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Der Bart muss ab: Elektrorasierer im Test

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Für viele Männer ist die Rasur ein alltägliches Ritual. Dabei dürfte die Nassrasur die gründlichste Methode sein, aber auch eine umständliche. Einfacher ist es, den Elektrorasierer in die Hand zu nehmen und damit ein paar Mal übers Gesicht zu fahren. Wer dabei nicht auf den Frische-Kick verzichten will: Viele moderne Rasierer kann auch unter der Dusche und mit Rasierschaum nutzen.

Die hier empfohlenen Produkte wurden subjektiv, aber redaktionell unabhängig ausgewählt. Über die sogenannten Affiliate-Links im Text erhält der Verlag, aber nie der Autor individuell, bei Verkäufen eine geringe Provision vom Händler.

Häufig gibt es zu den Rasierern passende Reinigungsstationen, in denen die Scherblätter, wie in einer Waschanlage, mit einer Reinigungsflüssigkeit durchgespült und anschließend getrocknet werden. Mein Tipp: Man muss nicht die teure Reinigungsflüssigkeit der Hersteller kaufen. Leere Kartuschen können wiederverwendet und mit günstigeren Reinigungsmitteln aufgefüllt werden - zu einem Bruchteil des Preises. Im Internet gibt es Anleitungen für jedes System.

Für den Test habe ich die "Flaggschiffe" verschiedener Hersteller an meine Haut gelassen, die Rasierer jeweils zwei Wochen lang genutzt. Dabei habe ich vor allem auf die Gründlichkeit, Akkulaufzeit, Lautstärke und das Handling geachtet. Einen kurzen Blick richte ich noch auf die Reinigung und das mitgelieferte Zubehör. Als Ergänzung habe ich zwei Barttrimmer getestet, schließlich soll nicht immer gleich der ganze Bart ab.

Folgende Rasierapparate habe ich getestet: So habe ich getestet

Verarbeitung und Material: Wie gut ist die Verarbeitung?

Betrieb und Reinigung: Wie gründlich ist die Rasur und wie wird's wieder sauber?

Preis-Leistung: Lohnt sich die Anschaffung?

Braun Series 9 Pro (Modell 9477cc): Edel geht der Bart zugrunde

Der edle Look täuscht: Das Gehäuse besteht aus Kunststoff. Immerhin ist es einwandfrei verarbeitet. Durch das verwendete Material ist der Rasierer sehr leicht. An der Vorderseite befindet sich ein griffiges Feld für den Daumen, darunter der Feststellhebel für den Schwingkopf, die Power-Taste und das Display. An der Rückseite befinden sich die Ladepunkte und der Präzisionstrimmer. Am unteren Ende sitzt schließlich der Anschluss fürs Stromkabel.

Doch der Star eines jeden Rasierers ist der Scherkopf. Braun setzt bei der Series 9 auf fünf Rasierelemente, von denen der sogenannte ProLift-Trimmer in der Mitte des Kopfes besonders Interessant ist. Dieser ermöglicht es, selbst längere Barthaare anzuheben und zielsicher zu kappen. Wenn der starke Motor läuft, spürt man dessen Vibrationen deutlich in der Hand.

Meine Baarthaare sind teilweise relativ dünn, werden vom Schwerkopf nicht immer richtig erfasst. Deshalb muss ich viel zu häufig mit dem Rasierer über dieselbe Gesichtspartie gleiten. Zum Glück bleibt diese Prozedur selbst bei starkem Druck geschmeidig, sorgt kaum für Hautirritationen. Unter der Dusche, mit Schaum im Gesicht, ist die Rasur sehr mit dem wasserdichten Rasierer sehr angenehm. Der Schwingkopf schwingt bei der Fahrt über die Gesichtskonturen nur in eine Richtung, dafür lässt er sich arretieren. Den herausschiebbaren Präzisionstrimmer auf der Rückseite nutze ich für die nervigen Haare unter der Nase und dieses eine Haar, das immer wieder an der Nasenwurzel wächst. Auch für die Konturierung der Koteletten lässt sich das recht kleine Scherblatt gut nutzen.

Der voll aufgeladene Akku hält laut Hersteller etwa 60 Minuten. Das kommt hin: Im 14 Tage dauernden Testzeitraum habe ich mich damit mehrfach rasiert, musste ihn aber nie gezielt aufladen. Aufgeladen wird der Rasierer per Stromkabel, in der optionalen Ladebox oder in der Reinigungsstation. Nach der Nutzung kann man den Rasierer einfach mit Wasser abspülen. Gründlicher und auch besser für die Klingen, ist eine Reinigung in der sehr großen Station mit einer entsprechenden Flüssigkeit. Das geht relativ schnell und ist aber recht laut. Wer sein Bad neben dem Schlafzimmer hat, "sollte das Ding nicht unbedingt vor dem Zubettgehen einschalten" - wie meine Frau mir nachdrücklich versicherte.

