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Wasserkocher: Sechs aktuelle Modelle im Test

Lust auf einen Tee? Aber gerne, ich muss nur schnell den Wasserkocher anmachen. Oder doch lieber einen Kaffee? Kein Problem, der Kessel läuft bereits. Natürlich nicht nur jetzt, sondern eigentlich mehrmals täglich.

Ob Getränk, Tütensuppe oder Wärmflasche: Ständig ist das Ding in Betrieb. Wahrscheinlich gibt es wenige mit Strom betriebene Haushaltsgeräte, die häufiger im Gebrauch sind als Wasserkocher.

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Und von wegen, es gibt nur einen Knopf - was kann daran schon interessant oder kompliziert sein? Eine ganze Menge. Manche Wasserkocher können Wasser nicht nur zum Kochen bringen, sondern es auch warmhalten oder auf eine ganz bestimmte Temperatur erhitzen. Am besten natürlich nur innen und nicht außen.

Nur eine Sache stört mich sehr: Während man bei traditionellen Kesseln von einem Pfeifton auf das kochende Wasser hingewiesen wurde, erklingt bei Elektrokochern meist ein schriller Piepton. Und der lässt sich nicht ausschalten und nervt - vor allem meinen Hund. Mich erinnert das an einen Monty-Python-Sketch, in dem die " Maschine mit dem Bing " eine Nebenrolle spielt.

Diese sechs Kessel habe ich zum Kochen gebracht:

Bosch Styline (UVP: 90 Euro) Schnell und leise mit "Stövchen".

Braun IDFrühstückskollektion WK 5115 (UVP: 95 Euro) Elegant mit großem Ausguss.

Kitchenaid Artisan 5KEK1522 (UVP: 199 Euro) Die Kugel mit dem guten Klang.

Krups Ket Digital Smart'n' Light BW 8018 (UVP: 90 Euro) Viel Licht und äußerlich ganz cool.

Philips Eco Conscious Edition (UVP: 55 Euro) Die Bio-Kanne hat den Dreh raus.

Philips Daily Collection (HD9350/90) (UVP: 45 Euro) Robust und ohne viel Schnickschnack.

So habe ich getestet

Verarbeitung und Material - Wie gut ist die Verarbeitung?

Aufbau und Betrieb - Wie schnell kann man loslegen - und was bringt's?

Kochzeit und Lautstärke - Wie schnell kocht ein Liter Wasser - und wie laut wird's?

Preis-Leistung - Lohnt sich die Anschaffung?

Bosch Styline: Ein hochglänzender Auftritt

In der großen Kanne ist viel Platz: Bis zu 1,5 Liter Wasser kann man erhitzen. Die große Füllanzeige befindet sich gut sichtbar unter dem gummierten Handgriff, aber man kann die Wassermenge auch an der Kanne ablesen. Das Design ist modern, der Materialmix ansprechend. Allerdings ist der glänzende Kunststoff der Kanne und des Sockels anfällig für Fingerabdrücke. Der Sockel selbst ist etwas klobig, aber leicht, das Stromkabel kann an der Unterseite aufgewickelt werden. Die Oberfläche wirkt sehr empfindlich.

Der Heizvorgang wird über eine Taste an der Vorderseite des Sockels gestartet. Gleich daneben befinden sich zwei Tasten, mit denen sich die gewünschte Temperatur in vier Stufen zwischen 70 und 100 Grad einstellen lässt. Ein Druckschalter dient dazu, die Temperatur für 30 Minuten zu halten.

Die Kanne ist trotz ihrer Größe relativ leicht, lässt sich gut mit einer Hand halten. Um den großen Knopf zum Öffnen des nicht abnehmbaren Deckels drücken zu können, benötigt man beide Hände. Die doppelwandige Konstruktion ist dagegen gut gelungen: Obwohl das Wasser heiß ist, verbrennt man sich beim Anfassen der Kanne nicht die Finger. Am Ausguss befindet sich ein herausnehmbarer Kalkfilter. Der Kessel lässt sich insgesamt gut reinigen, selbst mit meiner großen Hand konnte ich leicht hineingreifen.

Der Styline benötigt 2 Minuten und 39 Sekunden, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen - ein im Vergleich ausgezeichneter Wert. Auch die Geräuschentwicklung beim Kochen ist gering und stört kaum. Nicht so gut gefällt mir der laute Piepton am Ende des Kochvorgangs. Aber wenn schon das wuchtige Design nicht dezent ist - warum sollte es der Ton sein?

