Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Taschenlampen und Stirnlampen im Test: Die sind ganz helle

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Bis vor Kurzem habe ich Taschenlampen vor allem im Haushalt benutzt. Zum Beispiel, wenn eine Sicherung rausgeflogen ist. Beim Camping hatte ich immer eine günstige Funzel aus dem Baumarkt dabei, damit ich auch nachts den Weg zum Klo finde, falls der Campingplatz nicht beleuchtet ist.

Doch seit ich im Camper lebe, bin ich auch mal in Gegenden unterwegs, wo es nicht einmal spärliches Kunstlicht gibt. So schön es ist, nur einen Sternenhimmel als Lichtquelle zu haben, manchmal reicht das eben nicht. Zeit, für eine Neuanschaffung. Also habe ich mir Taschenlampen und Stirnleuchten von mehreren Herstellern angeschaut.

Folgende Lampen werde ich näher beleuchten:

Maglite Mini Pro: Klein und stark (UVP 30 Euro)

Maglite ML150 LR(X): Leuchten wie ein TV-Cop (UVP 120 Euro)

Ledlenser P7R Signature: Hell wie die Sonne - und fast so heiß (UVP 150 Euro)

Ledlenser P18R Signature: Volle Lichtpower mit Notsignal (UVP 250 Euro)

Ledlenser MH5: Leichtgewicht mit Reichweite (UVP 40 Euro)

Ledlenser H19R Signature: Nichts für schwache Nacken (UVP 300 Euro)

Petzl Swift RL: Lichtversorgung nach Maß (UVP 100 Euro)

Petzl Actik Core: Flexible Stromversorgung mit Rotlicht-Flair (UVP 60 Euro)

So habe ich die Lampen getestet:

Verarbeitung: Sind die Lampengehäuse sauber verarbeitet und sitzt alles fest und dicht in den entsprechenden Öffnungen und Aussparungen?

Handling: Wie schwer und handlich sind die Geräte? Muss man zum Einschalten erst das Handbuch lesen?

Lichtstärke: Wie hell sind die Lampen und wie hoch ist die Reichweite

Preis-Leistung: Lohnt sich die Anschaffung?

Maglite Mini Pro

Es gibt keine Taschenlampe, die ich länger nutze, als die Maglite Mini. Seit rund zehn Jahren begleitet sie mich auf meinen Touren. Die Verarbeitung ist exzellent: Der Korpus besteht aus Metall, die geriffelte Oberfläche sorgt selbst mit verschwitzten Fingern für guten Grip. An- und ausgeschaltet wird das Licht mit einem Dreh am Linsenaufsatz. Das finde ich äußerst unpraktisch, denn so brauche ich trotz der geringen Abmessungen zwei Hände. Aus diesem Grund habe ich mir von Litexpress einen Endkappenschalter gekauft. Dieser wird anstelle des Batteriedeckels aufgeschraubt und die Lampe dann per Daumendruck bedient.

Für mich ist es praktisch, dass ich die Lampe auch im Mund festhalten kann, wenn ich mal kurz beide Hände brauche. Hygienisch ist das sicher nicht, aber hey, ich bin Camper - und ich war schon viele Jahre nicht mehr krank. Die Lampe passt in die Hosentasche oder ich trage das Leichtgewicht mit einem Schlüsselring und Band um den Hals.

Mit frischen Batterien ist die Lichtausbeute für eine so kleine Lampe erstaunlich gut. Dabei ist das Licht nicht so grell, dass sich andere davon gestört fühlen. Ich nutze AAA-Akkus, damit der Verschleiß an Batterien nicht so hoch ist, denn tatsächlich verbraucht die recht starke Lampe viel Strom. Aber selbst mit halber Kraft reicht das Licht, um im Dunkeln den Weg zum Campingplatz-Klo zu finden. Für nächtliche Spaziergänge mit dem Hund ist sie allerdings nicht zu empfehlen.

Die Maglite Mini Pro ist eine schöne Taschenlampe, die sich auch hervorragend als Geschenk eignet. Licht kann schließlich jeder Camper gebrauchen.

Maglite ML150 LR(X)

Aber es geht auch eine Nummer größer. Die Maglite ML150 kennt man aus vielen US-Serien und Kinofilmen. Es ist die typische Lampe von US-Cops und Feuerwehrleuten. Ich fand es früher immer cool, wenn ein Streifenpolizist mit einem Griff den Lampenprügel aus der Halterung genommen hat, um damit bei einer Kontrolle ins Auto zu leuchten. Und nun liegt diese Lampe in meinem Camper. Oder besser: hängt. Die ML150 kommt mit einer praktischen Halterung, die gleichzeitig als Ladestation für den Akku dient. Ein Kabel zum 12-Volt-Anschluss ist auch dabei und in der Anleitung wird zudem gezeigt, wie man das Kabel direkt mit der Bordbatterie verbindet.