Braun bietet den Series 9 Pro in verschiedenen Farbvarianten und mit unterschiedlichen Ausstattungspaketen an - was sich auch im Preis niederschlägt. Meinem Testgerät lag ein Lade-Case bei. Das ist zwar recht hübsch und praktisch für die Reise, aber sehr groß. Ich würde den Rasierer lieber in meiner Kulturtasche transportieren.

Fazit

Bei dem Preis hätte man statt Kunststoff ein hochwertiges Material verwenden können. Die Reinigungsstation ist groß, wirkt im Badezimmer wie ein Fremdkörper. Das Rasierergebnis ist sehr gut und hinterlässt selbst auf empfindlicher Haut kaum Irritationen. Den Braun Series 9 Pro muss man sich leisten wollen. Durch Verzicht auf möglicherweise unnötiges Zubehör lässt sich viel Geld sparen.

Philips Series 9000: Eine Lichtorgel fürs Gesicht

Auch beim Vorzeigerasierer von Philips ist Kunststoff das Material der Wahl. Der ist aber hervorragend verarbeitet. Das schlanke Gerät ist leicht, fühlt sich trotzdem hochwertig an. An der Vorderseite befindet sich die Power-Taste, darunter das Display und der Funktionsschalter. An der Rückseite sitzt der Trimmer, unten am Gerät befindet sich der Stromanschluss.

Der in alle Richtungen leicht schwingende Scherkopf hat drei runde Blätter, die wie Waben aneinander liegen. Dadurch deckt er eine relativ große Fläche ab. Die drei Schneidringe sind in ihrer Aufhängung ebenfalls beweglich. Den Effekt beim Rasieren kann man sich wie das Fahren mit sehr guten Stoßdämpfern auf unebenem Gelände vorstellen: Beim gleichmäßigen Zug über das Gesicht schmiegen sich die Blätter jederzeit an die Haut an. Der Motor hört sich furchtbar an, klingt wie eine Billigdrohne. Dafür verursacht er kaum, seine Kraft scheint komplett in den Scherblättern zu landen.

An den Wangen, am Kinn und am Hals fühlt sich die große Scherfläche ausgezeichnet an. Unschön wird es zwischen Oberlippe und Nase, da dann immer mindestens eines der Scherblätter auf der Lippe sitzt. Bis ich den für mich richtigen Dreh gefunden hatte, sorgte das bei mir für wunde Lippen. Das Rasierergebnis ist gut, wenn auch nicht perfekt. Ein paar dünne Härchen blieben bei mir jedes Mal stehen, insbesondere im Kehlkopfbereich. Das mag an meinem Bartwuchs liegen. Auch unter der Dusche oder mit Rasierschaum lässt sich der Rasierer nutzen. Das Ergebnis ist identisch, das Gesicht fühlt sich nur frischer an.

Der Trimmer ist meines Erachtens eine Fehlkonstruktion. Sobald man den Öffnungshebel zieht, springt er nach oben, wird aber nicht arretiert. Bei einer Rasiererbewegung von oben nach unten ist das kein Problem. Sobald ich ihn aber von unten nach oben führe, was zum Beispiel an den Koteletten vorkommt, wird er eingeklappt. Ich muss ihn also während der Rasur mit einem Finger festhalten.

Amüsant finde ich die Möglichkeit, von einem Leuchtring unterhalb des Scherkopfes anzeigen zu lassen, ob ich mir den Rasierer zu stark ins Gesicht drücke. Rot zeigt zu starken Druck an, bei Grün heißt es: freie Fahrt voraus. Wer sich zum ersten Mal elektrisch rasiert oder kein gutes Körperempfinden hat, mag das praktisch finden. Zum Glück kann man das Lichtspiel aber auch ausschalten.

Außerdem hat der Apparat Bluetooth an Bord. Per App kann man eine Art Rasiertagebuch führen, Reinigungszyklen festlegen oder Tipps für die Rasur abrufen, wenn man das denn will. Trotz Bling-Bling und Bluetooth hält der Akku etwa eine Stunde durch.

