Gerd Blank

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Kaffee-Zubehör: Mühlen, Dosierhilfen und Milchaufschäumer im Test - DER SPIEGEL - Tests

Ein guter Kaffee hängt vor allem Dingen mit der Wahl der richtigen Bohne zusammen. Aber auch die Zubereitung spielt eine Rolle - besonders, wenn man sich einen Filterkaffee per Hand aufbrüht. Für bestes Aroma empfiehlt es sich, den Kaffee frisch zu mahlen. Das geht wunderbar per Hand, aber auch elektrische Mühlen habe ihre Vorzüge. Auch die Pulvermenge spielt eine Rolle, hier helfen Waagen und Portionslöffel. Sogar für die optimale Wasserverteilung gibt es Zubehör. Und mit den richtigen Werkzeugen ist auch die Herstellung von Milchschaum ein Klacks.

Produkte im Überblick So haben wir getestet

Verarbeitung: Wie gut sind Maschine und Zubehör verarbeitet?

Zubereitung: Wie einfach ist die Bedienung?

Preis-Leistung: Lohnt sich die Anschaffung?

Kaffeelöffel "La Cafetière"

Die richtige Menge Kaffeepulver hängt vom eigenen Geschmack und natürlich vom verwendeten Kaffee ab. Allerdings gibt es einen ungefähren Richtwert: Für eine Tasse Filterkaffee verwenden Barista etwa 12 Gramm Pulver, für einen Liter Wasser sind das also rund 60 Gramm. Wird ein normaler Esslöffel für die Portionierung benutzt, ist es meist eine Dosierung nach Gefühl. Daran ist nichts verkehrt, einfacher und genauer geht es aber mit einem Portionslöffel.

Der Kaffeelöffel "La Cafetière" wird aus Edelstahl gefertigt, der Griff ist leicht gummiert. Sehr praktisch ist das Loch am Ende des Stils, an dem der Löffel aufgehängt werden kann. Die Verarbeitung ist sehr gut, der Löffel liegt optimal in der Hand und fühlt sich wertig an. Das Fassungsvermögen entspricht 10 Gramm Kaffeepulver, so steht es auch auf der Außenseite, des Löffels. Für einen Liter Wasser werden also sechs gestrichene Löffel Kaffeepulver benötigt, für einen halben Liter entsprechend drei gefüllte Löffel. Kocht man regelmäßig größere Mengen Kaffee, ist der Löffel ein hilfreiches Werkzeug. Leider fehlt eine weitere Unterteilung, mit der auch geringere Pulvermengen tassengenau abgemessen werden könnten.

Fazit: Eine praktische Dosierhilfe für Menschen, die oft viel Kaffee trinken oder zubereiten.

Digitale Waage von Moka Consorten

Mit einer Waage lässt sich die benötige Menge an Pulver und Wasser perfekt dosieren. Eine herkömmliche Küchenwaage ist dafür nicht wirklich geeignet: Die meisten Waagen sind zu groß, besonders wenn sie mit einer Siebträgermaschine verwendet werden sollen. Denn dort wird die Waage mit der Tasse auf die Stellfläche unter dem Sieb gestellt, damit man die gewünschte Wassermenge genau dosieren kann. Außerdem reagieren viele Küchenwaagen nicht schnell genug, sodass man den Wasserfluss nicht punktgenau stoppen kann.

Die digitale Waage von Moka Consorten erfüllt die Ansprüche von Hobby-Baristas optimal. Sie ist nur unwesentlich größer als ein Kartenspiel und passt daher perfekt unter jede Maschine. Auch die Reaktionszeit ist klasse, jeder Tropen Wasser verändert augenblicklich die Anzeige. Das Display lässt sich sehr gut ablesen, die Bedienung über die vier Tasten ist einfach. In den meisten Fällen werden wahrscheinlich nur die Power- und Tara-Tasten genutzt. Dabei kann der kleine Kerl auch als Timer eingesetzt, um die Zeit fürs optimale Blooming einzustellen.

Die Stellfläche ist groß genug für eine Tasse oder einen Becher. Größer sollte das Behältnis nicht sein, da sonst das Display nicht mehr abgelesen werden kann. Es ist also eine Waage für Solotrinker. Und die sollten auch nicht kleckern, denn die Waage ist an den Tasten nicht abgedichtet. Generell sind die Verarbeitung und der fürs Gehäuse verwendete Kunststoff nicht in bester Qualität - so fühlt sich jeder Tastendruck an, als würde man ein Spielzeug bedienen. Doch Größe und Preis gleichen diese Makel weitestgehend aus.