Fazit Der wuchtige, aber dennoch optisch ansprechende Wasserkocher sorgt schnell für heißes Wasser, hält es sogar eine Weile warm, während die Kanne von außen kühl bleibt. Wäre da nicht der fiese Piepton, könnte man ihn uneingeschränkt empfehlen.

Braun ID Frühstückskollektion: Heißes Wasser für Linkshänder

Fangen wir ganz unten an: Der Sockel für die Kanne ist relativ groß und ziemlich leicht. Das Stromkabel lässt sich an der Unterseite aufwickeln. An der vorderen Kante befinden sich beleuchtete Tasten für Start, Warmhalten und die gewünschte Temperatur. Das Design der Edelstahlkanne ist modern und elegant, mir gefällt die fast aerodynamische Anmutung. Bis zu 1,7 Liter Wasser fasst die Kanne. Praktisch: Der Füllstand lässt sich auf beiden Seiten ablesen, was besonders Linkshänder freuen dürfte. Geöffnet wird der große und nicht abnehmbare Deckel per Knopfdruck am Griff, dadurch lässt sich die Kanne auch mit einer Hand bedienen. Die Kanne ist relativ schwer, durch die Bauform mit dem nach oben gerichteten Ausgießer ist die Handhabung aber dennoch einfach und präzise.

Der Braun-Wasserkocher benötigt für ein Liter Wasser 2 Minuten und 44 Sekunden. Beim Kochen wird das Gehäuse zwar warm, lässt sich aber noch risikolos anfassen. In Betrieb ist der Kocher recht leise. Zum Abschluss piept es auch hier, allerdings nicht so laut wie beim Styline von Bosch.

Fazit Braun fährt mit dem Wasserkocher ein schweres, aber leistungsstarkes Geschütz auf. Das moderne Design schmückt jede Küche. Die beidseitige Füllstandanzeige wird Linkshänder freuen.

Kitchenaid Artisan: Eine heiße Zeitreise

Produkte von Kitchenaid im Retro-Design haben einen hohen Wiedererkennungswert. Fast wirken sie so, als hätte man sie in den Fünfzigerjahren für futuristische Filme entworfen. Doch wie bei den anderen Elektrogeräten der Marke sollte man sich auch beim Wasserkocher nicht von der Optik täuschen lassen: In der Vintage-Verkleidung stecken moderne Innereien.

Das fängt beim großen und wuchtigen Sockel an. Auch hier lässt sich das Kabel an der Unterseite aufwickeln. Per Schieberegler wird die Temperatur ausgewählt. Direkt über der Temperaturskala befindet sich ein Leuchtband, das den Fortschritt des Kochvorgangs anzeigt. Eine breite Taste an der Seite startet die Aufheizung. Beim Drücken ertönt ein feiner Klang, den man eher in einem Hotelfahrstuhl erwartet, wenn man die gewünschte Etage erreicht.

Der rundliche Kessel mit 1,5 Liter Fassungsvermögen erinnert an Kannen für Herd und Ofen. Das Gehäuse sieht zwar ansprechend aus, ist aber schwer. In Verbindung mit der bauchigen Form ist die Handhabung daher nur etwas für kräftige Nutzerinnen und Nutzer. Am geschwungenen Griff befindet sich die Öffnung für den nicht abnehmbaren Deckel. Das Thermometer an der Seite des Kessels ist praktisch. Unter dem Griff befindet sich die gut ablesbare Füllstandanzeige.

Bis ein Liter Wasser kocht, dauert es 3 Minuten und 24 Sekunden. Durch die doppelwandige Konstruktion bleibt der Kessel dabei außen fast kühl. Beim Erreichen der gewünschten Temperatur erklingt wieder der angenehme Fahrstuhlton. Ich habe schon überlegt, ihn aufzuzeichnen und auf meinem Handy als Signal für eingehende SMS zu nutzen.

Fazit Das auffällige Design und die gute Verarbeitung des Wasserkochers haben ein hohes Gewicht zur Folge - und einen hohen Preis. Doch die Bedienung mit dem Schieberegler macht Spaß, und vor allem der schöne Signalton hat es mir angetan.

Krups Ket Digital Smart'n'Light: Das gibt eine Anzeige

Nun geht es in die Zukunft - wenigstens dem Namen nach. Der Wasserkocher von Krups heißt "Smart'n'Light ". Das klingt zwar gut, ist aber nur heiße Luft. Denn statt Bluetooth, Web-Anschluss oder Spracherkennung gibt es bloß eine große Digitalanzeige für die Wassertemperatur. Auch wenn das in Betrieb schön anzusehen ist: Besonders smart ist das nun wirklich nicht. Der Begriff wird inzwischen fast inflationär verwendet. Offenbar ist inzwischen alles irgendwie smart, was in irgendeiner Weise mit einer digitalen Funktion versehen wurde. Nun gut, Schwamm drüber, wir wollen Wasser kochen.