Die runde Box zur Reinigung ist schlicht - auch in puncto Technik: Es gibt einfach keine. Der Rasierer wird kopfüber hineingestellt und angeschaltet, dann beginnt der relativ kurze Durchlauf. Da es keinen Stromanschluss gibt, wird das Gerät während des Waschvorgangs nicht geladen und danach nicht getrocknet. Meinem Test-Set lag zudem eine Transportbox bei. Darüber hinaus gibt es weitere Ausstattungsvarianten, zum Beispiel mit einem Austausch-Aufsatz zum Stylen des Bartes.

Fazit

Das einwandfreie Rasierergebnis wird durch die Schwächen beim Trimmer und das minderwertige Motorgeräusch getrübt. Das klingt nicht nach Luxus-Barbier, sondern nach Billig-Friseur. Die smarten Features sind witzig, aber eigentlich unnötig. Die Reinigungsbox hätte einen Stromanschluss zum Aufladen des Rasierers vertragen können.

Panasonic ES-LV9Q: Softrock statt Heavy Metal

Die Verarbeitung des ES-LV9Q ist sehr gut. Der Rasierer von Panasonic sieht nicht nur nach Metall aus, er liegt auch wuchtig und satt in der Hand, obwohl das Gehäuse aus Kunststoff besteht. Ein wenig irritiert das leichte Wackeln des schweren Scherkopfs. Ist der nicht arretiert, bewegt er sich an der Aufhängung in alle Richtungen. Das Gesicht kann noch so uneben sein - dank des flexiblen Scherkopfs gleitet der Rasierer gerade und geschmeidig über die Haut. Das Scherblatt ist zudem glatt und hinterlässt keinerlei Hautirritationen. Noch angenehmer wird es unter der Dusche oder mit Schaum: Es wirkt kaum wie ein Rasierer, sondern eher wie ein glattes Stück Metall, das über die Haut geführt wird.

Das kräftige Brummen zeigt dann aber doch, dass da mehr drinsteckt: Das Scherblatt erwischt fast alle Haare, nur an den schwierigen Stellen, direkt unter der Nase und in der kleinen Falte am Kiefer, bleiben vereinzelt ein paar Härchen stehen. Die erwischt man dann mit der herausschiebbaren Präzisionsklinge auf der Rückseite des Rasierers. An der Vorderseite findet man eine praktische Kerbe, um den Daumen zu platzieren. Darunter liegen die Power-Taste und das kleine Display. Geht der Akku nach etwa 60 Minuten zur Neige, wird er über per Netzteil oder die mitgelieferte Reinigungsstation aufgelasen.

Der große Reinigungskasten wäscht und trocknet den Rasierer in einem Durchgang. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Geräten kommt das offizielle Reinigungsmittel als Konzentrat in kleinen Beuteln, wird in den Behälter gedrückt und mit Wasser vermengt. Der Preis dafür ist zwar sehr hoch, dafür entsteht weniger Müll als bei der Konkurrenz, die Reinigungsmittel in Plastikkartuschen liefert. Die Reinigung selbst ist sehr gründlich, dafür dauert sie auch lange und die Lautstärke dabei ist nicht zu unterschätzen. Meine Empfehlung: Man sollte das sehr gründliche Waschprogramm lieber morgens als vor dem Schlafengehen starten.

Fazit

Der Rasierer von Panasonic ist zwar teuer, liefert für den hohen Preis aber eine ausgezeichnete Qualität. Das Rasierergebnis kann auch dank des sehr flexiblen Scherkopfs überzeugen. Die gute Verarbeitung setzt sich in der Reinigungsstation fort.

Skull Shaver Platinum Pro: Eine Handvoll Barbershop

Der Name verrät es schon: Eigentlich ist dieses Gerät dafür gedacht, Schädel zu rasieren. Deshalb lässt es sich auch auf zwei Arten anfassen: Entweder legt man die Hand um den wuchtigen Griff, oder man steckt sich den Rasierer zwischen Zeige- und Mittelfinger. Dadurch hat man bei der Kopfrasur immer Hautkontakt mit den Fingerspitzen und kann feine Stoppeln erfühlen. Da ich mir keine Glatze rasieren möchte, habe ich den Skull Shaver meinem Freund Gianni in die Hand gedrückt, der ihn mit breitem Grinsen über seinen Schädel gleiten ließ. Sein Feedback: Der Schnitt ist sehr kurz, er wird seinen Kopf erst in 14 Tagen wieder rasieren müssen. Normalerweise macht er das wöchentlich.

Aber der Skull Shaver kann natürlich auch fürs Gesicht genutzt werden. Auf der Rückseite befinden sich der Einschaltknopf und ein Display. Der wuchtige Griff liegt gut in meine Hand. Das Gerät wirkt, fast wie aus Metall gefertigt, besteht aber aus Kunststoff. Dennoch fühlt sich der Rasierer hochwertig an.