Fazit: Kleine Waage für gewichtssensible Kaffee-Fundamentalisten

Milchaufschäumer Set von Goscien

Für einen guten Cappuccino braucht man keinen Vollautomaten mit Milchaufschäumdüse. Ein kleiner Stabmixer ist völlig ausreichend. Die Auswahl ist groß, das Prinzip ist immer gleich: Mit einem elektrischen Quirl wird richtig temperierte Milch aufgeschäumt, was ein wenig ans Sahneschlagen erinnert.

Der Milchaufschäumer von Goscien bietet zwei praktische Features, die ihn von vielen anderen Modellen abhebt. Der Deckel sorgt dafür, dass der aufgesteckte Quirl beim Transport oder der Lagerung geschützt ist. Das ist auch optisch attraktiv, da Deckel und Griff aus Edelstahl so eine Einheit bilden. Allerdings ist der Milchaufschäumer so zusammengesteckt auch länger als andere Geräte.

Ein großer Vorteil ist der Austausch-Quirl mit zweifachen Schneebesen für größere Milchmengen. Schade nur, dass die Befestigung der Quirls aus billigem Kunststoff gefertigt wurde. Es ist abzusehen, dass sie mit der Zeit und häufiger Nutzung ausleiern wird. Außerdem fehlt ein Etui für den Ersatz-Schneebesen. Zur Not wäre der Deckel groß genug, um eine Halterung darin unterzubringen. Angetrieben wird der Milchaufschäumer mit drei AAA-Batterien, die für richtig Power sorgen. Durch die hohe Leistung wird die Milch sehr schnell fest, selbst Ersatzmilch aus Hafer oder anderen Getreidesorten bekommt damit eine erfreulich feste Konsistenz.

Fazit: Milchschaum mit Stil und Turboantrieb

Elektrischer Milchaufschäumer von Miroco

Wer Milch mit dem Stab aufschäumen will, muss diese erst einmal in einem Top erhitzen. Mit einem elektrischen Milchaufschäumer entfällt dieser Schritt: Hier wird die Milch bis zur Füllgrenze eingegossen und nach einem Druck auf dem Startknopf ist der Schaum wenig später fertig. Soweit zur Theorie. Doch so praktisch das Prinzip klingt, so viele Nachteile kann man mit einem solchen System einkaufen.

Bei dem Milchaufschäumer von Miroco sind zuerst einmal ein paar positive Punkte erwähnenswert. Das Design ist ansprechend, den schlichten Aufschäumer gibt es in Weiß und Schwarz. Das Gerät wird über eine Ladestation mit Strom versorgt. Der eingebaute Topf hat eine Antihaftbeschichtung und im Deckel sitzt für alle Fälle ein Ersatzquirl.

Die Bedienung ist einfach: Je nach gewünschter Konsistenz des Milchschaum muss der einzige Schalter bis zu viermal gedrückt werden. Auch einen Tasse Kakao lässt sich damit zubereiten. Der Aufschäumvorgang selbst ist sehr leise, das Ergebnis gut. Das Gerät ist in der Tat ein echter Schaumschläger.

Nur sollte man sich nicht auf die Markierung für die maximale Füllmenge verlassen, denn bei einigen Milchsorten kann es trotz Deckel zu einer kleinen Überschwemmung kommen. Darauf kann man sich einstellen. Schwerer wiegt, dass der fertige Schaum nur schwer auszugießen ist. Im Test ließ sich dieser nur mit einem Teigschaber komplett aus dem Behälter herausholen, von Antifhaftung kann keine Rede sein, im Gegenteil. Zur Reinigung wird der eingebaute Topf unter den Wasserhahn ausgespült. Für die Außenseite empfiehlt sich die Reinigung mit einem feuchten Lappen. Dabei lässt sich allerdings kaum verhindern, dass Wasser an die Kontakte der Unterseite gelangt.

Fazit: Viel Schaum, aber auch viel Arbeit

Kaffeemühle Comandante C40

Kaffee schmeckt am besten, wenn er mit frisch gemahlenem Pulver zubereitet wird. Und kaum eine Handmühle zaubert besseres Pulver als die Comandante. Die kleine, in Deutschland hergestellte, Kaffeemühle ist Luxus pur. Schon die lange Verpackung, in der alle Einzelteile der Mühle nebeneinander aufgereiht sind, strotz vor Selbstbewusstsein.

Und das zurecht: Die exzellente Verarbeitung und die gewählten Materialen signalisieren auf den ersten Blick, dass man es mit einem sehr wertigen Kaffee-Werkzeug zu tun hat. Doch das alleine ist nicht ausschlaggebend - auch das Handling muss stimmen - und das ist makellos. Das Edelstahl-Mahlwerk sitzt in einem Holzgehäuse, an das wiederum ein Glasbehälter angeschraubt wird. Die Kurbel liegt auf einem doppelten Kugellager und die scharfen und gehärteten Mahlscheiben schneiden die Bohnen wie ein warmes Messer, das durch Butter gleitet.

