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600 Kilometer: LoBo für Elsa

Ja, Phil Würzberger konnte sich nach dem ersten Mal tagelang kaum mehr bewegen. Ja, der 37-Jährige ist seit dem letzten Mal auch nicht jünger geworden. Und ja, 850 Kilometer sind für einen Longboardfahrer eine verdammt lange Strecke. Aber jemand anders kann sich seit der ersten Benefiztour, zu der Phil Würzberger (damals noch Merken) 2016 nach München skatete, um Spendengelder zu generieren, viel besser bewegen als noch vor drei Jahren. Und jemand anderes ist älter geworden und will noch viel älter werden können: Elsa heißt das kleine, mittlerweile sechsjährige Mädchen, für das Phil Würzberger zum zweiten Mal aufs Brett steigt. Denn Elsa hat das Wolf-Hirschhorn-Syndrom, ein Gendefekt, durch den sie sich anders und langsamer entwickelt als ihre Altersgenossen, und für die man sich von der speziellen Intensivtherapie „First Step“ große Hilfe erhofft. Tatsächlich, berichtet Phil Würzberger, habe Elsa in den vergangenen Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht, „einen Quantensprung“, sagt er und meint, dass sie entgegen aller Prognosen mittlerweile laufen kann, sie in der Lage sei, Töne zu formen, die vielleicht irgendwann zur Kommunikationsfähigkeit gereichen. Das macht Hoffnung – doch „First Step“ ist teuer: 7500 Euro kostet ein Zehn-Tage-Block mit den hochspezialisierten Therapeuten, doch der passionierte Skater und Bewegungsmensch Würzberger weiß: „Wichtig ist jetzt, dranzubleiben.“ Deswegen will er wieder los. Doch statt vergleichsweise kurzer Strecke und viel Begleitung dieses Mal reichlich reduziert: „Zwei Männer, ein Longboard, ein Fahrrad, zwei Rucksäcke und zwei Satteltaschen – mehr braucht es manchmal nicht, um etwas zu bewegen.“ Na gut, vielleicht ein bisschen mehr Mut und Tollkühnheit als vorher: „Die Tour läuft im Survival-Modus“, sagt Würzberger und meint damit, dass man weder Tamtam noch Geld zu benötigen gedenke, denn alles Geld soll schließlich an Elsa gehen. Deswegen reist man mit Hängematten statt Zelt, hat 15 Kilo Gepäck am Board, was Würzberger „spannend“ findet, und vier Tage Puffer einkalkuliert in den zwei Wochen Reisezeit, für den Fall, dass es viel regnet. Wird es nicht. „Ich vertraue auf das Glück der letzten Touren“, sagt Würzberger, und auf Latschenkieferöl. Einen Plan B, ein Zurück gebe es ohnehin nicht: Die Zugtickets nach Amsterdam sind gekauft, am 25.5. geht es los. 120 Kilometer am besten schon am ersten Tag, immer den Rhein-Main-Radweg entlang, „der Taunus macht mir Sorgen“, aber „die alten Herren wollen’s nichmal wissen“, sagt Phil Würzberger und meint Freund Robert Pöll, der sich der Benefiztour radelnd anschließt. Als Spendenrichtwert wünschen sie sich wie schon 2016 sowie beim „LoBo für Sarah“ 2017 nach Frankfurt a.M. zehn Cent pro gefahrenen Kilometer von Privatpersonen, einen Euro von Firmen und Organisationen. Aber „natürlich ist jede Summe willkommen“ – und fließt über den gemeinnützigen Verein Wolfsherz zu 100 Prozent an Elsa.

Spendenkonto:
Wolfsherz Spenden
Deutsche Bank
IBAN: DE05 7607 0024 0322 2056 01
BIC: DEUTDEDB760
Verwendungszweck: ELSA