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Sichere Geldanlage 2013, dpa

2. Januar 2013

Anlage-Tipps: So bringen Sie Ihr Geld sicher durch das neue Jahr

Euro-Krise, Inflation und eine schwache US-Konjunktur – auch 2013 wird für Sparer kein leichtes Jahr. Risiko oder Rendite – das ist die entscheidende Frage. Tipps für den richtigen Mix im Depot.


Euro-Krise, Inflation und eine schwache US-Konjunktur – auch 2013 wird für Sparer kein leichtes Jahr. Risiko oder Rendite – das ist die entscheidende Frage. Tipps für den richtigen Mix im Depot.

Auch das neue Jahr wird ein Krisenjahr. Mit den bekannten Nebenwirkungen aus niedrigen Zinsen, Inflationsgefahr und Konjunkturrisiko. Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, hat dafür eine zentrale Empfehlung: "Es ist wichtig, sein Geld breit zu streuen." Bei einer Krise seien nie alle Bereiche gleich stark betroffen. Verliert ein Bereich, sei ein anderer besser dran. Doch welcher Mix ist der richtige?

Das Image von Staatsanleihen ist durch die Schuldenkrise gründlich ramponiert: Anleihen der Krisenländer gelten als Gift im Portfolio, und für deutsche oder dänische Anleihen gibt es kaum Zinsen.

Eine teuer erkaufte Sicherheit. "Staatsanleihen, Rentenfonds und Bankeinlagen galten immer als sichere Geldanlagen", sagt Nauhauser. Allerdings würden sie mittlerweile kaum noch Rendite abwerfen. "Der sichere Baustein im Depot sollte daher eher ein gut verzinstes Festgeldkonto sein, zum Beispiel bei einer Direktbank."

Inflation enteignet die Sparer

Streuen: Ja. Aber auch nach den wirtschaftlichen Umständen gewichten. Diese Meinung vertritt Prof. Max Otte, der an der Universität Worms Betriebswirtschaft lehrt. "Wir sind in einem Klima der geplanten Enteignung der Sparer durch Inflation", sagt Otte. Viele Geldanlagen brächten nicht einmal mehr den Ausgleich für eine Inflation oberhalb von zwei Prozent. "Alles, was bislang als sicher galt, bringt derzeit nur Verluste."

In Europa werde sich in naher Zukunft wenig tun, mutmaßt Otte. "Ich nehme an, dass das Euro-Drama noch zwei bis drei Jahre so weiter geht, ohne dass sich viel am Skript ändert." Hinzu kämen die hohen japanischen und amerikanischen Schulden. "Egal, wie es kommt, mit Inflation ist auf jeden Fall zu rechnen."

Blase bei guten Unternehmensanleihen

Aus Angst vor Verlusten kauften Anleger 2012 alles, was Sicherheit versprach. Davon profitierten nicht nur als sicher geltende Länder wie Deutschland, sondern auch deutsche Unternehmen: "Die Blase von Staatsanleihen ist auch auf gute Unternehmensanleihen übergesprungen", sagt Otte. Attraktive Zinsen seien bei soliden Firmen kaum noch zu haben.

Von hoch verzinsten Mittelstandsanleihen sollte man dagegen die Finger lassen, rät der Wissenschaftler. Viele Firmen seien sehr klein und die Anlage hoch spekulativ. Auch Verbraucherschützer Nauhauser warnt vor dem Kauf einzelner Unternehmensanleihen: "Das kann ich niemandem empfehlen."

Ohne Streuung über verschiedene Titel bestehe das Risiko eines Totalverlusts. Das gelte auch dann, wenn das Rating des Unternehmens gut sei. "Die Probleme mit den Ratings haben wir ja gesehen."

Erhebliche Risiken bei Edelmetall

Auch Gold und andere Rohstoffe, die als krisensicher gelten, sind nur bedingt zu empfehlen. Zwar steigt der Goldpreis seit Jahren, allerdings ist das Einstiegsniveau derzeit bereits sehr hoch. "Wir glauben, dass es hochriskant ist, jetzt noch in Gold zu investieren", sagt Andreas Beck, Leiter des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) in München.

