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Die großen Deals werden unter Männern gemacht

er Dealmaker und sein guter Freund: US-Präsident Donald Trump schüttelt Kronprinz Mohammed bin Salman aus Saudi-Arabien die Hand.

35 Männer und drei Frauen: Das Abschlussfoto der G20 ist ein Symbolbild für Geschlechterdiskriminierung. Die Lösung ist die Frauenquote. Ein Kommentar.

Man sagt ja, ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und in diesem Fall ist das Bild ganz besonders aussagekräftig: Das Abschlussfoto der G20 zeigt 35 Männer und drei Frauen. Das Foto ist ein Symbolbild dafür, dass es in unserer Gesellschaft weiterhin keine Geschlechtergerechtigkeit gibt.

An den Gipfeltreffen nehmen die Staats- und Regierungschef*innen sowie die Finanzminister*innen und Zentralbankchef*innen der 19 Mitgliedsstaaten teil, außerdem der*die Präsident*in des Europäischen Rates, der*die Präsident*in der Europäischen Zentralbank, der*die Direktor*in des Internationalen Währungsfonds, der*die Vorsitzende des Internationalen Währungs- und Finanzausschusses (IMFC), der*die Präsident*in der Weltbank und der*die Vorsitzende des Development Committees der OECD. In dieser Gruppe der mächtigsten und einflussreichsten Menschen der Welt, befinden sich nur drei Frauen.

Die G20 spiegelt die gesellschaftliche Realität

Die Weltbevölkerung besteht zu ungefähr 50 Prozent aus Frauen. In jedem Land, aus dem die Teilnehmer*innen des Gipfeltreffens stammen, ist der Frauenanteil in der Bevölkerung um die 50 Prozent. Wie kann es also sein, dass sich auf den Spitzenpositionen der Welt, nur drei Frauen befinden?

Zufall? Wohl kaum. Denn wer sich auf der Suche nach Frauen in Machtposition umschaut, merkt schnell, dass dieses G20-Abschlussfoto ziemlich genau die gesellschaftliche Realität wiederspiegelt. Nehmen wir das Beispiel Deutschland: Im Januar 2019 arbeiteten insgesamt 61 Frauen in den Vorstandsgremien - und 650 Männer. Und noch immer haben 105 von 160 deutschen Börsenunternehmen keine einzige Frau im Vorstand. In den USA ist der Anteil von Managerinnen im Vorstand einer Studie der Allbright Stiftung zufolge gut 20 Prozent, genau wie in Großbritannien. In Frankreich sind es 14,5 Prozent. Indien und die Türkei haben einen Frauen-Anteil von jeweils rund 10 Prozent in der Führungsetage. Aber auch in der Wissenschaft zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Anteil der Professorinnen in Deutschland liegt bei 23 Prozent.

Eine grundlegend sexistische und frauenfeindliche Gesellschaft

Der geringe Anteil von Frauen in Machtpositionen entsteht in der grundlegend sexistischen und frauenfeindlichen Gesellschaft. Frauen sind in Führungspositionen nicht erwünscht, die großen Deals werden immer noch unter Männern gemacht. Der Weg nach oben ist nach wie vor für Frauen versperrt.

Die einzige Lösung, um raus aus der ungleichen Gesellschaft zu kommen, ist die Frauenquote. Denn Männer in Machtpositionen werden nicht freiwillig Macht abgeben. Das ist die Lehre, die wir aus dem Bild vom G20-Gipfel ziehen können. Mehr Beweise braucht es eigentlich nicht. Die genannten Zahlen zum Frauenanteil in wichtigen Positionen belegen das nochmal zusätzlich.

Argumente gegen eine Frauenquote entlarven immer nur die frauenfeindliche Gesinnung des*der Argumentierenden. So wird zum Beispiel moniert, man lebe in einer Leistungsgesellschaft, es zähle die Qualifikation. Wo kämen wir denn dahin? Dann bekämen ja unqualifizierte Frauen den Job! Das Argument lautet also, obwohl die Gesellschaft zu gleichen Teilen aus Männern wie Frauen besteht, dass sich dennoch nur unter den 50 Prozent Männern Qualifizierte befinden. Was das Argument als sexistisch entlarvt.

Eine Chance für Frauen ist nicht ungerecht gegenüber Männern

Ein anderes Argument lautet, eine Frauenquote wäre eine Ungerechtigkeit gegenüber Männern. Aber es ist nicht ungerecht gegenüber Männern, wenn Frauen nun die Chancen bekommen, die ihnen durch die Unterdrückung des Patriarchats bisher verwehrt geblieben sind. Es ist gerecht gegenüber Frauen. Man will ja keine Umkehrung der bisherigen Verhältnisse und einen überwiegenden Frauenanteil, sondern ein klares 50/50-Verhältnis. Wer mit dem Ungerechtigkeitsargument hantiert, ist entweder blind gegenüber realgesellschaftlichen Tatsachen oder egoistisch und sieht seinen oder ihren eigenen Vorteil in Gefahr.

Es wird keine Gerechtigkeit ohne eine Frauenquote geben. Das zeigt das Abschlussfoto der G20. Eben weil es so symbolisch für die Gesamtgesellschaft steht. Es muss eine wirklich durchgesetzte Frauenquote von 50 Prozent geben. Immer und überall, in der Politik, in der Wirtschaft und in der Wissenschaft. Nur so kann gewährleistet werden, dass es endlich Geschlechtergerechtigkeit gibt und es endlich kein Nachteil mehr ist, eine Frau zu sein. Und vor allem: Dass Frauen Anteil nehmen, an den wichtigen Entscheidungen, die in dieser Welt getroffen werden.


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