Der Sockel dient hier nur zur Stromversorgung. Immerhin lässt sich das Kabel darunter aufwickeln. Alle Funktionen befinden sich an der Kanne. Die ist recht hochgewachsen, das Fassungsvermögen beträgt 1,7 Liter. Das verwendete Material wirkt etwas billig, besonders am Griff. Die hochglänzende Kanne ist relativ leicht, durch die Höhe etwas unhandlich. Eine Füllstandanzeige gibt es nicht, nur im Inneren zeigt eine Markierung die maximale Wassermenge an. In der Mitte des nicht abnehmbaren Deckels befindet sich zum Öffnen ein großer Druckknopf. Die Tasten für Start und Temperaturwahl befinden sich gut erreichbar am Griff. Die überdimensionierte Digitalanzeige zeigt die gewählte Temperaturstufe und die aktuelle Temperatur an.

Ein Liter Wasser kocht nach 3 Minuten und 27 Sekunden. Durch die doppelwandige Bauweise bleibt der Kessel dabei von außen kühl. In Betrieb ist der Kocher recht leise, beim Piepton ist er aber einen Tick zu laut.

Fazit Eigentlich ist es ein ganz schlichter Wasserkocher ohne viel Schnickschnack. Doch mit der großen Digitalanzeige hat Krups dem Gerät einen Hauch Zukunft spendiert und es ein wenig aufgewertet.

Philips Eco Conscious Edition: Das gute Gewissen kocht mit

Mit diesem Wasserkocher geht Philips nicht nur optisch neue Wege, sondern auch beim Material. Laut Hersteller ist er "zu 100 Prozent aus biobasiertem Kunststoff gefertigt". Natürlich abzüglich der Metallteile, aber ich will nicht kleinlich sein, der Nachhaltigkeitsansatz ist lobenswert.

Auch wenn das Design modern ist, die Funktionen sind es nicht. Am Sockel befindet sich der im Betrieb beleuchtete Starthebel, das Kabel lässt sich an der Unterseite aufwickeln - mehr gibt es dort nicht zu sehen. Die Kanne ist sehr leicht und hat ein Fassungsvermögen von 1,7 Litern, der Füllstand lässt sich leicht unterhalb des Griffes ablesen. Der Deckel in Holzoptik lässt sich zum Befüllen der Kanne komplett abnehmen.

Ein Liter Wasser kocht in 3 Minuten und 45 Sekunden. Die Betriebslautstärke nimmt gegen Ende deutlich zu, unangenehm laut wird es nicht. Beim Piepton hat Philips an der richtigen Stelle gespart: Es gibt keinen.

Fazit Es ist lobenswert, dass Philips Bio-Kunststoff verwendet. Das Design sorgt für Abwechslung. Leider braucht der Kocher sehr lange, bis er das Wasser zum Kochen bringt, dafür ist der Preis relativ heiß.

Philips Daily Collection: Klassisch, aber ganz schön heiß

Zu guter Letzt ein zweites Modell von Philips. Auch wenn der Wasserkocher der Daily Collectionäußerlich ganz anders aussieht als der Kessel aus der Eco Conscious Edition, handelt es sich im Inneren um dessen Zwilling. Statt Bio-Kunststoff gibt es hier Edelstahl, statt weißem Licht leuchtet es hier blau. Ach ja, bei diesem Gerät lässt sich der Deckel nicht abnehmen, geöffnet wird er per Druckknopf am Griff. Auch hier passen 1,7 Liter rein, die Füllstandanzeige befindet sich ebenfalls unter dem Griff.

Trotz ähnlicher Grundzutaten kommt der Wasserkocher mit dem klassischen Aussehen schneller auf Touren als sein Verwandter: Ein Liter Wasser kocht in 3 Minuten und 8 Sekunden. Ist es auf Temperatur, schaltet sich der Kocher ab - ganz ohne Piepton. Leider wird der Kessel unangenehm warm. Der Wasserkocher ist trotz robuster Bauweise relativ leicht, die Handhabung ist gut, das Wasser lässt sich durch den Ausguss sehr präzise lenken - was besonders für Filterkaffee-Trinker relevant ist.

Fazit Dieser Philips-Kocher aus der Daily Collection hat keinerlei moderne Funktionen, er erhitzt einfach nur Wasser. Dass die Kanne dabei etwas warm wird, kann man bei dem günstigen Preis verschmerzen.

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