Kaum jemand mag sich mit ihnen beschäftigen, jeder braucht sie: Versicherungen. Mit dem Ende von Studium oder Ausbildung endet die unbeschwerte Zeit, in der man noch über die Eltern mitversichert war. Mit dem Ablauf des Immatrikulationsstatus erlischt auch die günstige Studentenversicherung.
Leider lesen sich Beratungsseiten im Internet für Laien meist ungefähr so spannend wie die Gebrauchsanweisung für eine Kaffeemaschine. Doch bevor ihr euch im Dschungel der Fachbegriffe verliert: bento erklärt kurz und knapp, welche Versicherungen ihr wirklich braucht.
Christian Biernoth: Verbraucherzentrale Hamburg, Abteilung Geldanlage/Altersvorsorge/Versicherungen
Samir Buhl: Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bucerius Law School und nebenberuflicher Versicherungsvermittler aus Hamburg
Nadine Franze: Sparkassenfachwirtin und geprüfte Versicherungsfachfrau aus Rastede
Claudia Frenz: Bund der Versicherten, Henstedt-Ulzburg
1. Welche Versicherungen sollte jeder haben? Jeder Mensch in Deutschland braucht eine Krankenversicherung. Ob sich gesetzlich oder privat mehr für einen lohnt, hängt vom Beruf und vom Verdienst ab. Die meisten Angestellten sind über ihren Arbeitgeber in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert. Berufsanfänger mit einem Bruttoeinkommen über 54.900 Euro (im Jahr 2015) haben die Möglichkeit, sich privat zu versichern. Bei Selbstständigen und Beamten spielt das Einkommen keine Rolle, sie können sich, wenn es sich für sie lohnt, ebenfalls privat versichern. Neben der Krankenversicherung ist die wichtigste Versicherung die Haftpflicht. Sie schützt einen, wenn man etwas kaputt macht, das einem nicht gehört. Eine private Haftpflichtversicherung gebe es bereits für weniger als 100 Euro im Jahr, erklärt Versicherungsvermittler Samir Buhl. "Im Worst Case bewahrt sie einen vor existenzvernichtenden Schadensersatzforderungen." Schließlich empfehlen die Experten noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Sollte man durch einen Unfall oder eine Krankheit nicht mehr arbeiten können, schützt sie vor Armut.
Braucht man noch mehr? Das hänge von der individuellen Lebenssituation ab, sagt Christian Biernoth von der Verbraucherzentrale Hamburg. So empfiehlt er einigen Leuten zum Beispiel durchaus noch eine Rechtsschutz- oder eine Hausratversicherung. Letztendlich sollte hier jeder seinem persönlichen Sicherheitsempfinden folgen.
2. Wann sollte man sich spätestens um Versicherungen kümmern? Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gilt: Je früher, desto besser. "Denn solange man gesund ist, ist der Abschluss nahezu unproblematisch möglich", sagt Christian Biernoth. "Wenn später jedoch Krankheiten hinzukommen, kann es schwer werden, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen." Denn bereits relativ leichte Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion können dazu führen, dass die Versicherung die Aufnahme verweigert. Viele Versicherer würden für Studenten preiswerte Tarife anbieten, sagt Samir Buhl. "Bleibt man gesund und gibt es später günstigere Tarife, dann kann man diese auch wieder wechseln." Nach Abschluss einer Ausbildung sollte man sich unbedingt um eine Haftpflichtversicherung kümmern. Bis zum Ende der ersten Ausbildung ist man in den meisten Fällen über seine Eltern versichert, sagt Christian Biernoth - vorausgesetzt, diese haben selbst eine Haftpflichtversicherung. Aufgepasst: Der Familienversicherungsstatus erlischt oft ab dem 25. Geburtstag. Bei der Krankenversicherung reicht es, sich gegen Ende der Ausbildungszeit zu informieren. Für die Übergangsphase vom Ende des Studiums bis zum ersten Job bieten gesetzliche Krankenkassen oftmals günstige Konditionen an. Eine Beratung kann helfen, die passende Lösung zu finden. 3. Wo kann man am besten eine Versicherung abschließen?
Hier kommt es auf die jeweilige Versicherung drauf an. So könne man Haftpflichtversicherungen häufig wechseln, sagt Samir Buhl. "Daher kann man sich ruhig das Schnäppchen eines kleineren Versicherers holen." Mit wenigen Klicks kann man diese online abschließen.
Bei einer Berufsunfähigkeits- oder Rentenversicherung rät der Experte jedoch zu einem persönlichen Gespräch: "Diese hat man potentiell über mehrere Jahrzehnte. Da sollte man dem Versicherer zumindest zutrauen, dann auch noch zu existieren."
4. Kosten Versicherungen immer gleich viel?"Nein", sagt Nadine Franze. Laut Versicherungsvertragsgesetz müssen den Kunden zwar alle Kosten offengelegt werden. "Einige Berater versuchen jedoch, die Angaben zu verkomplizieren oder zu verstecken", warnt die Versicherungsfachfrau. "Hier sollte man ganz genau hinschauen."
Allerdings sollte der Preis nicht das einzige ausschlaggebende Argument sein - auch die Leistungen sollten stimmen. Christian Biernoth rät von Vergleichsportalen im Internet ab, da diese oft nicht unabhängig seien. Claudia Frenz empfiehlt stattdessen, sich bei ihrem Arbeitgeber zu informieren: bei der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten oder aber bei einer Verbraucherzentrale.
5. Was sollte man sonst noch beachten?
Zum Schluss raten die Experten noch, bestehende Versicherungen in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Heiratet ihr bald? Dann könnt ihr euch gegebenenfalls eine gemeinsame Haftpflicht teilen. Beginnt ihr ein gefährliches Hobby wie Fallschirmspringen oder Motorradfahren? Dann könnte sich eine Unfallversicherung lohnen.
Christian Biernoth warnt vor Lebens- und Rentenversicherungen, die Studenten und Azubis angeboten werden. Diese seien oft sehr teuer und schlechte Geldanlageprodukte: "Daher hiervon eher Finger weg oder noch mal unabhängigen Rat einholen."
Auch wenn das Thema anstrengend wirkt, sollte man einfach anfangen, sich damit zu beschäftigen. Nadine Franze versichert: "Man stellt dann fest, dass es oft gar nicht so kompliziert ist, wie man denkt."
Anmerkung der Redaktion: In einer ersten Version des Artikel stand, dass Selbstständige sich privat versichern müssen. Das ist nicht korrekt. Wir haben die Textstelle präzisiert. Du denkst schon weiter? In unserem Quiz kannst du testen, ob du das Zeug zur Führungskraft hast!Es gibt viele Theorien darüber, was eine gute Führungskraft ausmacht. Inzwischen sind sich Wissenschaftler einig, dass es nicht so sehr auf Persönlichkeitseigenschaften, sondern auf bestimmte Verhaltensweisen ankommt. In unserem Quiz kannst du testen, ob du die Grundvoraussetzungen erfüllst!
Ein Leben ohne Katze ist möglich aber sinnlos.
Die einen halten sie für selbstverliebte, gefräßige und undankbare Geschöpfe, die einem in der Früh gerne ihre Hintern ins Gesicht drücken - die anderen lieben sie für ihre Unabhängigkeit, ihre Persönlichkeit und ihr engelsweiches Bauchfell: Die Rede ist natürlich von Katzen! Für die eigensinnigen Flauschbälle und ihre menschlichen Dosenöffner haben wir die aktuellen Top-Gadgets rund um die vier Hauptbedürfnisse der Vierbeiner gesucht und gefunden.