Allerdings muss man sich ein wenig mit der Funktion auseinandersetzen. Für die Einstellung des richtigen Mahlgrades braucht man Übung. Direkt am Mahlwerk befindet sich ein kleiner Griff, den man halten muss, während man die Kurbel bedient. Mit jedem sanften Klickgeräusch geht es eine Stufe weiter. Die richtige Einstellung hängt von der benutzten Bohnensorte und dem verwendeten Sieb oder Filter ab. In den meisten Fällen liegt die richtige Einstellung zwischen neun und elf Klicks.

Bis zu 40 Gramm Kaffeebohnen können eingefüllt werden - was auch die Limitierung der Mühle anzeigt: Eine Ladung reicht nicht, um eine große Kanne zu füllen. Aber dafür ist die Comandante auch nicht gemacht. Sie ist ein Accessoire für jene, die viel Geld für eine Siebträgermaschine ausgegeben haben und sich beim Aufbrühen einer Tasse Kaffee oder Espresso gern Zeit lassen. Die Vorbereitung gehört zum Genuss dazu. Für Misstöne sorgt nur der hohe Preis. Aber damit ist auch klar, dass die Mühle kein Alltagswerkzeug ist, sondern ein Instrument für den ganz besonderen Kaffee-Moment.

Fazit: Luxus-Werkzeug für Kaffee-Handwerker, die nur wenig Pulver benötigen

Kaffeemühle Delohnghi KG79

Einfach und schneller als von Hand mahlt man seine Bohnen mit einer elektrischen Kaffeemühle. Und mit der Mühle von Delohnghi auch noch viel günstiger. Die minimalistisch-dezente Bauform passt in jede Küche, die Verarbeitung ist sehr gut - obwohl für das Gehäuse sehr viel Kunststoff eingesetzt wurde: Der Bohnenbehälter und die Schublade fürs Pulver bestehen aus - immerhin hochwertigem - Plastik. Mit zwei Drehschaltern lassen sich Menge und Mahlgrad einstellen. Das recht flache Kegelmahlwerk besteht aus zwei Scheiben, mit denen die Bohnen verhältnismäßig behutsam und ohne Überhitzung zerkleinert werden.

Auch auf Knopfdruck läuft die Maschine erst an, wenn beide Tanks an der jeweiligen richtigen Position stecken und verschlossen sind. Dabei geht die Delonghi unüberhörbar zu Werk, ist im Betrieb ziemlich laut. Das Ergebnis ganz ordentlich. So richtig fein wird das Pulver nicht, weshalb die Maschine nur bedingt für Espresso-Trinker zu empfehlen ist. Wer allerdings seinen Kaffee mit der French Press oder per Filter zubereitet, wird zufrieden sein.

Fazit: Fairer Preis für ein ordentliches Mahl-Ergebnis - wenn man keinen Espresso trinkt

Wasserkessel Hario

Filterkaffee wird noch besser, wenn der Papierfilter mit heißem Wasser übergossen wird, bevor man das Pulver einfüllt. Das hat mehrere Effekte: Bleichmittel werden ausgespült, die Kanne wird angewärmt und beim Aufbrühen zieht der Kaffee nicht den Filter hoch. Natürlich kann man dafür jeden handelsüblichen Wasserkocher nutzen. Doch Baristas schwören auf Wasserkocher mit Schwanenhals, da der Wasserstrahl damit ruhig und präziser über das Pulver gelenkt wird. Das mag nerdig klingen - aber tatsächlich macht das geschmacklich einen Unterschied.

Trotz der relativ kleinen Bauweise fasst der Kessel 1,2 Liter Wasser. Die schwarz-mattierte Oberfläche sieht edel aus, auch wenn die Kanne ein wenig an eine Gießkanne für Fensterbank-Pflanzen erinnert. Aber es macht Freude, sie fürs Aufbrühen zu benutzen, der Wasserstrahl lässt sich gut dosieren. Da nimmt man auch in Kauf, dass man den Kessel nur auf dem Herd erhitzen kann.

Etwas ärgerlich ist es allerdings, dass weder ein Thermometer noch eine Signalpfeife eingebaut sind. Denn Kaffeewasser sollte nicht kochend heiß sein, weil das Pulver sonst verbrennt - was wiederum negativen Einfluss auf den Geschmack hat. Die perfekte Temperatur liegt bei den meisten Zubereitungsarten zwischen 92 und 96 Grad. Ohne weitere Hilfsmittel lässt sich das mit dieser Kanne nicht genau treffen. Wer sich damit arrangieren kann, bekommt mit dem Hario-Kessel ein schönes Stück japanischer Kaffeekultur.

Fazit: Zielwasser für besseres Aroma, aber ohne Temperaturkontrolle

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