Gerd Blank

Autor, Text, Podcast, Moderation, Hamburg

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Huawei Freebuds Lite: Kurzes Vergnügen für Sparfüchse

Anfang Design Bedienung Sounqualität Akku Fazit Kommentare (2) Geräuschunterdrückung Ordentliche Sprachqualität Spritzwasserschutz Beim guten Design der True-Wireless-Kopfhörer hat sich Huawei bei der Konkurrenz inspirieren lassen. Ob dies auch für den Klang gilt, verrät der Test. Mittelmäßiger Sound Reduzierte Funktionen Schwacher Akku ab 70,59 Euro Anzeige

Nach den Sennheiser Momentum True Wireless (Testbericht), den Apple Airpods (Testbericht), den Nokia True Wireless Earbuds (Testbericht) und den Samsung Galaxy Buds (Testbericht), folgt nun der Test der Huawei Freebuds lite.

Das Design der Freebuds Lite von Huawei erinnert an die Airpods von Apple (Testbericht). Sicher kein Zufall, denn der chinesische Smartphone-Hersteller lässt sich immer wieder von der Technik aus Cupertino inspirieren. Wie bei den erfolgreichen Vorbildern steckt der Akku in einem kleinen Stäbchen. Im Gegensatz zu den Apple-Kopfhörern spendiert Huawei den jeweils 6 g leichten In-Ears allerdings vier Paar Silikonaufsätze für einen besseren Sitz bei unterschiedlichen Ohr-Größen. Die länglich-ovale Ladebox aus Kunststoff wiegt 45 g und wirkt ein wenig billig. Die Platzierung der Buds in dem Kästchen ist seltsam: Der linke Stecker befindet sich rechts, der rechte auf der linken Seite.

Das Gehäuse für den Treiber der Buds hat eine Tropfenform. Neben den Ladekontakten an der Innenseite befindet sich ein Infrarotsensor: Dadurch erkennt der Stecker, wenn er aus dem Ohr genommen wird und stoppt die Wiedergabe. Außerdem sind die Buds nach dem Standard IPX4 wasserabweisend. Der glänzende Kunststoff ist sehr gut verarbeitet und bietet Grip. An der Innenseite weisen die nur schwer lesbare Buchstaben L und R darauf hin, in welches Ohr sie zu stecken sind.

Die Ähnlichkeit zu den Kopfhörern von Apple ist sicher kein Zufall.

Um die Freebuds erstmalig mit einem Smartphone zu verbinden, muss der Akku der Ladebox gefüllt sein. Laut Anleitung einfach den Deckel öffnen und den Multifunktionsbutton auf der Rückseite so lange drücken, bis das blaue Lämpchen an der Vorderseite blinkt. Soweit die Theorie. Im Test erkannten sowohl iPhone als auch das Huawei P20 Pro die Kopfhörer erst nach mehreren Versuchen. Steht die Verbindung, braucht dieser Vorgang nur wiederholt werden, wenn sich der Zuspieler ändert.

Durch die Bauform lassen sich die Buds sehr bequem ins Ohr stecken. Der Sitz lässt sich dann mit den herausragenden Stäbchen optimal justieren. Die In-Ears fühlen sich bequem an und stören selbst nach längerem Tragen nicht, im Gegenteil: Sie sind kaum zu spüren. Die Funktionen werden per Touch aktiviert: Zweimal tippen auf der rechten Seite startet oder stoppt die Musik, eingehende Anrufe werden ebenfalls durch einen Doppeltipp angenommen oder beendet. Aber zum nächsten Song springen oder die Lautstärke regulieren? Fehlanzeige, hierfür muss zum Smartphone gegriffen werden.

Die im Lieferumfang enthaltene Box wirkt billig.

Android-Nutzer können sich eine App herunterladen. Allerdings dient diese vor allem dafür, die Firmware zu aktualisieren.

Wo das Design der Freebuds Lite absolut in Ordnung ist, gibt es beim Sound zwar Licht, aber auch viel Schatten. Die In-Ears verfügen über eine aktive Geräuschunterdrückung, bei der Umgebungsgeräusche analysiert und herausgefiltert werden. Beim Codec setzt Huawei auf SBC und den klangtechnisch besseren AAC-Standard. Auf hochauflösendes Audio wird dagegen verzichtet.