Auch wenn ich mir Aufladen per USB gewünscht hätte, reicht das Standard-Ladekabel, denn der mitgelieferte Akku hält gefühlt ewig. Laut Hersteller liefert die Maglite im Eco-Modus bis zu 79 Stunden lang Licht. Allerdings leuchtet die Lampe dann nur mit 25 Lumen. Das reicht, um im Dunkeln den Weg zu finden, aber sonst erkennt man nicht viel. Bei volle Pulle erreicht die Lampe gut 1000 Lumen, was die Laufzeit aber auf drei bis vier Stunden schrumpfen lässt.

An der Fassung des LED-Leuchtmittels lässt sich das Licht auf einen Punkt fokussieren, dann reicht der Strahl bis zu 450 Meter weit. Der Druckknopf an der Seite ist nicht nur Powerbutton, er lässt sich auch mit Funktionen belegen. So kann man durch mehrfachen Druck zum Beispiel ein Blinklicht oder den Eco-Modus aufrufen. Die Lichtausbeute ist hervorragend, der Strahl reicht weit.

Trotz der Größe ist die Maglite nicht übermäßig schwer, perfekt ausbalanciert und liegt gut in der Hand. Sehr praktisch ist es, dass auch schlechtes Wetter kein Problem darstellt. Bei einer nächtlichen Panne im Regen verrichtet sie brav ihren Dienst. Nur leider lässt sich die Maglite nicht gut aufstellen: legt man sie hin, rollt sie weg, stellt man sie hin, kippt sie um. Aber dafür fühlt es sich auf Spaziergängen gut an, einen schweren Knüppel in der Hand zu tragen. Man weiß ja nie...

Ledlenser P7R Signature

Größe ist nicht alles: Die Firma Ledlenser hat in das kleine Metallgehäuse der P7R ordentlich Lichtpower gepackt. Bei voller Leistung sind das bis 2000 Lumen. Dazu ist die Linse so konstruiert, dass der Lichtkegel einen weiten Bereich sehr gut ausleuchtet - und das bis zu einer Entfernung von 330 Metern. Das sorgte auch bei einer NachTwanderung an der Küste Sardiniens für Aufmerksamkeit. Mehrfach hörte ich von Mitwandernden die Worte "molto potente" - mit dem Resultat, dass ich vorne laufen musste, um den Weg auszuleuchten.

Der Einschaltknopf an der Seite zeigt an, ob der Akku noch genug Leistung hat, bei Rot sollte man sich langsam eine Stromquelle suchen. Aufgeladen wird die P7R über einen zweipoligen magnetischen Anschluss mit einem speziellen USB-Kabel. Schade, dass es kein Standardkabel ist. Aber dann gäbe es wahrscheinlich auch kein IPX8-Rating, das die Lampe als wasserdicht kennzeichnet. Praktisch ist der Ringschalter unter dem Leuchtmittel, mit dem weitere Lichtfunktionen wie Rotlicht und ein Notsignal ausgewählt werden.

Die P7R liegt toll in der Hand. Mit einem Klipp an der Seite kann man sie in der Hosentasche befestigen, eine Gürteltasche und ein Tragbändchen sind auch dabei. Das starke Licht und die lange Akkulaufzeit sind klasse, das Gehäuse aus Metall fühlt sich edel und robust an. Allerdings wird die Lampe im Betrieb ziemlich warm. Mit empfindlichen Händen kann es dann ganz schön unangenehm werden. Im Winter mag die Hitze nicht stören, vielleicht trägt man auch Handschuhe - aber im Sommer ist es äußerst unangenehm. Aber hier will der Hersteller nach Rückfrage nachjustieren und eine Temperaturkontrolle einbauen. Wenn das erledigt ist, kann ich die P7R uneingeschränkt empfehlen.

Ledlenser P18R Signature

Noch mehr Power bietet die P18R von Ledlenser. Statt eines Leuchtmittels sind drei im breiten Kopf der Lampe verbaut. Auf dem Foto sieht das Teil zwar etwas unförmig aus, auch das Gewicht ist nicht zu unterschätzen, 630 g bringt P18R auf die Küchenwaage. Zum Vergleich: Die deutlich größere Maglite ML150R kommt gerade einmal auf 440 g. Dennoch liegt die bullige P18R hervorragend in der Hand - sofern die groß genug ist. Das geriffelte Metall gibt dem Gehäuse einen guten Grip.