Der Motor klingt allerdings nach einem Spielzeug-Auto. Die vier Scherblätter gleiten gut über die Haut, was auch an der flexiblen Aufhängung liegt. Im Paket des Pro-Modells liegt noch ein Aufsatz mit drei Scherblättern, die an empfindlichen Stellen eine präzisere Rasur ermöglichen sollen.

Das Rasierergebnis ist allerdings nicht perfekt. Entweder bleiben an vielen Stellen Härchen stehen oder man fährt immer wieder über die entsprechende Hautpartie, was für Irritationen sorgt. Angenehmer wird es unter der Dusche oder mit Schaum, da die Blätter des wasserfesten Rasierers dann besser gleiten. Nachteil des hochglänzenden Gehäuses: Es muss oft gereinigt oder sogar poliert werden.

Dem Paket liegen eine Tasche und eine Halterung bei, in der der Rasierer gereinigt werden kann. Wobei das in diesem Fall heißt: Man taucht ihn in Wasser ein. Ein spezielles Reinigungsmittel gibt es nicht. Leider fehlt dem Gerät ein Trimmer, um zum Beispiel etwas Konturarbeit zu erledigen. Dafür kann man sich beim Rasieren Zeit lassen, ein voller Akku hält bis zu 90 Minuten durch.

Fazit

Der Platinum Pro kann optisch überzeugen, im Handling nicht - jedenfalls bei der Gesichtsrasur. Wer damit seinen Kopf von Haaren befreien möchte, kann das dank des gelungenen Griffs ohne Spiegel machen. Wer eine präzise Klinge benötigt, braucht einen anderen Rasierer - oder kauft zusätzlich einen Barttrimmer.

Braun Barttrimmer BT7240: Elegant und präzise

Meine Rasier-Routine sieht so aus: Wenn mir die Gesichtsbehaarung nach einer Woche zu lang wird, greife ich den Barttrimmer von Braun und fahre mit der Klinge, ganz ohne Aufsätze, über Wangen, Kinn, Hals und vorsichtig zwischen Nase und Lippen. Der Apparat liegt gut in der Hand, fühlt sich mit seinem Kunststoffgehäuse aber nicht hochwertig an. Der Trimmer lässt sich auch unter der Dusche gut nutzen.

Die Vielzahl an Aufsetzen hilft mir, meine Koteletten und die Augenbrauen millimetergenau zu kürzen. Das Handling gefällt mir gut, besonders um meinen Dreitagebart zu pflegen. Der Akku hält sehr lange durch, laut Hersteller sind es etwa 60 Minuten. Mir kommt es länger vor, ich lade den Trimmer etwa einmal im Monat auf.

Fazit

Dank vieler Aufsätze eignet sich Brauns Trimmer für Haarentfernungen aller Art. Auch wenn er nicht als Bodytrimmer ausgewiesen ist: Er funktioniert nicht nur im Gesicht gut. Der Preis ist noch akzeptabel, beim Material hätte man allerdings etwas großzügiger sein können.

Grundig ProClub MC9030

Der ProClub von Grundig ist etwas größer als sein Braun-Pendent. Die Verarbeitung ist gut, auch wenn sich das Gerät sehr nach Kunststoff anfühlt. Der Trimmer liegt gut in der Hand, lässt sich dank seiner Bauform prima übers Gesicht manövrieren. Ohne Aufsatz gleitet das Messer leicht über die Haut. Bei der ersten Rasur ohne den Schutz zog ich mir durch meine Unachtsamkeit allerdings eine kleine Schramme zu. Aufsätze für verschiedene Haarlängen liegen bei. Allerdings ist das System nicht optimal: Die Länge lässt sich nicht millimetergenau justieren, sondern nur in größeren Abständen. Außerdem rastet der Aufsatz nicht sehr fest ein, ich musste immer wieder nachjustieren.

Wenn alles sitzt, ist das Rasierergebnis sehr gut - und das nicht nur im Gesicht, sondern auch beim Kopfhaar und bei Bedarf an anderen Körperstellen. Man kann sich viel Zeit lassen: Der Akku hält bis zu zwei Stunden durch. Die Restlaufzeit wird auf dem Display angezeigt. Gereinigt wird der ProClub einfach unter Wasser und mit Reinigungsmitteln.

Fazit:

Der ProClub liegt gut in der Hand, hilft nicht nur, die Gesichtsbehaarung zu lichten. Die Verarbeitung ist gut, bei den Aufsätzen ließ die Mühe allerdings etwas nach. Dafür ist die Laufleistung optimal.

Hintergrund: Produkttests im Ressort Tests
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