Bei Boom von der Alternative-Rockband X Ambassdors zeigen sich recht deutlich die akustischen Grenzen der Buds. Gleich zu Beginn des Songs hämmern die Beats und untermalen die Stimme von Sam Harris recht ordentlich. Aber sobald die Gitarre einsetzt, verschmelzen die Sounds zu einem unausgewogenen Klangteppich. Höhen und Mitten wirken bei dem Gesamtbild wie nicht passende Puzzleteile.

Die Freebuds lite sitzen bequem im Ohr.

Auch in der Klassik legen die Buds nur einen mäßigen Auftritt hin. Wenn Keith Jarrett J.B. Bach: The Well-Tempered Clavier in die Tasten greift, klingt das nicht wirklich lebendig, sondern eher künstlich und ohne Tiefe. Bei Teardrop von Massive Attack kommt der Bass zwar sehr gut zur Geltung, aber auch hier kann der Rest - vor allem, wenn die Stimme von Elizabeth Fraser einsetzt - nicht wirklich überzeugen.

Bei Telefonaten ist der Klang allerding sehr gut. Hier schlägt die Stunde der Geräuschunterdrückung, die mit jeweils zwei Mikrofonen an den Steckern absolut zufriedenstellend umgesetzt wird.

Sitzen die Freebuds Lite optimal im Ohr, ist der Sound in Ordnung, aber eben nicht großartig. Der Sound ist insgesamt sehr basslastig und wenig ausdifferenziert. Hier zeigt sich, dass Huawei sich nur vom Design der Airpods inspirieren ließ, aber nicht beim Klang. Auch andere Smartphone-Hersteller machen es besser, wie die Galaxy Buds von Samsung (Testbericht) belegen. Dafür sind Huawei-Kopfhörer deutlich günstiger.

Laut Huawei halten die Galaxy Buds bei mittlerer Lautstärke rund 3 Stunden durch, in der Praxis war die Laufzeit häufig kürzer. Der Akku der Box sorgt für vier Ladegänge, wodurch insgesamt bis zu 15 Stunden Spielzeit möglich sind. In weniger als einer Stunde an einer Stromquelle ist die Box wieder voll aufgeladen.

Huawei Freebuds lite schwarz

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Der UVP der Freebuds Lite liegt bei 129 Euro, doch inzwischen gibt es die In-Ears für unter 70 Euro. Wer nur ab und zu Musik hört und ein ordentliches Headset für Telefonate sucht, kann bei dem angemessenen Marktpreis zuschlagen. Wer weniger investieren möchte, sollte sich unseren Vergleichstest zu drei günstigen True-Wireless-Kopfhörern ansehen.

Die Freebuds Lite von Huawei sind optisch attraktive Kopfhörer. Der Spritzwasserschutz macht aus ihnen auch bei Sport oder widrigen Wetterbedingungen robuste Begleiter. Die Tipp-Bedienung geht leicht von der Hand - auch wenn wesentliche Funktionen wie Lautstärke oder Track-Skip fehlen. Die eingebaute Geräuschunterdrückung sorgt bei Telefonaten für Freude - wenn die Kopplung zum Smartphone gelingt. Musik klingt so, wie billiges Fastfood mit zu vielen Geschmacksverstärkern schmeckt. Ein satter Bass sorgt halt nicht automatisch für eine rundes Gesamterlebnis. Auch die schwache Akku-Leistung hat uns nicht gefallen. Im Vergleich mit True Wireless-Headsets anderer Hersteller bietet die Freebuds einen guten Komfort und mittelmäßigen Sound - das allerdings zu einem fairen Preis.

Muss es kein True-Wireless-Modell sein, empfehlen wir den Vergleichstest von sieben Bluetooth-Kopfhörern bis 30 Euro. Bei Interesse an Modellen mit aktiver Geräuschunterdrückung, lohnt sich ein Blick auf unsere Kaufberatung zu ANC-Kopfhörern.

Permalink: https://techstage.de/-4453552

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