Franziska Horn

Autorin. Freie Journalistin, München

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Fünf-Sterne-Chalets: Glücklich in Austria

Ein typischer Tag? Beginnt für Bewohner eines Nobelchalets mit dem Privileg, im frühen Morgenlicht als Erster von der Haustür weg über frisch gebügelte Pisten zu cruisen. Sobald die Lifte laufen, kehrt er ins eigene Refugium zurück, genießt ein Champagner-Frühstück, weckt die Lebensgeister mit einem Sprung in den Hot Tub und lässt sich anschließend mit einer Massage verwöhnen. Später serviert ihm der Sommelier einen Aperitif aus dem eigenen Weinkeller, bevor ein Pro koch das Sterne-Menü kredenzt. So felix wird man auch in Austria.


Text FRANZISKA HORN

Wer im Glashaus sitzt, bewundert die Steine, in diesem Fall die Leoganger Steinberge. Denn trotz artgerechter Vollholzarchitektur hat der Bauherr die Fronten der brandneuen SENHOOG LUXURY HOLIDAY HOMES (bis zu jeweils sechs Personen, ab 9860 bzw. 11560 Euro/ Woche, senhoog.com/de/leogang) in Leogang vollverglast. Dahinter bieten die beiden 180 und 250 Quadratmeter großen Privatchalets namens „BergWärtsGeist“ und „GipfelKreuzLiebe“ ausreichend Raum zur freien Entfaltung. Auf fast 1000 Metern Höhe fühlen sich die Gäste ohnehin schon über den Dingen. Spätestens im Hot Tub oder im Infnity-Pool spüren sie dann die Leichtigkeit des Seins umso deutlicher. Das Interieur kombiniert zeitgenössisches Design, alpine Traditionen und natürliche Materialien. Zum Standard gehören Rundum-Service, Gourmetfrühstück, Hunde-Wohlfühlpaket und Shuttle-Dienst. Zu den Extras zählen Privatkoch, Babysitter-Service, der Privat-Bergführer oder Skilehrer. Weil „privacy“ Trumpf ist: So- gar private Massagen oder ein Heli-Shuttle ins Chalet sind zu haben. So kommt auch mancher Stammgast bevorzugt in Tirols Plutokraten-Paradies. Doch die HAHNENKAMM LODGE (bis zu zwölf Personen, ab 6000 Euro/Nacht, hahnenkamm-lodge.com) über Kitzbühel bietet noch ein Goodie, das sie über die Konkurrenz hinaushebt.

Denn dieses Chalet besetzt eine „Pole-Position“ beim alljährlichen Hahnenkamm-Rennen. Nur 50 Meter von der Lodge entfernt startet die Top-Abfahrt des FIS-Zirkus. Ski in/Ski out ist also vorprogrammiert, vor der Tür liegt eine der bekanntesten Brettl-Arenen der Welt.
Aber die auf 1645 Metern gelegene High-End-Lodge mit ihren fünf gediegenen Suiten überzeugt auch mit inneren Werten. Das Interieur zeigt natürliche Töne und Materialien, ein Küchenchef sorgt für kulinarische Highlights in der Dining-Area. Der eigene Spa-Bereich ist in dieser Preisklas- se ebenso selbstverständlich wie andere inkludierte Service-Leistungen, vom Lodge-Manager über das Housekeeping bis zu den Skipässen.

Bleiben wir bei der noblen Spezies ausgesuchter Hanglagen mit Shortcut zur Piste. Sie bedient in den Kitzbüheler Alpen auch die SCHMIEDALM (bis zu zehn Personen, ab 1960 Euro/Nacht, unterschwarzach.at/de/luxus-chalet-saalbach-hinterglemm/). Am Zwölferkogel auf 1320 Metern hoch über Saalbach- Hinterglemm thronend, genießt die 370 Quadratmeter große Almhütte freien Blick auf die Hohen Tauern. Direkt vor der hölzernen Haustür beginnt die Talalbfahrt und damit der Einstieg in die Ski-Arena Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn. Wen sage und schreibe 270 Pistenkilometer verunsichern, kann sie mit einem Privatskilehrer entwirren. Danach ein Sprung in den beheizten Außenpool – oder lieber in die finnische Sauna? Auf Wunsch kommt auch ein Masseur ins Haus. Und: Auch hier zaubert auf Wunsch ein Profikoch ein Gourmet-Menü in der voll ausgestatteten Küche. 