Die Bedienung ist minimalistisch, nur ein Druckschalter steht zur Verfügung. Ein längerer Druck schaltet die Lampe an und aus. Funktionen wie der Eco-Modus, Blinklicht und Notsignal (SOS) werden der Reihe nach per Druck durchgeschaltet. So kann es vorkommen, dass man an der gewünschten Funktion vorbeidrückt. Bei der nächtlichen Wanderung nervte es so manchmal, dass ich viel zu schnell beim Blinklicht landete, wenn ich nur die Lichtstärke reduzieren wollte. Und das war häufig nötig, denn mit bis zu 4500 Lumen ist die Lampe fast taghell. Als ich mir in einer riesigen Grotte die Gesteinsformationen angeschaut und dafür die Taschenlampe auf volle Leistung gestellt hatte, war es, als hätte jemand das Putzlicht eingeschaltet. Bis zu 720 Meter weit reicht der Lichtstrahl - mehr braucht man nun wirklich nicht.

Regen stoppt das Flutlicht nicht, allerdings sollte die Lampe aufgrund der relativ geringen Schutzklasse IPX4 nicht ins Wasser fallen. Natürlich habe ich es dennoch ausprobiert und die P18R kurz in eine Welle gehalten. Kein Problem, sie leuchtete einfach weiter. Allerdings gab es später im Camper ein paar Probleme beim Aufladen. Die magnetischen Kontakte waren offenbar irritiert. Beim Einschalten blinkte es wild - sonst passierte nichts. Nach dem Neustart (Akku raus und wieder rein) lief wieder alles wie am Schnürchen. Ein Standard-Ladekabel wäre schön gewesen, eine Tasche oder Halterung gibt es nicht. Immerhin wird ein dünnes Bändchen mitgeliefert, mit dem man die P18R am Handgelenk sichern kann.

Die Lichtausbeute dieser Lampe ist sehr gut. Allerdings stört das hohe Gewicht und auch der Preis ist ein Hindernis.

Von der Hand geht es an den Kopf. Beim Camping, aber auch bei anderen Outdoor-Aktivitäten muss man häufig die Hände frei haben. So grille ich auch gern mal, wenn es draußen dunkel wird. Eine Taschenlampe würde es unmöglich machen, das Grillgut zu wenden und gleichzeitig ein Bier zu halten. Also muss Licht an den Kopf. Für meine Zwecke reicht eine einfache Lampe, also habe ich mir die relativ preiswerte MH5 von Ledlenser ausgesucht.

Trotz geringer Abmessungen sind einige interessante Details eingebaut. Das flexible Stirnband sitzt in Verbindung mit einem Polster sehr bequem am Lichtkörper, das aufgedruckte Muster und der Schriftzug reflektieren Licht. Die Leuchteinheit lässt sich leicht abnehmen und dank Metallclip auch anderweitig befestigen. Der Akku ist herausnehmbar, damit man zur Not eine normale AA-Batterie einsetzen kann. Mit dem Einschaltknopf lassen sich zwei Lichtstärken einstellen. Immerhin bis zu 400 Lumen und bis zu 180 Meter Reichweite sind drin. Mir fehlt allerdings ein Rotlicht: Beim Camping verbringt man auch mal Zeit mit anderen Campern. Und mit der leuchtstarken Stirnlampe darf man dann nicht in deren Richtung schauen.

Auch bei dieser Lampe nutzt Ledlenser zum Aufladen ein zweipoliges Magnetkabel. Unverständlich ist es allerdings, dass sich der Anschluss von den anderen hier aufgeführten Modellen unterscheidet. Schade, dass nicht einmal im eigenen Sortiment ein einheitlicher Standard eingeführt wurde.

Ledlenser H19R Signature

Die H19R ist das Luxusmodell von Ledlenser. Mehr Funktionen lassen sich kaum in eine Lampe integrieren. Die Lichtstärke beträgt bis zu 4000 Lumen, wodurch die direkte Umgebung fast taghell ausgeleuchtet wird. Dabei können die beiden verbauten Lampen getrennt voneinander in jeweils drei Helligkeitsstufen gesteuert werden. Während eine als Punktlicht dient, füllt die andere möglichst weit den Raum aus. Die Steuerung erfolgt entweder an der Lampe oder über eine Fernbedienung, die man wie ein Armreif tragen kann. Wer dazu lieber sein Smartphone nutzen will, kann auch das tun.

Dank IP68 ist die Lampe wasserdicht und auch Staub und Dreck stören nicht. Wahrscheinlich könnte man mit ihr am Kopf auch kleinere Tauchgänge machen. Oder man klemmt die H19R ans Fahrrad oder auf einen Helm, die dafür nötigen Adapter werden mitgeliefert.

