Er ist in Sicherheit, in Deutschland, aber wie soll er Ruhe finden? Nachts liege er schlaflos im Bett und denke an seine Familie, sagt Faisal, an seine Frau und die sechs Kinder, die er im Chaos vor dem Kabuler Flughafen zurückgelassen hat. Er wohnt jetzt in einer Unterkunft für Geflüchtete in Hamburg-Rahlstedt, allein. Es fällt ihm schwer zu erklären, wie es dazu kommen konnte. Faisal heißt in Wirklichkeit anders; seinen wahren Namen will er nicht veröffentlichen, um die Familie in nicht noch zusätzlich in Gefahr zu bringen.
Vor dem Flughafen fielen Schüsse, daran erinnert er sich, und an verzweifeltes Gedränge am Eingang. Seine Frau habe den fünf Monate alten Sohn auf dem Arm getragen, sie habe Angst bekommen und gesagt, Faisal solle sich zum Eingang durchkämpfen und fragen, ob jemand ihnen helfen könnte.