Franziska Horn

Autorin. Freie Journalistin, München

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Artikel

Ueli Steck – Tod eines Unsterblichen

Wenn die Statistik zuschlägt: Tod eines Unsterblichen. Gedanken zum öffentlichen Bergtod, zu Popkultur und Selbstdarstellung – eine Medienanalyse zum Tode von Ueli Steck.

Am letzen Sonntag im April 2017 schreckte die Nachricht von Ueli Stecks Todessturz am Nuptse die Bergsteigerszene auf – und scheinabr auch weite Teile der übrigen Welt. Ein enormer Medienhype entwickelte sich, tagelang, sogar über Wochen. Meist gleichen sich die Reaktionen der Publikumspresse auf alpine Todesnachrichten in Schema und Stereotyp. Sie oszillieren zwischen Unverständnis und Sensationsschreibe. Doch dieses Mal gerieten die Reaktionen auf einen Bergsteigertod noch polemischer und polarisierender. Das emotionale Pendel schlug noch weiter aus, ins Positive wie ins Negative. Warum?

Nur eine gefühlte Viertelstunde nach Eintreffen der Todesnachricht erschienen erste Nachrufe, Erklärungsversuche, Abschiedsbriefe. Dazu ein vielstimmiges Echo von Kommentaren, Einordnungen, Meinungen. Bei Spiegel Online stand der Nachruf von Journalistin Natascha Knecht – die Steck gut kannte – am Folgetag ganz oben auf der Starseite. Der seriöse Tagesanzeiger brachte so etwas wie ein Themen-Dossier heraus. Wie nach jedem tödlichen Bergunfall schlug die öffentliche Meinung in zwei konträre Richtungen aus: Verehren oder verdammen. Nur ein kleiner dritter Teil bemühte sich um eine differenzeirte Einordung. (...)
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