Als Kontrastprogramm zum Hyper-Luxus präsentieren sich die drei TreeLofts des Chalet-Refugiums HOCHLEGER (bis zu zwei Personen, 500 Euro/Tag, hochleger.at) im Zillertal, genauer in Aschau, edgy und eco. Luftig-edel kon guriert, stehen sie wie ein Minigebirge auf Stelzen zwischen Bäumen und auf 1054 Metern Höhe. Unter den pfeilspitzen Giebeln der TreeLofts – die Dachschrägen vermitteln Geborgenheit – eröffnen sich 32 Quadratmeter auf zwei Etagen. Handgefertigte Zirbenholzbetten stehen für Qualität, die Lounge-Chairs vermitteln einen Hauch von, nun ja: Lounge. Ein urgemütlicher Geheimtipp, aber viel- leicht nicht ganz ausreichend für die Haute Volée, die mindestens so gern wie in den Kitz- büheler Alpen am Arlberg überwintert.

Auch dort trifft eine seltene Dichte an Haubenlokalen mit gut sortierten Weinkellern auf ein ideal geneigtes Skigelände: Auf den Pisten wedeln Könige, Kapitalisten und andere Kapazunder meist unerkannt ins Tal. Und bleiben natürlich auch in den nobelsten Lodges privat unter sich. Und das bevorzugt in Lech.

Das CHALECH S (bis zu zwölf Personen, ab 25100 Euro ohne bzw. 46600 Euro mit Ca- tering/Woche, brambleski.com/luxury-chalets-lech/chalech-s/) liegt nur drei Minuten vom Schlosskopf-Sessellift und eignet sich für Familien ebenso wie für eine Gruppe guter Freunde. Es vereint den Komfort eines Luxus-Chalets mit den Vorzügen eines Fünf-Sterne-Hotels. Der Clou: Veranstalter Bramble Ski verfügt über ein eingespieltes Team einheimischer Skilehrer, die quasi als 24/7-Concierge viele Extrawünsche organisieren. Abends kredenzt ein Pro koch das Dinner im Dachgeschoss. Beinah selbstverständlich sind Skikeller, Swimmingpool, Gym, Sauna und Dampfbad. Auf Wunsch kommt ein Physiotherapeut für eine Après-Ski-Massage ins Haus. Spätestens um 18 Uhr sollten Sie sich aber in der Lounge des Dachgeschosses einfinden, um vor den leicht beleuchteten Gipfeln mit einem Glas Champagner auf den zurückliegenden Skitag anzustoßen.  Freie Blicke, und zwar auf das markante Omeshorn und die Nachbarberge, featuret auch die Residence in SEVERIN’S ALPINE RETREAT (bis zu acht Personen, ab 4990/Nacht mit HP, severins-lech. at/). Weil ihre Lage diskret und zurückgezogen ist, legt es sogar im Nobelskiort Lech die Luxus-Latte noch ein bisschen höher. Das Fünf-Sterne-Superior-Chalet hat es in sich: Auf ihre insgesamt 423 Quadratmeter und zwei Etagen verteilt das exklusive Refugium vier Schlafzimmer, ein Arbeitszimmer und ein Privatkino. Zum Abtauchen wartet das Wellness-Areal mit einem 12,5 Meter langen Innenpool auf, zum Aufwärmen steht auf der privaten Terrasse ein Whirlpool bereit. Im Esszimmer lodert ein Kamin, in der Lounge wartet ein Flügel, in die Luxusküche mit exquisiter Ausstattung liefert der haubengekrönte Küchenchef Kevin Szalai auf Anfrage ein exklusives Menü. Dazu wertige Designermöbel und moderne Kunst, High-End-Technik und Privatlift zur Tiefgarage. Falls sie überhaupt wieder fortwollen.

Denn tatsächlich sind ja Ruhe, Diskretion und Privatsphäre die Güter, für die Big Player am liebsten Millionen lassen. Nach dieser Prämisse jedenfalls richtete Kaufhauskönig René Benko in Oberlech für kolportierte 38 Millionen Euro seine Traumlodge ein und widmete sie seiner Ehefrau Nathalie. Das CHALET N (bis zu 22 Personen, ab 150000 Euro/Woche, chalet-n.com) ist also die dreidimensionale Winterurlaubsfantasie eines hochbeschäftigten Milliardärs. Auf den 3800 Quadratmetern ist Platz für Nannys und Sicherheitspersonal mit einkalkuliert, schusssichere Fenster und schwarze Range Rover mit Chauffeur sorgen für einen gewissen James-Bond- Appeal. Die harten Fakten: sechs Sterne, auf 1450 Metern Höhe gelegen, sieben Suiten, 1000 Quadratmeter Wellnesslandschaft. Küchenmanager, Spa-Manager, Privatskilehrer und Butler-Service sind ebenso inbegriffen wie die eine oder andere Flasche Château Margaux oder Château Pétrus. Tu (wenn Du es Dir leisten kannst) felix in Austria.

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