Franziska Horn

Autorin. Freie Journalistin, München

7 Abos und 4 Abonnenten
Artikel

Luxus-Resort Dunton Hot Springs: An der Quelle - AD

Ab in die Wanne: Im Badehaus brennt noch Licht. Sogar Sundance Kid hat hier schon geplanscht.

Der Wilde Westen lebt – Dunton Hot Springs ist ein nostalgisches Hideaway in den Rockies: Malerischer kann man in die US-Geschichte kaum eintauchen.

Seinen Namen hat das Resort in den San Juan Mountains von seinen heißen Quellen. Drumherum nichts als Natur: Schneebedeckte Viertausender, silbrig schimmerne Espen, grüne Wälder. Das Tal von „Dunton Hot Springs“ liegt auf 2700 Metern Höhe – da schnappt man schon mal nach Luft. Nicht nur, weil sie hier tatsächlich schon dünner ist. Sondern auch, weil einem dieser Ort tatsächlich den Atem verschlagen kann. Aus einer Geisterstadt der Goldgräberzeit schuf der deutsche Industrie-Erbe Christoph Henkel ein ungewöhnliches Hideaway: Ein exklusives Hotelhüttendorf mit allen Schikanen, auch wenn es äußerlich ziemlich rustikal daher kommt. Wo sich früher die Outlaws Butch Cassidy und Sundance Kid vor Verfolgern versteckten, entkommen heute Stadtmüde dem Zivilisationstress. Die Zeit scheint hier wirklich stehen geblieben.

1885 gegründet und 1918 verlassen siedelten hier später Motorrad-Gangs, Hippies, Wall Street-Bosse an. 1994 entdeckte der deutsche Persil-Erbe Christoph Henkel das Dorf, fand rostige Wellblechdächer und halbverfallene Hütten. Er kaufte sofort. Sieben Jahre lang restaurierte er die alte Goldgräberstadt zusammen mit seiner Ehefrau Katrin, Kunsthändlerin mit Galerien in München und London. Heute wohnen bis zu 44 Gäste in den komfortablen 13 Blockhütten, und im früheren „Pony Express“ logiert jetzt ein Yoga-Studio.

Wer im Bademantel von den 41 Grad heißen Freiluft-Naturquellen – oder aus dem Badehaus – in die heimische Hütte zurückschlendert, findet dort beheizte Steinböden, Wlan und viele Extra-Features. Dazu ein eklektisches Interieur mit handverlesenen Details: Jede Hütte hat ein eigenes Stil-Thema, komponiert mit lässigem Feingefühl, teils mit Fotografien der deutschen Künstlerin Gabriele Henkel, der Mutter des Inhabers. Im Loghaus „Dolores“ wartet ein Hochzeitsbett aus Rajasthan auf Honeymoooners, während die „Echo Cabin“ mit Bärenfell und Schneeschuhen an die Trapper von einst erinnnert. Afrikanische Kunst schmückt die „Geysir Cabin“; und in „The Forge“ sorgen Shabby-Chic-Kommoden, Shaker-Stühle und Navajo-Teppiche für Nostalgie. Im „Vertical Log“ schließlich zieren ein Kimono aus Japan, Seidenkissen und eine Kupferwanne das Interieur, während hinterm Haus der Wasserfall rauscht.

Wenn zur blauen Stunde die Lampions am Weg zwischen den Hütten aufleuchten und der Mount Wilson im letzten Licht schimmert, ist Zeit zum Schmökern. Dafür hat Henkel eine Scheune aus dem nahen Durango importiert und zur Bücherei umgebaut. Hier möchte man überwintern, die Nase in eines der zahlreichen Werke aus Kunst, Geschichte und Philosophie stecken, ein Glas Tennessee-Whisky in der Hand, der hier allzeit bereit steht. Draußen vor der Tür rostet malerisch ein alter Truck vor sich hin. Und wenn der Schnee dann weggetaut ist und die Temperaturen wieder einladender werden, warten vier Meilen flussabwärts am Dolores River das „Summer River Camp“ und die „Cresto Ranch“ mit einem Farmhaus und acht beheizbaren Canvas-Zelten (jeweils mit Bad) auf abenteuerlustige Wild-West-Pioniere.




Zum Original