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Wie der Herr, so's Gescherr

In der Bibel wie im Koran, also in allen drei monotheistischen Religionen, ist das Töten von Menschen ein Mittel zum heiligen Zweck. Wenn's sein muss, schlägt Gott selber immer wieder grausam zu, wenn nicht im Lauf der Weltgeschichte, dann am Ende der Welt.

Dass der Mensch überhaupt sterblich, also tötbar ist, haben wir alle Gott zu verdanken, als unverhältnismäßig hohe Strafe für Ungehorsam. Gott, ob nach jüdischem, christlichem oder islamischem Glauben, scheint unfähig, seine Geschöpfe ohne Unterdrückung und Gewalt zu begleiten, ihnen ein uneingeschränkt guter Geist zu sein. Er lässt nicht nur Böses zu, sondern hat es als Mittel zur Durchsetzung seines Willens selber nötig. So entsteht der Eindruck, dass er ein ganz erbärmlicher Schlägertyp ist, dem viele sich weniger wie einem Hirten als wie einem Rudelführer anschließen, um sich in Sicherheit wiegen und dann selber ungestraft an Mitmenschen vergreifen zu können, die nicht auf Linie sind.

Dieser Wahnsinn hat so viel System, dass er alle lebendigen Beziehungen befällt, die nicht eindeutig hierarchiefrei sind: Mann und Frau, Eltern und Kind, Ich und Du, Staat und Volk, Masse und Individuum, Mensch und Tier. Nicht zu vergessen jederlei Geschäftsbeziehung. Überall steckt der Teufel in Form des Göttlichen im Detail, wo er als Krebsgeschwür wuchern und den Tod bedeuten kann.

Kein Gott kann uns retten, nur die Menschlichkeit. Einen Menschen nicht auf eine Funktion, eine Zugehörigkeit, ein Verdienst, ein Versagen oder welches Merkmal auch immer zu reduzieren, sondern der Fülle seiner Daseinsmöglichkeiten in jeder Lebenslage eingedenk zu sein, das kann von klein auf eingeübt werden. Vielleicht muss diese Menschlichkeit des Menschen bloß bewahrt werden, indem wir auf Verkehrungen durch einen Herrenwahn jeglicher Art verzichten.

ABC-Bild: Tim Reckmann / pixelio.de