängung. In Verbindung mit einem Tarp eignet sie sich auch für Übernachtungen.

Hamaka Hyperlight: Hängematte für Schattenspieler

Die Hängematte von Hamaka ist verpackt noch kleiner und - wie es der Name verspricht - mit 320 Gramm sehr leicht. Und das inklusive der Aufhängung, die aus stufenlos in der Länge verstellbaren Schnüren besteht. Statt eines Karabiners wird ein sogenannter Schäkel genutzt: Eine kurze Schnur, mit stabilen Knoten an einem und einer Öse am anderen Ende.

Ich mag dieses Bändersystem gern, allerdings muss man sich erst damit vertraut machen. Beim Verpacken der Matte muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich den Schäkel verliert.

Das Nylontuch ist so dünn, dass man bei Licht relativ deutlich die Konturen der darin liegenden Person erkennt. Doch das Material ist stabiler, als es auf den ersten Blick aussieht. Mir gefällt, dass die Matte aus einer Stoffbahn und daher ohne störende Nähe gefertigt wurde. Dennoch würde ich keine Nacht darin verbringen wollen, dafür ist mir das Material zu rutschig. Tagsüber stört mich das nicht: Es hat mir Spaß gemacht, in der Hyperlight zu lesen oder die Mittagspause darin zu verbringen.

Fazit

Die Hyperlight von Hamaka ist leicht und lässt sich klein verpacken. Das macht sie zum guten Begleiter bei Ausflügen. Bei Nichtnutzung lässt sie sich gut verstauen.

Amazonas Adventure Hero XXL: Die Matte für Abenteurer

Mit dieser Matte kann man sich dank mehrerer Extras fast das Zelt sparen. Die Adventure Hero eignet sich hervorragend für Wanderungen mit Übernachtungsstopp. Ein Netz schützt vor Insekten. Es ist fest mit dem Tuch verbunden und lässt sich per Reißverschluss öffnen und schließen. Praktisch ist die kleine Netztasche an der oberen Halteschnur. Die großzügige Liegefläche bietet viel Platz, der Stoff ist weich. An der Unterseite befindet sich ein Einschub für eine Isomatte. Das sorgt für mehr Wärme am Hintern und erhöht noch einmal deutlich den Liegekomfort.

Der Aufbau ist etwas umständlich, da das Netz mit Halteband und zwei kleinen Stangen stabilisiert wird. Die Hängematte wiegt rund 550 Gramm. Eine Aufhängung ist nicht im Paket enthalten, man muss sie extra kaufen. Für den Test hat der Hersteller die Schnüraufhängung Adventure Rope beigelegt. Das relativ teure und stufenlos verstellbare System ähnelt dem von Hamaka. Die Aufhängung passt problemlos in den Tragebeutel, da dieser recht groß ist.

Fazit

Die Matte ist verpackt ziemlich voluminös, der Aufbau ist anspruchsvoll. Aber aufgrund der Extra-Features ist das vertretbar.

Monkey Swing: Günstig schaukeln

Man muss nicht viel Geld ausgeben, wenn man nur mal ein wenig abhängen will. Die Monkey Swing hat zum kleinen Preis alles an Bord, was man für eine kurze Auszeit zwischen zwei Bäumen benötigt. Das Nylontuch besteht aus mehreren Bahnen Stoff, die mit Nähten verbunden sind, die man als störend empfinden kann. Das Material ist ordentlich, wenn auch keine Topqualität. Es ist robust genug, um bis zu 180 Kilogramm schwere Personen in der 140 cm breiten Matte zu halten.

Die breiten und stabilen Aufhängebänder haben verschiedene Ösen, mit denen sich die Länge variieren lässt. Mit Karabinerhaken werden die Bänder an der Matte befestigt. Das Packmaß ist in Ordnung, allerdings ist der Beutel inklusive der Bänder mit rund 700 Gramm recht schwer.

Fazit

Für Wanderungen ist die Monkey Swing zu schwer, im Dauereinsatz liegt man darin nicht optimal. Doch wer sich nur ab und zu im Garten, beim Camping oder einem Ausflug in die Hängematte legen will, macht hier nichts falsch.

Cocoon Travel Hammock Single

In dieser Runde hat die 340 Gramm schwere Hängematte von Cocoon das kleinste Packmaß. Das liegt auch daran, dass keine Aufhängung enthalten ist. Die Verarbeitung der Matte ist prima, das Material gut. Das Tuch besteht aus einer Stoffbahn ohne störende Nähte auf der Liegefläche. Der leichte Stoff ist zwar blickdicht, aber lichtdurchlässig. Man liegt gut darin, noch mehr Spaß macht es, sich hineinzusetzen und die Beine über die Kante baumeln zu lassen. Es ist eine gute Hängematte für Pausen und Ausflüge, übernachten würde ich darin nicht.

Der Aufbau ist einfach, die Bänder werden mit Karabinern befestigt. Ein zusätzliches Halteband bringt die Matte in Form und verhindert ein Durchhängen. Allerdings lässt sie sich dadurch nicht so gut zwischen zwei weit entfernten Bäumen aufspannen. Die Liegefläche ist mit 150 cm ausreichend breit. Bis zu 180 Kilogramm hält die Matte ohne Probleme aus. Aufgrund des geringen Gewichts und der geringen Größe kann man die Travel Hammock immer dabeihaben, zum Beispiel im Kofferraum oder im Rucksack.

Fazit

Die Hängematte von Cocoon ist verpackt geradezu winzig und gut verarbeitet. Da die Aufhängung fehlt, relativiert sich der günstige Preis.

Ticket to the Moon Pro Hammock

Das Material der Pro Hammock ist einwandfrei verarbeitet, der Stoff fühlt sich bei großer Stabilität fast butterweich an. Gerade bei sommerlichen Temperaturen und leichter Bekleidung ist der Liegekomfort ausgezeichnet. Der integrierte und leicht abgedunkelte Mückenschutz ist praktisch, er lässt sich mit einem durchgehenden Reißverschluss öffnen und schließen. Möchte man ohne Netz liegen, dreht man die Matte einfach um. Die Liegefläche ist 140 cm breit und mit bis zu 100 Kilogramm belastbar. Die Matte ist also nichts für schwere Kaliber, gut, dass ich gerade etwas mehr Sport mache. Praktisch ist die mit mehr als drei Metern eher außergewöhnliche Länge.

Leider muss die Aufhängung separat gekauft werden. Der Hersteller hat mir für den Test seine Lightest Straps zur Verfügung gestellt. Damit ist die Befestigung schnell erledigt. Ein in die Matte integriertes Halteband sorgt für Stabilität und verhindert das Durchhängen. An dem Band ist eine verschiebbare Tasche befestigt, um darin persönliche Dinge zu verstauen. An der Matte befinden sich zudem ein paar Schlaufen, an denen man Ausrüstung aufhängen oder Seile zur Stabilisierung befestigen kann, damit es nicht so schaukelt.

Verpackt erinnert die 550 Gramm schwere Hängematte eher an eine Bauchtasche, das Packmaß ist relativ groß. Ich fand die Form sehr praktisch, denn so konnte ich die weiche Matte in der ebenso weichen Tasche bei einem Ausflug als Kopfkissen nutzen.

Fazit

Besser und bequemer kann man in einer Hängematte kaum liegen. Dank des Insektenschutzes sind auch Übernachtungen darin kein Problem. Bei dem relativ hohen Preis hätte eine Aufhängung enthalten sein müssen.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests
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