Bei Edelmetallen gebe es erhebliche Risiken, warnt auch Verbraucherberater Nauhauser. Immerhin sei kein Totalausfall zu befürchten. Denn wertlos werden Edelmetalle nie. Etwas Gold könne das Depot daher stabilisieren.

Renditehoffnung bei Aktien

Vor allem Aktien sollten in jedem Sparplan eine Rolle spielen. Sie bieten 2013 noch am ehesten Anlass für Renditehoffnungen. "Man kommt um diese Anlageklasse nicht herum", sagt Beck. So billig wie Anfang 2012 seien gute Titel zwar nicht mehr zu haben. Dennoch lohne sich der Aktienkauf nach wie vor: "Wer einen Anlagehorizont von mehr als drei Jahren hat, kann jetzt guten Gewissens einsteigen." Von einer Aktienblase könne keine Rede sein.

Viele Dax-Unternehmen sind weltweit aufgestellt und profitieren auch von Entwicklungen im Ausland. Dennoch sei es sinnvoll, international zu investieren, rät Beck. Dafür muss man kein Kenner sein. Eine Möglichkeit sind Investmentfonds: "Die meisten Anleger sind gut beraten, Indexfonds zu nehmen statt aktiv gemanagte Fonds", sagt Nauhauser.

Professionell gemanagte Fonds verlangten mitunter hohe Gebühren, bei Indexfonds falle hingegen nur etwa ein halbes Prozent jährliche Gebühren an. Der Finanzfachmann empfiehlt, je einen Indexfonds im Portfolio zu haben, um die Märkte in Europa, in den USA sowie die Emerging Markets aufstrebender Schwellenländer abzubilden.

Immobilien als drittes Standbein

Neben Einlagen und Aktien sind Immobilien das dritte Standbein bei der Geldanlage. "Immobilien im Vermögensaufbau sind nie verkehrt", sagt Otte. Zwar sei der Markt für Mietwohnungen bereits überteuert, dennoch bleibe der Kauf für die Eigennutzung interessant. "Ich halte selbst genutzte Immobilien für eine gute Alternative."

Als reine Geldanlage sei Wohneigentum dagegen nur bedingt geeignet: "Wenn es nur für eine einzelne Wohnung reicht, würde ich lieber in Sparpläne und Fonds investieren. Das ist stressfreier."

Immobilienfonds bieten die Möglichkeit, in mehrere Gebäude zu investieren. Allerdings haben viele Fonds aktuell Probleme, sich zu refinanzieren. IVA-Leiter Beck sieht darin eine Chance für Kleinanleger: "Im Grunde ist es sinnvoll, jetzt große, gut gemanagte Immobilienfonds zu kaufen."

Diese seien an der Börse mitunter mit 30 Prozent Abschlag zu haben. "Für langfristig denkende Privatanleger sind solche Liquiditätsabschläge bares Geld wert." Voraussetzung sei jedoch ein langer Atem: Häufig seien die Anteile in den nächsten fünf Jahren quasi unverkäuflich.

Depot auf dem Prüfstand

Egal wie der Anlagemix aussieht, einmal im Jahr sollte das Depot auf den Prüfstand. "Anlageklassen entwickeln sich immer unterschiedlich", erläutert Verbraucherschützer Nauhauser. Steigen etwa Aktienfonds stark an, erhöht sich auch deren Anteil im Depot. Anleger sollten dann bewusst umschichten.

Der Effekt: Hält man sich an die eigene Quote, verkauft man Aktien, wenn sie gut bewertet sind. Zukäufe fallen in Zeiten niedriger Kurse. Investieren und zurücklehnen kann sich niemand mehr. Anleger müssen stärker als früher den Markt beobachten. "Die Zeiten von risikolosen Zinsen sind vorbei", sagt Beck.


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