Franziska Horn

Autorin. Freie Journalistin, München

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Ideen waren in Dundee noch nie Mangelware

Ideen waren in Dundee noch nie Mangelware

Von wegen kleinkariert: Das schottische Städtchen Dundee setzt jetzt auf Kreativität im großen Stil. Eine Filiale des Victoria&Albert-Museums ist nur der Anfang.

Es ist ein überraschendes Gespann, das da Seite an Seite im Hafen von Dundee auf die Besucher wartet. Erst wenige Monate alt ist der moderne Monumentalbau zur Linken mit seinen dynamischen diagonalen Linien und der geriffelten Außenfassade. Das neue V&A Designmuseum stammt aus der Feder des japanischen Stararchitekten Kongo Koma und erstreckt sich an der Riverside Esplanade halb zu Lande, halb zu Wasser in den breiten Fluss Tay. Daneben dümpelt fest vertäut am Kai ein hölzerner Dreimaster, fast filigran wirkt er neben dem wuchtigen Beton seines Nachbarn. Die RRS Discovery wurde 1901 in Dundee gebaut, um Geschichte zu schreiben, und ihr Name ist Programm: Auf dem Expeditionsschiff segelten Robert Falcon Scott und Ernest Shackleton in die Antarktis - ein Unternehmen, das als größtes Abenteuer der damaligen Zeit galt. Dafür wurde das bis dato stärkste Holzschiff gebaut.

Heute ist die RRS Discovery ein Stück nautischer Nationalstolz und ein vielbesuchtes Museumsschiff. Wer an Bord geht, hört die Geschichte jener Männer, die den knarrenden Dielen ihr Leben anvertrauten. "1901 segelte die Bark zum südlichsten Punkt der Erde, wo sie Temperaturen von -25 Grad bis -50 Grad erwarteten und dazu eine dreieinhalbmonatige Dunkelheit", erzählt Tourguides Malcolm Howley und berichtet dann im Stakkato: (...)

Erschienen am 21.02.2019 in der FAZ / Reiseblatt