Bis zu 30 Stunden soll der Akku halten, aber das gelingt nur im lichtschwächsten Modus. Für eine lange Wanderung reicht der Akku allemal. Zum Aufladen dient auch hier der für Ledlenser typische Magnetanschluss. Trotz der Größe und der hinten angebrachten und relativ schweren Batterie lässt sich die H19R für eine Weile ganz gut tragen. Nach einiger Zeit wird es allerdings unbequem und die Halterung hinterlässt Abdrücke auf der Stirn.

Für mich ist diese Lampe vollkommen überdimensioniert. Der Preis zeigt schon an, dass es sich eigentlich um eine Lampe für den Profibereich handelt. Aber wer mit seinem Ferrari zum Einkaufen fährt, kauft vielleicht auch so etwas. Wer regelmäßig nachts angelt, im Wald wandert oder extreme Sportarten betreibt, für die man Licht benötigt, wird wahrscheinlich kaum etwas Besseres finden. Die Luxuslampe ersetzt fast das Sonnenlicht - und wird leider auch fast so heiß. Auf dem Metallgehäuse befindet sich sogar ein entsprechender Warnhinweis. Dank der Konstruktion der Halterung störte das an der Stirn nicht, aber beim Bedienen des Lichtschalters kommt man immer mal wieder mit den Fingern ans Gehäuse. Wer häufig die Lichtstärke verändert, ist mit der Fernbedienung besser bedient.

Petzl Swift RL

Petzl bietet vor allem Kletterausrüstung an - und dazu gehören auch Stirnlampen. Die Swift RL ist das Flaggschiff des Anbieters. Mit 900 Lumen ist die Lampe sehr lichtstark. Der eingebaute Sensor, der das Umgebungslicht misst und die Lampen entsprechend justiert, ist sehr praktisch. Das Stirnband lässt sich leicht zum jeweiligen Kopf passend einstellen, der Lampenkopf ist gepolstert. Dennoch drückt der rechteckige Kasten etwas an der Stirn.

Bedient wird die 100 Gramm leichte Lampe über einen Druckschalter. Ein langer Druck schaltet sie an und aus. Ist sie an, wird mit dem Knopf das zweite Leuchtmittel aktiviert und durch die verschiedenen Lichtstufen geschaltet. Das ist zwar etwas schwergängig, gelingt aber insgesamt gut und intuitiv. Bei der letzten Gassirunde entlang einer unbeleuchteten Straße hatte ich einwandfreie Sicht. Allerdings blendet die Lampe entgegenkommende Personen. Und es fehlt ein Rotlicht, damit man sich auch in geselliger Runde leicht beleuchtet miteinander unterhalten kann. Der Akku hält bei voller Leistung mehrere Stunden durch, schaltet die Lampe zum Ende hin nicht automatisch aus, sondern verringert einfach die Lichtstärke. Mit einem Standard-USB-Kabel wird der Akku wieder aufgeladen.

Petzl Actik Core

Die Actik Core kommt zwar als letzte Stirnlampe dran, ein Schlusslicht ist sie dennoch nicht. Obwohl: Eine rote Laterne hat sie auch. Und gerade das ist ein großer Vorteil, wenn man in einer Gruppe verhindern möchte, andere zu blenden. Die Lampe ist relativ simpel aufgebaut und das Gehäuse fühlt sich minderwertig an. Es erinnert an ein Fahrradrücklicht und wirkt nicht wie etwas, das man auf dem Kopf tragen möchte. Aber damit tut man der Lampe unrecht, denn ihre Aufgabe erfüllt sie gut. Ihre 450 Lumen reichen, um beim Camping Ausrüstungsgegenstände zu finden oder den Grill anzuwerfen. Beim Hundespaziergang genügt das Licht, um den Weg gut auszuleuchten.

Per Knopfdruck wechselt man zwischen den Lichtmodi, um den Lichtkegel breit oder schmal einzustellen und auch das Rotlicht wird so aktiviert. Der Akku ist nicht sonderlich leistungsstark, für einen Grillabend oder eine Wanderung reicht er aber aus. Richtig gut finde ich, dass man den mitgelieferten Akku mit einem Standard-USB-Kabel aufladen oder stattdessen handelsübliche AAA-Batterien einsetzen kann. Die findet man an jeder Tankstelle und kann so zur Not wieder kurzfristig für mehr Licht sorgen.

Die Actik Core ist sicherlich keine Liebe auf den ersten Blick. Aber sie wächst mir mit der Zeit ein wenig ans Herz.

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