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Die Partykolumne - Zorbing gegen Grippe

Ihr Lieben, nachdem ich soeben aus einer weiteren Einheit komatösen Tiefschlafs erwacht bin und einmal forsch davon ausgehe, dass wir immer noch das Jahr 2019 schreiben, komm ich endlich dazu, euch ein erquickliches solches zu wünschen und es auch so meinen zu können, deswegen auch gleich noch nachträglich frohe Weihnachten und Halleluja sowieso. Weil es war ja nämlich so dass ich als braver Bestandteil der bruttoinlandsproduzierenden Bevölkerung mich grad so über die Ziellinie getapfert hab und aber auf dieser zusammengebrochen und einer mittelschlimmen Malaise anheimgefallen bin. Weihnachtskrippe darum mit Weihnachtsgrippe, und wie das Jesulein hätt ich mich auch gern auf ein Stroh gebettet und in Frieden geruht, doch wie schon dem Messias war die Einsamkeit auch mir nicht vergönnt und sind stattdessen aufgeregte Männer mit Bart umeinandergerannt und haben einen Duft von Crémant, Blaukraut und Eau de Cologne verströmt, immerhin auch Geschenke dargebracht und zugeschaut dass mein Kreislauf in Schwung bleibt. Zugegebenermaßen hat’s immerhin keine Rindviecher gegeben, aber wo die abgeblieben sind hab ich dann jetzt auch entdeckt, nämlich eh schon am ungefähr Sonntag- bis Mittwochabend bei der großen Taschengeldverbrennung allgemein und in spezial haben nicht solchene Rindviecher bei mir vor der Haustür die Gullideckel gesprengt, wo du nur sagen kannst: Hoffentlich ist auch ein bisschen was von der Hand mit herumgeflogen. Naja, also jedenfalls vorher noch, während ich das übliche Spiel aus „Komm mir bloß nicht zu nah mit deiner Pest!“-Geschrei und mildem „Soll ich dir das noch einmal erklären, wie das geht mit dem Immunsystem und dem kaltfußigen Umeinanderstehen am Hauptmarkt und der Erkältung“-Lächeln meinerseits vollzogen, da hat sich heimlich hintenrum noch ein anderer Spezl mit auf die Silvesterpartygästeliste hineinsigniert. Nämlich hat der Herr Noro sich angekündigt und seine, wie soll ich’s sagen, sprudelnd gute Laune. Und jetzt muss ich zugeben: Da bin ich dann auch nicht mehr ganz so tolerant was Ansteckungsgefahr angeht, und so hat man dann bei der allerersten peristaltischen Intestinalbewegung sofort Ungemach ge…naja: wittert und den Doktor Google nach Übertragungswegen und Inkubationszeiten befragt. Nach der intensiven Wissenserweiterung über Tröpfcheninfektion, Händewaschen & Co. kam man zu dem Ergebnis, dass es nur eine einzige Möglichkeit gibt, sich zu schützen, und die lautet natürlich: Zorbing! Während der Forschungsteilnehmer also schon dabei war, für alle Personen im näheren und weiteren Umfeld selbstaufblasende Ganzkörperplastikbälle zu erwerben, um in den kommenden Wochen derart formschön gewandet durch die Stadt zu rollen, sich statt eines Händedrucks freundlich anzurempeln und dann dabei zuzuschauen, wie der Gegrüßte mit einem Mordseffet den nächsten Hügel hinabbollert, was die Folgekommunikation mit peinlichem Smalltalk empfindlich gestört hätte, hab ich spielverderbend einen Einwand erheben und darauf hinweisen müssen, dass man vielleicht lieber ersteinmal zwengs des Bauchgrimmens mit der Festtagsernährung ins Gericht gehen könnt. Im Ergebnis hat er dann Zorbing-Bälle und Magenbitter bestellt, damit man beim Stärke-Antrinken nicht so friert. Bis dahin ist aber überall eine schöne Schwäche. Gsunds Neues miteinander! „Darkest Friday“ (Cult, Dooser Straße), „Indiefreitag“ (Stereo, Klaragasse), „Italo! Disco!“ (Kantine, Bauhof), „Winterfest“ (T90, Flughafen), „What the funky?“ (Z-Bau, Frankenstr) und am Samstag „Music for friends“ (Zwinger, Lorenzerstr), „Kunst & Sünde“ (Cult), „Re-Rewind“ (Desi, Brückenstr), „Maximum Rock Night“ (Hirsch, Vogelweiher) und der Rest hat entweder Winterschlaf oder Infekt oder zahnbürstelt noch die Überbleibsel vom Silvesterböller aus der Gehsteigritze. Letzteres würd ich ja begrüßen.