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Nicht nur für die Reichen sanieren

Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die Energiewende nicht von denjenigen finanziert wird, die am wenigsten haben. Foto: dpa/Paul Zinken

Die Wärmeversorgung und ein energieeffizienter Gebäudesektor sind entscheidende Faktoren für das Erreichen von Energiewende und Klimaschutzzielen. Momentan hat Berlin in diesem Bereich allerdings großen Nachholbedarf: Gerade mal 100 Megawatt Strom werden auf den Dächern der Hauptstadt durch Solarenergie erzeugt. Um, wie bis 2035 angestrebt, ein Viertel des in Berlin benötigten Stroms aus klimafreundlicher Sonnenergie zu gewinnen, müssten es aber etwa vier Gigawatt sein. Und die Sanierungsrate in der Hauptstadt liegt bei unter einem Prozent im Jahr. Mindestens vier Prozent wären nötig, um die Pariser Klimaziele einhalten zu können.

Klimagerechtigkeit bedeutet aber auch, dass nicht diejenigen die Energiewende finanzieren, die am wenigsten haben. Unter den jahrelangen Versäumnissen dürfen nicht die Mieter*innen leiden, die in Berlin ohnehin schon oft kaum noch wissen, wovon sie die explodierenden Mietpreise bezahlen sollen, obwohl manche von ihnen zu Hause im Kalten sitzen. Währendessen vernachlässigen Wohnungskonzerne Instandhaltungen, um anschließend bei Modernisierungsmaßnahmen abzusahnen. Und in Milieuschutzgebieten, wo Luxussanierungen verboten sind, werden Mieter*innenschutz und energetische Sanierung gegeneinander ausgespielt.

Sanierungen sollten prinzipiell nicht dafür gedacht sein, die Reichen noch reicher zu machen, sondern dazu, das Klima für alle zu verbessern. Es braucht endlich sozial gerechte Lösungen. Zum Beispiel in Form von ordnungsrechtlichen Maßnahmen und einer Verpflichtung von Eigentümer*innen zu sanieren in Verbindung mit umfangreichen und niedrigschwelligen Förderungen.

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