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Faust im Bauch

Vor ein paar Wochen sagte sich Milad Ebrahimi: "Es reicht. Es hat keinen Sinn mehr." Warum sollte er die Situation im Lager auf der griechischen Insel Lesbos weiter mit der Handykamera dokumentieren, wenn seine Bilder doch nichts bewirkten? Er sprach mit einem Freund über seine Gedanken. Der sagte: "Hörst du auf, existierst du nicht mehr. Dann haben sie gewonnen." Mit "sie" meinte der Freund die griechischen Behörden, die Tausende Geflüchtete wie sie in bewachten Zeltstädten am Rande Europas isolieren. Und die EU, die diese Praxis mitfinanziert.

Es gab eine Zeit, sie liegt nicht lange zurück, da klang Milad Ebrahimi anders. "Ich bin 21 Jahre alt, und ich komme aus Afghanistan", sprach er damals in die Handykamera. "Seit neun Monaten lebe ich

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